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Es werden Posts vom Mai, 2024 angezeigt.

King Hannah - Big Swimmer (2024)

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King Hannah gestalten mit "Big Swimmer" ein kontrastreiches Yin- und Yang-Abenteuer.   Das erste Mal begegneten sich die Künstler Craig Whittle und Hannah Merrick 2015. Damals besuchte Craig eine Konzertveranstaltung mit mehreren Bands und Solo-Acts, aus denen nur Hannah mit ihren emotional aufgeladenen Folk-Songs herausragte. Craig wurde sofort von der lässig-lasziven Stimme in den Bann gezogen, zu einer Zusammenarbeit kam es damals aber nicht. Wie der Zufall es wollte, begannen beide zwei Jahre später in derselben Bar in Liverpool zu arbeiten. Vor der Schicht musizierten sie gemeinsam, wobei schnell klar war, dass Hannah für den Lead-Gesang und Craig für die Gitarren und Arrangements zuständig war. Eckpfeiler der musikalischen Inspirationen waren dabei Mazzy Star und Portishead . Die Einflussgrößen nahmen aber schnell zu und als Sound kristallisierte sich ein Gebilde aus psychedelischem Folk und harschem Garagen-Rock heraus, an dem seither ständig gefeilt wurde.  Die Geburt...

Verborgene Plattenschätze: Melody Gardot - Currency Of Man (Artist`s Cut) (2015)

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Melody Gardot entwirft mit "Currency Of Man" fesselnd und differenziert untermalte Aussagen über brisante soziale Belange. Wer Melody Gardot bisher nur als Interpretin gepflegter Jazz-Chansons wahrgenommen hat, der wird sehr überrascht sein, wenn er ihr viertes Studio-Album "Currency Of Man" hört. Dieses unter anderem vom dunklen Delta-Blues- und verräuchertem Spelunken-Jazz getränkte, hinterlistig und geheimnisvoll mit Erwartungen spielende, dunkel-mystisch taktierende, melodiös und instrumental breit aufgestellte Werk präsentiert eine Künstlerin mit Abenteuerlust, eine Stil-Ausbrecherin, die Spaß daran hat, Neuland zu erkunden und sich dabei nur dem guten Geschmack und einem spannenden Klang verpflichtet fühlt. Daneben geht es ihr darum, eindringlich darauf hinzuweisen, dass die Würde jedes Menschen unantastbar ist: "Nachdem ich einige Zeit in Los Angeles verbracht hatte, drehten sich die Songs um die Menschen, die ich dort traf: Menschen, die ein Leben am Ra...

DEHD - Poetry (2024)

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DEHD begegnen mit "Poetry" dem Beziehungs-Chaos und entfliehen mit ihrem belebendem Power-Pop-Sound den Zwängen des Erwachsenendaseins. Der etwas sperrig-kryptische Band-Name DEHD hat eine Vorgeschichte: 2015 taten sich Jason Balla (Gitarre, Gesang) von den Dream Eagles und Emily Kempf von den Heavy Dreams (Bass, Gitarre, Gesang) für ein Projekt zusammen und formten die vier Anfangsbuchstaben ihrer bisherigen Formationen zu einem neuen Begriff. Die Zusammenarbeit lief so gut, dass sie bereits ein Jahr später ihr 9-Track-Debüt herausbrachten und mit "Poetry" ist jetzt schon die siebente EP bzw. LP der Gruppierung aus Chicago erschienen, die durch Eric McGrady am Schlagzeug komplettiert wird. Das Trio pflegt auf "Poetry" einen Sound, der temperamentvoll, unbekümmert, energiegeladen und eingängig daherkommt. Power-Pop oder Punk-Pop und sogar College-Rock sind Einordnungen, die die Richtung der Musik in etwa vorgeben. Die Musiker gebärden sich beinahe wie Pube...

Karwendel - Verbunden sein (2024)

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" Verbunden sein" oder: Was bedeutet Liebe in Zeiten wie diesen? Ein Liebeslied muss nicht unbedingt nur die schon vollzogene Beziehung zwischen zwei Menschen beleuchten. Es kann sich auch um die dazu gehörenden Motivationen, Hindernisse und Gefühle, wie Mut zum Risiko, gesellschaftliche Zwänge und die Sehnsucht nach Gemeinschaft handeln. Alles, was eben mit dem "Verbunden sein" mit anderen Menschen zu tun hat. Ein weiter Themen-Bereich, den sich Sebastian Król poetisch einverleibt und akustisch Ausdruck verleiht.   Sebastian Król ist ein Musiker in den Mittdreißigern, der in Hamburg lebt und auch als Promoter tätig ist. Karwendel ist sein Vehikel, mit dem er Poesie, intime Klänge und sensiblen Gesang in die Waagschale legt, um seinen Kompositionen Substanz zu verleihen, was die deutschsprachige Popmusik-Landschaft definitiv bereichert. Król verfolgt bei seinen Veröffentlichungen das Prinzip des kontinuierlichen organischen Gedeihens: Zunächst gibt es eine EP, die...

St. Vincent - All Born Screaming (2024)

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"All Born Screaming" hat ausdrucksstark die essenziellen Dinge des Lebens im Blick. Der erste Schrei nach der Geburt ist ein Triumph, denn er entscheidet womöglich darüber, ob das Leben eine Chance erhält. Er ist ein Ur-Schrei, der die Angst, das Leiden und die Ungewissheit des Geburtsvorgangs hinter sich lässt und den Gegenpol, nämlich die Entspannung, die Zuversicht und die Liebe möglich macht.  Die 1982 in Tulsa, Oklahoma, geborene Künstlerin Annie Clark, die sich St. Vincent nennt, überträgt die Metapher des Titels ihres siebten Albums "All Born Screaming" hinein in ihre Gegenwart: "Ich stehe auf der Schwelle zwischen Leben und Tod, und ich versuche, damit klarzukommen", gesteht sie sich ein. Das erste Werk seit " Daddy`s Home " aus 2021 lebt von Gegensätzen und Reibungspunkten und von konsequenten, richtungsweisenden Klang-Vorgaben. Daneben wird versucht, Kontroversen miteinander zu versöhnen, verlässliche Kompromisse zu erschaffen und unko...