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Es werden Posts vom April, 2022 angezeigt.

Jono McCleery - Moonlit Parade

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Jono McCleerys Mondschein-Parade lässt aus Stille große Kunst entstehen. Der unvergleichliche, mit messerscharfem Verstand ausgestattete, 2016 viel zu früh verstorbene Autor und Journalist Roger Willemsen formulierte in seinem Buch "Musik!" folgende These: "Stille ist der Zustand, in dem Musik geboren wird. Was immer sie sagt, ist sie doch auch komponiertes Schweigen und zieht sich selbst auf immer neue und originelle Weise ins Unhörbare zurück, ja, der Musik kann es sogar gelingen, die Stille zu vertiefen durch ihr Sprechen."  Es ist nicht unbedingt davon auszugehen, dass Jono McCleery Roger Willemsen kennt, aber trotzdem verfolgt er auf "Moonlit Parade" dessen Ansatz. Credit: JKey Photography 2018 veröffentlichte McCleery 10 Jahre nach seinem Debüt "Darkest Light" sein viertes Werk, das spannende Cover-Versionen-Album "Seeds Of The Dandelion" mit Songs illustrer Künstler wie Billie Holliday (" God Bless The Child "), Scott

Baby Of The Bunch - Pretty But It Has No Use

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Authentizität,  Aufblühen  und Aufruhr: Das alles steckt in "Pretty But It Has No Use" drin.  Baby Of The Bunch wird von Bronte Klippell (Gitarre, Gesang), Valentina Dornblut (Schlagzeug), Finja Sander (Bass) und Luca Kaduk (Keyboards) aus Leipzig, Dresden und Berlin seit 6 Jahren betrieben. Sie nennen ihre Musik "Riot Wave" und geben unter anderem Prince, Iggy Pop, Patti Smith, David Bowie , Kate Bush, Babes in Toyland und Big Star als Inspiration an. Mit "Pretty But It Has No Use" legt die Gruppe nun nach den EPs „The Garden Of Eden“ (2018) und „I’m Not The Type Of Girl Your Mom Would Like“ (2019) ihr erstes Volle-Länge-Werk vor. Credit: natgass Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Deshalb ist die Beurteilung, was als schön empfunden wird, auch subjektiv unterschiedlich. Ganz anders sieht es aus, wenn Menschen oder Klänge auf ihren äußeren oder spontanen Eindruck reduziert werden. Das ist in jedem Fall zu kurz gedacht oder argumentiert. Kommen wir in

Joshua Hyslop - Westward

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Sind stille Wasser wirklich tief oder einfach nur still? Der 1987 in Kanada geborene und aktuell in Vancouver lebende Musiker Joshua Hyslop hat einen sanften Charakter und eine ebensolche Ausdrucksweise. Seine Stimmlage zeigt sich überwiegend zart besaitet, erschallt ohne jegliche Aggressionen und möchte generell Harmonie verbreiten. So wie einst Dan Fogelberg und Al Stewart oder aktuell wie Passenger . Credit: IAMJOHNYOO Ganz behutsam gelangen die Konturen von "Pines" in die Gehörgänge, als würden sie sich langsam aus einem Ei herausschälen. Die vorsichtig gezupfte Akustikgitarre wird von flirrenden Space- und schwerelosen sowie malerisch ausschmückenden Trompeten-Sounds begleitet, vom lebhaften Schlagzeug verdichtet und von der hauchzarten Stimme in einen erwartungsvollen Zustand versetzt. "The Veil" hinterlässt danach eine ähnlich weihevolle Gospel-Atmosphäre wie " Amazing Grace ", wobei die Steel-Guitar Tränen fließen lässt und die Mundharmonika Eins

Daniel Rossen - You Belong There

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Vielschichtig, fantasievoll und melodisch verzwickt: Daniel Rossen nutzt die Veröffentlichungs-Pause von Grizzly Bear für einen originellen Solo-Ausflug.  Es ist eine Bürde, wenn man als Frontmann einer angesehenen Band auf Solo-Pfaden wandelt, denn die Fans erwarten dann eine besonders außergewöhnliche Tat oder etwas nicht ins bisherige Gruppengefüge Passendes. Ansonsten hätten die gesonderten Aktivitäten schließlich auch im bisherigen Verbund erscheinen können. Und wenn es sich dann noch um solch eine exquisite Formation wie Grizzly Bear handelt, dessen Daniel Rossen nun eigenverantwortlich tätig ist, dann hängt die Messlatte besonders hoch. Qualität verpflichtet eben. Credit: Amelia Bauer "You Belong There" fällt dadurch auf, dass das Werk in seiner verschnörkelten Pop-Art eher den Grizzly Bear-Schöpfungen ähnelt, als den skurrilen Pop-Experimenten, die Rossen zusammen mit Fred Nicolaus als Department Of Eagles entwarf. Vergleicht man wiederum " Painted Ruins ",

Michelle Willis - Just One Voice

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Die heilige Macht der Stimme: Michelle Willis singt auf "Just One Voice" außerordentlich bezaubernd und präsentiert ausgereifte, stark beeindruckende Songs. Rückblickend kann festgehalten werden, dass selbstbewusst-talentierte Musikerinnen wie Carole King, Bonnie Raitt, Valerie Carter, Karla Bonhoff, Wendy Waldman oder vor allem Joni Mitchell , die ihre Blütezeit in den 1970er Jahren hatten, die Grundlagen für nachfolgende Künstlerinnen wie Mary Chapin Carpenter, Shawn Colvin, Rosanne Cash, Ntjam Rosie ,  Lizz Wright ,  Natalie Prass ,  Laura Marling und sogar Norah Jones gelegt haben, so dass diese Damen heute ihre Musik traditionsbewusst auf die Errungenschaften dieser Folk-, Country-, Soul- und Jazz-Fusions-Pionierinnen aufbauen können. Auch die 1986 in Großbritannien geborene, in Kanada aufgewachsene und seit 2016 in New York lebende Sängerin, Komponistin und Keyboarderin Michelle Willis, die einige Zeit in zweiter Reihe unter anderem für David Crosby  und in der Becca