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Es werden Posts vom März, 2016 angezeigt.

HODJA - Halos (2016)

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Dänemark ist nicht grade als Wiege des Rock & Roll bekannt. Die Band HODJA, die dort beheimatet ist, zeigt jetzt mit ihrem bereits zweiten Album innerhalb eines Jahres, dass es auf die Einstellung und nicht auf den Wohnort ankommt, ob inspirierende Musik gelingt. Hier hört man jedenfalls brodelnden, geheimnisvollen Voodoo-Rock der Güteklasse A. Die Voodoo-Blues-Priester von Hodja lassen das zweite unbändige Monster von der Leine. Der Rock’n‘Roll hatte schon immer auch eine dunkle, dämonische und mystische Seite. Selbst die  Rolling Stones  sangen über „Sympathie Für Den Teufel“ und  Dr. John  aus New Orleans verlieh seiner Musik durch Einbeziehung von Voodoo-Riten einen magischen Effekt. Heute sind diese Strömungen weitgehend aus dem Pop- und Rock-Tagesgeschäft verschwunden. Aber im verträumten Dänemark, das im „World Happiness Report“ der Vereinten Nationen auf Platz 1 gelandet ist, gibt es noch eine Bastion mit unbeugsamen, besessenen Musikern, die diesem Kult indirekt dur

AnnenMayKantereit - Alles Nix Konkretes (2016)

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Jetzt ist es endlich draußen, das lange erwartete Major-Label-Album von AnnenMayKantereit. Ein Medien-Hype und eine ausverkaufte Tournee waren diesem Ereignis vorausgegangen. Und? Hat sich das Warten auf ALLES NIX KONKRETES gelohnt? Doch, schon, aber in zwei Sätzen ist das Phänomen nicht zu erklären. Zwischen Hype und Wirklichkeit: AnnenMayKantereit müssen jetzt mit der Popularität klarkommen. „Alles Nix Konkretes“ bietet dafür eine gute Basis. Er ist wieder da. Nein, nicht der größenwahnsinnige Herrscher, der von Österreich aus die Welt terrorisierte, sondern der König von Deutschland. Henning May wuchert nämlich mit dem gleichen kratzigen Timbre wie Rio Reiser, der einst philosophierte, was er als Oberhaupt Deutschlands alles ändern würde. May ist ein Viertel der Gruppe AnnenMayKantereit, deren Verbundenheit untereinander sich schon allein durch den Bandnamen und dessen Schreibweise ableiten lässt. Diese Newcomer ernteten schon viele Vorschusslorbeeren und sind nicht nur aufgru

RANDWEG - Meanderlust (2016)

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Kunst und Unterhaltung gehen bei Randweg eine muntere Fusion ein. Obwohl die Musik von Randweg textlos ist, werden durch die phantasievolle Wortwahl bei den Titeln Hinweise auf die Intention und Sichtweise der Musiker gegeben. Ein Randweg ist keine Hauptstraße und entsprechend sind die produzierten Töne auch nicht auf eine mehrheitsfähige Hörerschaft ausgelegt. Sie sind vielmehr für Menschen gestaltet worden, die neuen Erfahrungen, ungewöhnlichen Verbindungen und Querdenkern eine Chance geben. Das englische „meander“ bedeutet auf Deutsch mäandern, also kurvenreiche, verschlungene Muster aufweisen. Das steht hier für den Spaß, gängige Kombinationen durch gewagte, ungewöhnliche Ideen zu ersetzen. Diese werden intellektuell hochwertig, aber nicht verkopft oder schwer nachvollziehbar umgesetzt. Es gibt immer mindestens eine stabile Grundform der Melodik und aufmunternde Rhythmen spielen auch eine große Rolle. Lautmalereien werden mit natürlichen Eindrücken wie etwa echoartigen Formen

WOOD BROTHERS - PARADISE (2016)

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Americana in einer neuen Dimension: Feingliedrig, kreativ und eingängig ist das neue Werk der WOOD BROTHERS geworden. PARADISE heißt es und es macht Spaß von Anfang bis Ende.  Akzente setzen, sich Zeit lassen, um Ausdrücke wirken zu lassen, und Töne wirkungsvoll platzieren: Diese Künste beherrschen die Wood Brothers vortrefflich. Chris Wood (Bass, Gesang, Harmonika), Oliver Wood (Gitarre, Gesang) und Jano Rix (Schlagzeug, Keyboards, Gesang) können schon als alte Hasen des Musikbusiness bezeichnet werden. Chris hatte seit den 90er-Jahren beim Fusion-Jazz-Trio Medeski, Martin und Wood musiziert und Oliver spielte etwa zeitgleich in der Roots-Rock-Kapelle King Johnson. Als The Wood Brothers legen sie jetzt auch schon ihr fünftes Studioalbum seit 2006 vor, bei dem sie sich wieder unverkrampft bei diversen Stilen bedienen. Es hat sich zum Glück seitdem noch keine lähmende Routine eingeschlichen und die Ideen sind den Musikern auch noch nicht ausgegangen. Ganz im Gegenteil: Die Wood Bro

PAPER TIGERS - HEAD OVER HEALS (2016)

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Vieles, was die 60er und frühen 70er Jahre so unterhaltsam gemacht hat, wird von den dänischen PAPER TIGERS zum Leben erweckt. Ihr erstes Album HEAD OVER HEALS ist zwar Retro, klingt aber taufrisch. Die dänischen Paper Tigers haben den Sound der 60er- und frühen 70er-Jahre verinnerlicht. Den Einfluss elterlicher Vorbildfunktion für die musikalische Sozialisation sollte nicht unterschätzt werden. So war der Vater der Brüder Linus und Andreas Valdemar als regional bekannter Folksänger für die Prägung seiner Jungs verantwortlich. Im Hause Valdemar war nämlich der Sound der 60er- und frühen 70er-Jahre ständig präsent und brachte Linus dazu, Songs zu schreiben, Gitarre zu spielen und zu singen. Sein Bruder Andreas lernte unterdessen, den Bass zu bedienen. Zusammen mit Schlagzeuger Niklas Løvén und Keyboarder Sebastian Martin bilden die Dänen heute die Besetzung der Paper Tigers. Mit „Head Over Heals“ liegt nun ihr erstes Album vor, nachdem sie bereits 2011 zur besten Rockband bei

Lily & Madeleine - Keep It Together (2016)

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Entspannt und anregend. Beides trifft auf KEEP IT TOGETHER der Schwestern LILY & MADELEINE zu. Ihr Folk-Pop ist Balsam für gestresste Seelen. Wer am Sound von Boy oder den Indigo Girls Gefallen gefunden hat, bekommt mit Lily & Madeleine neues Futter. Die Schwestern Lily und Madeleine Jurkiewicz aus Indianapolis sind über das Einstellen von Cover-Versionen bei YouTube zu Ehren und zu einem Plattenvertrag gekommen. „Keep It Together“ ist jetzt das dritte Album der beiden Frauen, die bei den Aufnahmen durch Shannon Heyden (Cello, Mandoline, Gitarre, Moog-Synthesizer) und Kate Siefker (Drums, Percussion, Gitarre, Bass) verstärkt wurden. Zurückhaltender Songwriter-Pop, der abgeklärt, entspannt, selbstbewusst und filigran ist, wurde mit „Not Gonna“ geschaffen. Das erinnert genauso an  Boy  wie an die  Indigo Girls . Die verwendeten Synthesizer-Einwürfe, die nicht nach Streichern klingen, wirken in diesem Gefüge wie künstliche, anorganische Noten. „Chicago“ und „Hourglass“ s