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Es werden Posts vom April, 2024 angezeigt.

Kathryn Williams & Withered Hand - Willson Williams

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Handelt es sich bei Zweckoptimismus eigentlich zwangsläufig um Selbstbetrug? Gemeinsame Empfindungen bei ähnlichen Erfahrungen haben Kathryn Williams und Dan Willson, der unter anderem als Withered Hand Musik macht, für das Projekt "Willson Williams" zusammengebracht. Die beiden kennen sich seit 2019 und mussten in jüngster Vergangenheit wichtige Menschen aus ihrem Umfeld verlieren. Das hat sie emotional so stark verbunden, dass aus ihren nächtelangen Küchen-Gesprächen Songs geworden sind. Inmitten der schottischen Musik-Szene fanden sie unter anderem mit Louis Abbott (Schlagzeug, von Admiral Fellow), Graeme Smillie (Bass, von Arab Strap), Kris Drever (Gitarre, von Lau), Chris Geddes (Keyboards, von Belle & Sebastian) und Kenny Anderson (Akkordeon, von King Creosote) kompetente Partner für die Umsetzung ihrer Entwürfe. Inmitten von harmonischen, vollmundigen, überwiegend ruhigen Klängen lassen sie den Gefühlen freien Lauf und daraus entsteht oft ein Kontrast zwischen Tros

Dino Brandão - Self Inclusion

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Jetzt erst recht: Dino Brandão trotzt den Widrigkeiten des Lebens. Die Diagnose einer schweren Krankheit kann zu tiefen Depressionen oder zur Freisetzung von bisher nicht ausgeschöpften Fähigkeiten führen. Oder es kann beides passieren. Wie beim Schweizer Musiker Dino Brandão. Das Leben des Künstlers ist von einigen Wechselfällen geprägt. Aufenthalte in psychiatrischen Kliniken und Erfolge als Kreativer stehen sich dabei kontrastreich entgegen. Aktuell wurde b ei ihm Multiple Sklerose festgestellt.  Dino Brandãos Leben ist dadurch sinnbildlich in einen Taumel zwischen Zweifel und Euphorie geraten. Kontraste, die dazu führten, dass "Self Inclusion" einen langen Entstehungsprozess benötigte und das Werk zu einem extravaganten, spannenden Erlebnis werden konnte. Durch die Lebensumstände erklärt sich, warum die Platte so viele unterschiedliche Facetten authentisch aufzeigen kann - sie sind eben alle intensiv durchlebt oder durchdacht worden. Zudem setzt "Self Inclusion"

Oliver Hohlbrugger - Nothing's Changed, Everything Is New

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Oliver Hohlbrugger konfrontiert uns mit einem scheinbaren Widerspruch: Nichts hat sich geändert, alles ist neu. Die Aussage "nichts hat sich geändert, alles ist neu" kann man unter anderem auf den Zustand der Welt beziehen: Die Naturgesetze funktionieren immer gleich, aber trotzdem ist alles ständig im Wandel. So löst sich der Widerspruch auf, den der norwegische Musiker Oliver Hohlbrugger mit dem Titel seines zweiten Albums (nach "The Choirboy" aus 2016) provoziert. Credit: Haavar Goa Oliver Hohlbrugger schöpft ergänzende Impulse für seine Arbeit nicht nur aus dem Rock ’n’ Roll, sondern auch aus der Melancholie. Er komplettiert mit diesen Eingebungen ein von dunklen Strömungen durchzogenes Genre. Das gelingt, weil Erinnerungen an seine Idole und musikalische Vorlieben anscheinend in seine DNA übergegangen sind. Ihm zur Seite standen für diese Transformation exzellente Pop-, Rock- und Jazz-Musiker, die die Aufnahmen sowohl in Norwegen als auch in New York einspielte

Khruangbin - A la Sala

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Erstaunlich! Jedes Stück auf "A la Sala" beinhaltet eine spezielle Tonfärbung. Das Trio Khruangbin aus Texas vollbringt trotz nahezu gleicher Instrumentierung durch die Rumpfbesetzung von Laura Lee Ochoa am Bass, dem Schlagzeuger Donald "DJ" Johnson, Jr. und Mark "Marko" Speer an der E-Gitarre  ein hohes Maß an Abwechslungsreichtum . Das gelingt, weil aufgrund der unterschiedlichen Gewichtung der wenigen eingesetzten Klangkörper ein vielfältiges Erleben der überwiegend instrumentalen Kompositionen  entsteht . Dazu kommt ein gerütteltes Maß an Erfahrung, Vorstellungskraft und Mut, was zusätzlich zur Differenzierung der Stücke beiträgt. Dadurch, dass jeder Track einen originellen Weg verfolgt, benötigt man allerdings ein weites (Selbst)-Verständnis von Musik, um das Album in Gänze einordnen, honorieren und nachvollziehen zu können. Es ist ein Lehrstück für eine universelle Auffassung und Umsetzung von Klangstrukturen jenseits von eingefahrenen Stilgrenzen. C

X Ambassadors - Townie

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Gibt es eine Zukunft für den rockigen Pop oder poppigen Rock?  Der Rock ist tot! Diese pauschale Aussage hört man immer wieder und sie hat noch nie gestimmt. Aber tatsächlich findet sich in den Top-10 der deutschen Album-Charts von Media Control am 04.04.2024 nicht ein Werk, welches entfernt dem Pop-Rock/Rock-Pop zuzurechnen wäre. Und nun tritt das Trio X-Ambassadors aus New York mit ihrer vierten Platte "Townie" auf den Plan, mit der es diese Ausrichtung aufrechterhalten, beziehungsweise wiederbeleben könnte.     Manchmal ist das neue Werk von Sänger Sam Nelson Harris, seinem blinden Bruder Casey an den Keyboards und dem Schlagzeuger Adam Levine von Lagerfeuerromantik geprägt, denn es gibt sogar akustisch gestimmte, ruhige Abschnitte. Diese Songs weisen aufgrund ihrer sparsamen Intimität einen ungezwungenen Übungsraum-Session-Charakter auf. Daneben gibt es ebendiese Art von Liedern, die für harten Rock ’n’ Roll zu sanft und für Chart-tauglichen Pop zu laut sind, die auffalle