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Es werden Posts vom Februar, 2024 angezeigt.

Another Sky - Beach Day

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Die Abhängigkeiten zwischen Text und Musik, welche extreme Emotionen hervorbringen, spielen bei "Beach Day" von Another Sky eine entscheidende Rolle. Es gibt endlich Nachschub von Another Sky, dem 2017 in London gegründeten Quartett, das 2020 ihr erstes Album " I Slept On The Floor " veröffentlichte. Das Werk enthielt zum Großteil interessanten Dream- und Art-Pop sowie kratzbürstigen Post-Punk. Im Mittelpunkt dieser spannungsgeladenen Musik befand sich die schneidend intensive, teils verwirrend extravagante Sängerin Catrin Vincent. Sie lässt sich weder stilistisch noch geschlechtlich oder emotional eindeutig zuordnen und das ist gut so. Besonders eindringlich und herausfordernd sind ihre Falsett-Gesangs-Exkursionen, die die Hör-Nerven unter Umständen mächtig anstrengen können. Hohe Gesangs-Töne offenbaren eventuell Einblicke in eine mysteriöse Zwischenwelt: Geschlechter-Rollen verschwimmen in einem Bereich, in dem irdische und überirdische Erscheinungen sowie psychi

Cape Sleep - Video Days

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Pop-Musik, die leicht und kultiviert erscheint. Ein schwieriges Unterfangen, von Cape Sleep souverän umgesetzt. Manche musikalischen Veröffentlichungen sind wie Visitenkarten. Sie sind kompakt, verzichten auf ausschweifende Darstellungen, halten sich an das Wesentliche und machen neugierig darauf, demnächst mehr von den Vortragenden zu erfahren. So verhält es sich auch mit "Video Days" des niederländischen Musikers Kim Janssen, der sich nach drei Platten unter eigenem Namen nun als Cape Sleep vorstellt. Mit neunundzwanzigeinhalb Minuten Laufzeit ist das Werk relativ kurz geraten, hinterlässt aber dennoch einen deutlichen, aussagekräftigen Eindruck der ästhetischen Ideen des Künstlers. Janssen erweist sich als umtriebiger, freigeistiger Gestalter und diese Toleranz spiegelt sich auch in den Klängen seiner Pop-Musik wider. Sie schöpft aus mehreren Epochen, hätte also auch so ähnlich in den 60er- oder 70er-Jahren entstanden sein können. Die harmonische Stärke des damalig

Grandaddy - Blu Wav

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Andacht im Rahmen von bittersüßen Country-Folk-Serenaden: Das Projekt Grandaddy streichelt mit "Blu Wav" behutsam die Seele. Grandaddy ist im Kern Jason Lytle aus Kalifornien und Jason Lytle ist ein sympathischer Sonderling, ein Heimstudio-Tüftler, ein abenteuerlustiger, neugieriger Komponist, Arrangeur und Musiker. Ein Singer-Songwriter-Grenzgänger und ein Individualist, der unabhängig von Trends und Moden sein Ding durchzieht. Abgesehen von seinem Projekt Grandaddy ist Lytle auch Solo tätig und beteiligt sich an anderen Formationen wie Admiral Radley oder BNQT.    Grandaddy besteht seit 1992 und nach einigen EPs erschien im Jahr 1997 der erste offizielle Longplayer "Under The Western Freeway". Das allwissende  All Music -Portal beschrieb es damals als "ein ziemlich brillantes Album, das ein warmes, ernstes und rustikales Gefühl mit manchmal albernen Experimenten kombiniert". Auf dem neuen Werk, das erste seit "Last Chance" aus 2017, finden sich

Lewis OfMan - Cristal Medium Blue

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Lewis OfMan serviert mit "Cristal Medium Blue" einen sympathisch verschrobenen Retro-Sound-Cocktail. "Cristal Medium Blue" ist Teil einer Easy-Listening-Renaissance, die sich unter anderem auf den Space-Age-Sound der 1950er-, die psychedelischen Reize der 1960er-, den Soft-Rock der 1970er- und den Synthie-Pop der 1980er-Jahre beruft. Daneben finden zum Beispiel auch Karibik- und Disco-Rhythmen sowie Sunshine-Pop-Harmonien ihren Platz auf dem zweiten Album des in Frankreich geborenen Musikers Lewis OfMan. Der "Frisco Blues" ist eine Collage aus nachempfundenen Westcoast-Sound-Erinnerungen seiner Teenager-Vorlieben, die Santana und Crosby, Stills, Nash & Young hießen. Und dieses Konstrukt wird mit beiläufigem, belanglosem Kinder-Gesang, nachtgrauen Jazz-Anklängen, formelhaften Spoken-Word-Einwürfen sowie optimistischem, melodischem Lead-Gesang  gepaart . Solch eine risikofreudig-wohlklingende Mischung, die sich um einen hohen Unterhaltungswert und glei