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Es werden Posts vom November, 2019 angezeigt.

Woodland - Bad Days In Disguise (2019)

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Unerschöpfliches Trondheim: Woodland erweitern das Umfeld von Motorpsycho mit "Bad Days In Disguise". Trondheim in Norwegen ist die Heimat von  Motorpsycho  und die Stadt scheint - was deren Einfluss angeht - fest in ihrer Hand zu sein. Die Band hat stilübergreifend ihre Spuren hinterlassen, ihre Einflüsse geltend gemacht oder Ableger gegründet. Egal, ob sie jetzt  Spidergawd ,  Moving Oos , Orango, Wizrd, Draken oder  Sugarfoot  heißen, der heiße Atem der Überväter ist überall zu spüren. So auch bei Woodland. Das Quintett hat nämlich Hallvard Gaardløs in ihren Reihen, der auch Bassist bei  Spidergawd  und Orango ist. Die Combo scheint grade der Garage, dem Quell der Entstehung brachialer, explosiver, mächtiger Rock-Musik entsprungen zu sein. Ihre Rhythmen peitschen hungrig, die Gitarre sucht zwischen Blues, Psychedelic-, Hard- und Heavy-Rock nach Anerkennung, der Bass baut mächtig am Gerüst des Gebäudes, die Keyboards verzieren stilübergreifend und der Sänger empfiehlt sich

The Band - The Band (1969 / 2019)

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„The Band“ ist jetzt 50 Jahre alt und beinhaltet alles, was heute unter Americana verstanden wird, und dies in emotionaler wie auch musikalischer Vollendung. 1968 geriet die Musik von vier Kanadiern und einem US-Südstaatler aus Arkansas inmitten von psychedelischen Klängen zu einem originellen Phänomen, weil sie sich - obwohl traditionell ausgerichtet - neuartig, ungewöhnlich und magisch anhörte. Gemeint ist „Music From Big Pink“, das Debüt-Album von The Band, deren Mitglieder von etwa 1959 bis 1963 als Begleiter des Rockabilly-Musikers Ronnie Hawkins Erfahrungen sammelten, aber besonders ab 1965 als Backing-Band von  Bob Dylan  für Furore sorgten. Unabhängig von ihrer Herkunft waren die Männer mit Rhythm & Blues, Soul, Gospel, Country, Folk, Blues und Rock & Roll aufgewachsen und sogen diese Eindrücke wissbegierig in sich auf, die später die Grundlagen für ihre eigene Arbeit bilden sollten. Dabei verstanden sie sich nicht unbedingt als Verwalter dieser Stile, sondern als Reko

Tindersticks - No Treasure But Hope (2019)

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Die Hoffnung stirbt zuletzt und sie hält auch Einzug in "No Treasure But Hope" der Tindersticks. Gute Laune geht anders. Seit die Tindersticks 1993 ihr gefeiertes Erstlingswerk herausgaben, kultivieren die Engländer um den mit sonorer Bariton-Stimme ausgestatteten Frontmann  Stuart A. Staples  die Melancholie zu einer eigenen, intensiven, unabhängigen Kunstform und sind so als Institution in schöner Gesellschaft von  Joy Division ,  Nick Cave ,  Leonard Cohen ,  Scott Walker  und Nick Drake. Selbst Bereicherungen des Sounds mit locker-swingenden Soul-Zutaten („Can Our Love“ (2001)) konnten nur gelegentlich gedämpften Optimismus spenden. Ansonsten regiert die Anmut der gepflegten Tristesse. Neben düsteren Soundtrack-Arbeiten für die Regisseurin Claire Denis (z.B. „Trouble Every Day“ (2001)) findet diese finstere Ausdrucksform bei „Ypres“ (2014) besonders bedrückende Begleitumstände. Hierbei handelt es sich nämlich um eine Klanginstallation, die als Dauerschleife in einem Muse

DREBE - Der Mond ist ausgefallen (2019)

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Mitfühlende Folk-Chansons: Drebe schreibt für "Der Mond ist ausgefallen" andächtige, nachdenkliche, deutschsprachige Lieder, die sich mit Sinnfragen und Problembewältigungsstrategien befassen. Bei Drebe ist der Mond nicht aufgegangen, sondern ausgefallen. Dieser trockene Humor verhalf dem Wahl-Hamburger Pascal Hissnauer auch schon zu einem putzigen Titel für sein erstes Studio-Album, das 2013 erschien und „Nudeln mit Spinat in Käsesoße“ hieß. Gleich vorweg: Auch wenn die Namen der Platten witzig-eigenartig sind, zählt Drebe nicht zu den Blödel-Barden. Ganz im Gegenteil: Er ist ein ernsthafter, hintergründiger Liedermacher mit zumeist Folk-inspirierten, ruhigen Songs. Das Titelstück des neuen Werkes verbreitet aber erst einmal eine lockere Wohlfühlatmosphäre. Der von einer gefühlvollen Band-Begleitung eingebettete Song wird durch glitzernd-wehende Keyboards flauschig ausgepolstert und feiert textlich den angenehmen, beglückenden Zustand geistiger Schwerelosigkeit. „Ru

Xylouris White - The Sisypheans (2019)

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Die bizarre, experimentelle traditionelle Folklore von Xylouris White ist bei "The Sisypheans" eine abenteuerliche, anstrengende Herausforderung für die Ohren. George Xylouris ist ein Grieche aus Kreta, der die langhalsige kretische Laute spielt und dazu singt. Aber die Musik, die er zusammen mit dem australischen Dirty Three-Schlagzeuger Jim White entwirft, wird wohl in keiner Taverne seines Heimatlandes laufen. Zu wagemutig und unberechenbar sind die Töne, die sie für ihre Kompositionen zusammenstellen. Zu fremdartig ist ihre Verbindung von Avantgarde mit traditionellen Klängen, um damit ein Massenpublikum zu erreichen. Jim White und George Xylouris, dessen Vater der in Griechenland berühmte Lyra-Spieler und Sänger Antonis „Psarantonis“ Xylouris ist, haben sich 1990 in Melbourne kennengelernt, als Vater und Sohn Xylouris dort ein Konzert gaben. George und Jim stellten fest, dass sie Fans voneinander waren und freundeten sich an. Allerdings spielten sie erst 2009 das erst

Bob Dylan - Travelin' Thru, 1967 - 1969, The Bootleg Series Vol. 15 (2019)

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Die offizielle Bootleg-Serie Nr. 15 "Travelin' Thru, 1967 - 1969, The Bootleg Series Vol. 15" befasst sich mit Bob Dylans Aktivitäten von 1967 bis 1969. In diesem Fall ist das die Zeit zwischen „John Wesley Harding“ und „Self Portrait“. „Travelin' Thru, 1967 - 1969, The Bootleg Series Vol. 15“ beleuchtet eine auf den ersten Blick eher unscheinbar erscheinende Phase in der „Never Ending“-Karriere des Ausnahmekünstlers Bob Dylan. Nach den kreativen Höhenflügen mit dem Dreigestirns „Bringing It All Back Home“ und „Highway 61 Revisited“ (1965) sowie „Blonde On Blonde“ (1966), den aufreibenden, polarisierenden Tourneen und dem Motorradunfall im Juli 1966 war es Zeit für eine Auszeit, um zur Ruhe zu kommen, Wunden zu lecken, sich auszukurieren und dabei den Karriereverlauf neu zu durchdenken und zu planen. Nach der Genesung verschanzte sich Dylan zwischen Juni und Oktober 1967 im Keller eines pinkfarbenen Hauses in West Saugerties im Staate New York („The Big Pink“ genannt

R.E.M. - Monster (1994 / 2019)

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25 Jahre „Monster“: Als R.E.M. 1994 ihre Rock-Wurzeln reaktivierten. 2008 gaben sie ihr letztes Konzert in Mexico City, Anfang 2011 nahmen sie für „Collapse Into Now“ in den Hansa Studios in Berlin das letzte Mal gemeinsam Songs auf und im September 2011 verkündeten sie das Ende von R.E.M.. Damals hatten (nicht nur) Michael Stipe (Gesang), Peter Buck (Gitarre) und Mike Mills (Bass) den Eindruck, alles sei gesagt und getan worden. Weitere Aktivitäten würden nur noch Wiederholungen mit sich bringen. Heute werden die Musiker allerdings schmerzlich vermisst, weil sie eine Konstante für ehrliche, aufrichte Statements, bedeutende Songs und Integrität gewesen waren. Begonnen hatte alles 1980 in Athens, Georgia, als sich die Musik-Nerds zusammen mit dem Schlagzeuger Bill Berry in der Subkultur herumtrieben, um kantigen, lauten Garagen-Rock wieder hoffähig zu machen. Mit ihrer ersten Single „Radio Free Europe“ trug das Quartett 1981 zur Verbreitung des Alternative-Folk-Rock und College-Rock