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Es werden Posts vom November, 2022 angezeigt.

Alina Bzhezhinska & HipHarpCollective - Reflections

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"Reflections" zeigt, welche Strahlkraft eine Harfe besitzen kann, wenn sie eine Könnerin bedient und das sie begleitende Ensemble geschmackvoll arrangiert wird . Bei aller Eigenständigkeit und Kreativität kann die in London lebende ukrainische Harfenistin Alina Bzhezhinska ihre Verehrung für die Kolleginnen Dorothy Ashby und Alice Coltrane (die ex-Frau des Saxophonisten John Coltrane) nicht leugnen. Kunststück, so viele prägende Harfenistinnen gibt es ja auch gar nicht im Jazz. Und damit ist auch schon die grobe Stilrichtung von "Reflections" vorgegeben: Spirituell verspielter und intellektuell groovender Jazz, der genauso von einer festen Struktur wie von lebendiger Improvisation lebt. Die glitzernd perlenden, rauschend wehenden und klingelnd hellen Töne der Harfe prägen selbstverständlich das gesamte Klangbild, lassen aber auch Raum für andere Sound-bildende Instrumentalisten. So trägt beim Eröffnungstrack ” Soul Vibrations " (der ursprünglich 1968 von Doroth

Skye Wallace - Terribly Good

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" Terribly Good" bietet e nergische Girl-Power, die mitreißend, melodisch und voll innerer Spannung in Szene gesetzt wird.  Wo sind sie geblieben, die peppigen, erfrischenden, engagierten Bands, bei denen Frauen dringlich und selbstbewusst  den Ton angeben, wie bei   The B-52`s , Blondie , The Go-Go`s , The Bangles , The Donnas oder den  Pretenders ? Sie sind völlig zu Unrecht aus der Mode gekommen. Das ist bedauerlich, denn Musikerinnen, die schon alleine mit ihrem Temperament statt nur mit schierer stimmlicher Gewalt (wie z.B. Whitney Houston oder Adele) auftrumpfen, haben sich stets als nachhaltig vitalisierende Unterhaltungs-Künstlerinnen herausgestellt. Die Kanadierin Skye Wallace weiß genau, wie man schwungvoll-vitalisierendes Material, das zwischen Pop und Rock angesiedelt ist, attraktiv in Szene setzt. Textlich dreht sich bei "Terribly Good" vieles um den Selbstfindungsprozess der jungen Frau. "Am Anfang war ich spröde, da war ich in meiner schlimmsten

Karolina - All Rivers

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Mit "All Rivers" schüttet Karolina ein Füllhorn an bezaubernden Ideen und speziellen Sounds aus. Die israelische Sängerin und Komponistin Keren Avratz bekam ihren Spitznamen Karolina von ihrer Großmutter verliehen. Nach ihren Projekten Funset und Trio Habanot Nechama startete sie ihre Solo-Karriere dann unter diesem Pseudonym. "All Rivers" ist jetzt ihre erste englischsprachige Veröffentlichung und trägt den Gedanken in sich, dass alle Flüsse ins Meer fließen oder dass eigentlich alle Flüsse zu den Flüssen zurückfließen. Es geht also um Kreisläufe, die von Wellen angetrieben werden und das Album spiegelt diese Wellenbewegungen laut Deutung der Künstlerin als Ausdruck verschiedenartiger Emotionen wider. Credit: Tru Thoughts Gleich zu Anfang entführt Karolina mit "Boots" unter Mithilfe des israelischen Multi-Instrumentalisten und Arrangeurs Avishai Cohen in eine glitzernd-bunte Klangwelt zwischen Traum und Realität. Karolina verkörpert mit ihrer akzentuierte

Jeb Loy Nichols - United States Of The Broken Hearted

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Jeb Loy Nichols, wie man ihn kennt und schätzt: Lässig, intelligent und geschmackvoll. Jeb Loy Nichols scheint eines der am besten gehüteten Geheimnisse der Pop-Musik zu sein. Der Musiker veröffentlicht seit 1990 - zuerst mit seiner Band Fellow Travellers , dann ab 1997 als Solo-Künstler - konstant hochwertige Alben, die sich unter anderem aus Folk-, Country-, Reggae-, Jazz-, Soul-. Funk-, Pop-, Weltmusik- und Blues-Bestandteilen speisen. Nichols ist lässig wie Jack Johnson , vielseitig wie Paul Simon und verfügt über eine markante, näselnd-sinnliche Stimme mit hohem Wiedererkennungswert. Seine Songs sind anmutig und pfiffig, können also zu Tränen rühren (z.B. "Kissing Gate" von "Just What Time It Is" (2000)) oder hinsichtlich ihres speziellen Charakters verzücken (z.B. "My Kind" von "Days Are Mighty" (2007)). Aber der große Durchbruch lässt trotzdem immer noch auf sich warten. Credit: Jeri Noble Vielleicht ändert sich das ja jetzt mit seinem vi

Lemony Rug - Bigger Frame

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Veränderungen und Erfahrungen erweitern den Horizont und haben "Bigger Frame" inspiriert. Léon Rudolf, der  in Hamburg lebende Singer-Songwriter und  Sänger der Band Bilbao , legt mit "Bigger Frame" nach "There`s Good To Come" aus 2021 seine zweite Solo-EP als Lemony Rug vor. Credit: Marvin Contessi Prägende Erlebnisse und Erfahrungen haben aus der aktuellen Perspektive für einen erweiterten Blick auf das große Ganze bei  Léon Rudolf geführt. I m Sinne einer angepassten Lebensphilosophie leitet sich  der Titel "Bigger Frame" davon ab. Die allgemeinen weltpolitischen Entwicklungen haben jedoch nicht zu einer düsteren musikalischen Reflexion geführt, sondern es werden viele sonnige Melodien bereitgehalten.  Die Töne von "Out Of Here" und "Mt. Everest"  klingen einerseits mühelos-luftig wie schwebende Löwenzahn-Samen, sind andererseits so erfrischend wie Meeres-Brisen.  Die Gefühle schlagen zwar in beiden Fällen keine Purzelbäume