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Es werden Posts vom September, 2020 angezeigt.

Lost & Found-Portrait: Tim Buckley - Troubadour und Sternensegler.

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Am 14. Februar 1947 wurde in Washington D.C. einer der innovativsten, begnadetsten und emotionalsten Sänger der Popmusik geboren. Die Rede ist von Timothy Charles Buckley III, besser bekannt als Tim Buckley. Er hat bislang noch jeden, der sich für anspruchsvolle, tiefgründige Popmusik interessiert, nachhaltig beeindruckt. Wenn man ihn einmal gehört hat, vergisst man seine einmalige, fünfeinhalb Oktaven umfassende, wandlungsfähige Stimme, die fesselnde, bitter-süße Töne hervorbrachte, nicht mehr. Oft hat dieses Erlebnis Hörgewohnheiten nachhaltig beeinflusst. Tim Buckley öffnet die Sinne für neue Wahrnehmungen, seine Musik berührt tief im Inneren und ist absolut zeitlos.  Als ich vor Jahren an einem stressigen Seminar teilnahm und völlig geschafft im Hotelzimmer zur Entspannung den Fernseher einschaltete, lief grade eine Episode der „Monkees". Ich hatte diese TV-Serie als Kind immer gerne gesehen. Flotte powerpoppige Musik, gepaart mit Slapstick und Teenager-Geschichten machten Spa

Hvalfugl - Øjeblikke Vi Husker (VÖ: 25.09.2020)

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  Sind die Skandinavier die Kanadier Europas? Diese auf den ersten Blick merkwürdig erscheinende Frage drängt sich deshalb auf, weil kanadische Musiker häufig traditionelle, anerkannte Genres anders deuten als die dort schon  etablierten  Künstler. So klingen die Roots-Kompositionen von Blue Rodeo z.B. häufig etwas ausgefallener als die ihrer gleichgesinnten Kollegen aus den USA wie  z.B. The Jayhawks, ohne deren Leistung schmälern zu wollen! Ähnlich ist es auch im Jazz. Vergleicht man die modernen Spielformen der sonstigen Kontinental-Europäer mit der Musik aus den skandinavischen Staaten, so sind deren Töne häufig an einem sphärisch-weitläufigen, Melodie-betonten Sound zu erkennen. Klarheit und Weite strömt oft aus diesen Klängen.  Eigenarten, die aus dem Lebensstil, der Musikauffassung und der nationalen Kultur entstehen, manifestieren sich augenscheinlich in der Musik. Das ist auch beim dänischen Trio Hvalfugl (= Wal) aus Aarhus zu beobachten.  "Øjeblikke Vi Husker" heißt

Lost & Found-Portrait: Captain Beefheart - Im Spiegel der Zeit.

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Gemeinhin gilt Captain Beefheart alias Don van Vliet besonders unter Kritikern als Genie. DJ-Papst John Peel war sogar der Meinung, er sei der einzige Musiker, der dieses Prädikat verdiene. Seine erste Platte hat der Captain 1966 rausgebracht, seine letzte Veröffentlichung stammt von 1982. Wie hat denn sein Output den Zahn der Zeit bis heute überstanden? Wie wirkt die Musik aus kritischer Distanz betrachtet? Lässt sie den Hörer vibrieren oder kann man die musikalischen Ideen nur im Kontext ihrer Entstehungszeit verstehen?  Im Internet kursieren widersprüchliche und teilweise falsche Fakten über den Werdegang des Meisters. Deshalb halte ich mich bei meinen Darstellungen hauptsächlich an das Buch GARANTIERT UNGEWÖHNLICH: DAS LEBEN DES CAPTAIN BEEFHEART von COLIN DAVID WEBB. WEBB ist kein professioneller Musik-Journalist sondern in erster Linie Fan. Ein Umstand, der ihn mit mir verbindet und weswegen ich ihn auch für unabhängig halte. Er dient mir quasi als Sparringspartner. Ich spiegele