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Es werden Posts vom September, 2016 angezeigt.

THE HANDSOME FAMILY - Unseen (2016)

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Auf The Handsome Family kann gezählt werden. Ihr oft dunkel eingefärbter, sonderbarer Americana-Sound ist von konstant hoher Qualität und hat einen hohen Wiedererkennungswert. Auf den frühen Alben wie „Odessa“ (1984) oder „Milk & Scissors“ (1985) offenbarte The Handsome Family zwei Gesichter: Eine gefühlvolle, traditionsbewusste Darstellung ihrer Soundvorstellungen und eine punkig-ruppige Sicht. Aktuell wird exklusiv ein knorrig-behaglicher Stil gepflegt, den das Ehepaar Brett und Rennie Sparks aus Chicago im Laufe der Jahre zu ihrem Markenzeichen kultiviert und stilistisch ausgebaut hat. Die Einordnungen Western-Gothic, Country-Noir oder Chamber-Country geben zwar einen Hinweis auf die musikalische Richtung, greifen aber inhaltlich zu kurz, um das Phänomen dieser Musik umfassend zu erklären. Unter anderem hat die Aufbereitung der amerikanischen Volksmusik, wie sie  The Band  praktizierte, deutliche Spuren hinterlassen. Diese vielfältige, zeitlos originelle Mischung aus Ragti

Dawes - We´re All Gonna Die (2016)

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Die kalifornischen DAWES sind als Wahrer des harmonischen Country-Folk-Westcoast-Sounds bekannt. Das brachte ihnen Vergleiche mit den EAGLES und CROSBY, STILLS & NASH ein. Mit Album Nummer fünf ("WE`re ALL GONNA DIE") entfernen sie sich behutsam von diesem Sound. Die Dawes verordnen sich selbst eine willkommene Frischzellenkur, bewegen sich jedoch noch zurückhaltend auf dem neuen Terrain. Das ist doch mal eine unumstößliche Aussage: Wir werden alle sterben. Dann hoffen wir mal auf ein erfülltes Leben vor dem Tod und darauf, dass die Zeit, die mit dem Hören der neuen Veröffentlichung der kalifornischen Dawes verbracht wird, nicht verschwendet ist. Die Musiker haben sich bisher bereits einen Namen als einfühlsame Begleiter der Westcoast-Rock-Legende Jackson Browne und vom Bright Eyes-Frontmann Conor Oberst gemacht. Auch mit ihren eigenen Werken, bei denen sie sich als Wahrer des harmonischen Geistes des Country-Folk-Sounds der US-amerikanischen Westküste der Endsechz

Cody Jinks - I´m Not The Devil (2016)

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CODY JINKS ist ein Country Musiker, der tolle Melodien schreiben kann, sich hauptsächlich im Balladen-Bereich bewegt und als Neo-Traditionalist mit einem Bein im Nashville-Mainstream und mit dem anderen im Outlaw-Country befindet. Vom Metal zum Country: Cody Jinks hat die Metamorphose gemeistert und sucht seine Position zwischen Charts und Rebellion. Country-Music ist ein riesiger Markt in den USA und Nashville gilt als Hochburg dieser Musikrichtung. Ständig werden dort neue Hoffnungsträger aufgebaut, um den Bedarf an Verwaltern eines bestimmten amerikanischen Lebensstils zu decken. Der konventionelle männliche Country-Artist ist nach landläufiger Meinung ein ganzer Kerl, trägt Stetson und bedient die Nachfrage nach schlagermäßig eingefärbter Volksmusik, die den Truckern die lange Fahrzeit vertreiben und die Landbevölkerung bei Laune halten soll. Aber es gibt - auch in Nashville - eine Generation von Musikern, die diesem Klischee nicht entsprechen will. Sie nutzt den ländlichen S

MATTHIAS ARFMANN - BALLET JEUNESSE (2016)

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Klassik-Bearbeitungen sind ja immer so eine Sache. Meistens kommt dabei eine schwülstige pseudo-intellektuelle Mixtur heraus, die weder Pop- nach Klassik-Anhänger zufrieden stellt. MATTHIAS ARFMANN hat jetzt eine Formel gefunden, die sowohl die Vorlagen respektvoll ins rechte Licht rückt, wie auch neue Wege aufzeichnet. Klassische Ballettmusik wurde für BALLET JEUNESSE so mit HipHop, Reggae, Soul und Pop aufbereitet, dass spannende neue Klangwelten entstanden. Matthias Arfmann bereitet klassische Ballettmusik für die Jugend oder junggebliebene Hörer unkonventionell auf. Wo Matthias Arfmann draufsteht, sind klangliche Abenteuer drin. Ob er nun swingend-flippigen Dub-Reggae oder exotisch-rauschhafte Weltmusik mit den Kastrierten Philosophen erdachte oder unter eigenem Namen mit Jazz und Psychedelic-Rock angereicherte Fusionen zelebrierte sowie Klassik-Produktionen remixte oder mit dem Turtle Bay Country Club stilvolle Club-Sounds generierte, immer konnte der geneigte Hörer sicher

Roger McGuinn - Original Album Classics

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Die ersten fünf Soloalben des legendären Byrds-Leaders Roger McGuinn gibt es jetzt im Schuber. Prima Futter für Folk- und Country-Rock-Anhänger sowie The Byrds-Komplettisten. Als Roger McGuinn im Jahr 1964 The Byrds gründete, waren zwar die  Beatles  seine Vorbilder, er hatte aber für sich andere Klangvorstellungen im Ohr. Folk und Rock & Roll sollten zu schwirrenden Tönen verbunden werden. Dabei spielte seine zwölfsaitige elektrische Rickenbacker-Gitarre eine zentrale Rolle, um diesen ländlichen Space-Sound entstehen zu lassen. Das war die Basis für ein Ensemblespiel, das unter anderem auch noch psychedelische Musik und Country verwertete und die Gruppe zu einer der einflussreichsten US-Bands werden ließ. 1965 kamen mit „Mr. Tambourine Man“ und „Turn, Turn, Turn“ gleich zwei Langspielplatten heraus, die auch die Vorliebe und das Geschick herausstellten, aus sperrigen  Bob Dylan -Vorlagen wohlklingende Folk-Rocker zu entwerfen. Die Byrds gab es mit Unterbrechungen und zahlreich

The Guess Who - Original Album Classics

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Von den kanadischen THE GUESS WHO gibt es jetzt die Alben CANNED WHEAT (1969), AMERICAN WOMAN (1970), SHARE THE LAND (1970), SO LONG, BANNATYNE (1971) und ROCKIN` (1972) in der Original Album Classics-Serie im Schuber.  Fünf Alben von The Guess Who erleben eine Wiederveröffentlichung. Classic-Rock-Fans wird es freuen. Der Song „American Woman“ ist aus dem Classic-Rock-Radio nicht wegzudenken. Der stürmische Rocker stammt von den kanadischen The Guess Who und war 1970 ein Welthit. Jüngere Semester kennen vielleicht noch die Cover-Version, die  Lenny Kravitz  1999 einspielte. Doch die Gruppe konnte noch einige weitere Titel in den Charts platzieren, wenngleich sie eher eine Album- als eine Single-Band war. Deshalb ergibt es Sinn, sich den ganzen Langspielplatten zu widmen. Das Original Album-Set beleuchtet lückenlos die Alben von 1969 bis 1972. Für die „Original Album Classics“-Reihe wurden fünf CDs in Papphüllen gesteckt, die mit dem Originalcover versehen sind, aber kein Bookle

Tim Burgess & Peter Gordon - Same Language, Different Worlds (2016)

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Überraschung: TIM BURGESS, der Sänger der britischen THE CHARLATANS hat zusammen mit dem Komponisten PETER GORDON ein beeindruckendes Art-Pop-Album gefertigt.  Der Titel der Platte ist Programm. Burgess & Gordon lassen ihre musikalischen Welten kollidieren. Das Zusammentreffen mit dem New Yorker Komponisten Peter Gordon war die Eintrittskarte in die Welt der Art-Pop-Künstler für Tim Burgess. Bisher konnte er nämlich lediglich als Frontmann der englischen Alternative-Rocker  The Charlatans  aus Manchester sowie als Solo-Künstler und Mitglied des Projektes The Chavs wahrgenommen werden. Mit dem Gemeinschaftsprojekt Same Language, Different Worlds legt er jetzt sein ambitioniertestes Werk seiner seit 1989 andauernden Karriere vor und das Ergebnis ist fernab des herkömmlichen Rock & Roll-Zirkus angesiedelt. Zu diesem extravaganten Klangerlebnis haben auch die Begleitmusiker Ernie Brooks, der seinen Bass unter anderem schon für Jonathan Richmans Modern Lovers und Arthur Russel

CHATHAM COUNTY LINE - AUTUMN (2016)

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Chatham County Line liefern mit "Autumn"exzellente Roots-Music ab, die bestens für die kalte, dunkle Jahreszeit geeignet ist, um für wohlige Empfindungen zu sorgen. Wer die Kraft der Natur, die Stärke akustischer Töne und die Macht intensiver Gefühle spüren möchte, der ist bei den Virtuosen des Country, Folk und Bluegrass bestens aufgehoben. Die absoluten Könner dieser Stilrichtungen sind in der Lage, den Zuhörer in einen Bann zu ziehen und behagliche Gänsehaut entstehen zu lassen. Die erzeugten Töne sind oft kristallklar wie ein Gebirgsbach, wohltuend wie eine milde Sommerbrise, berührend wie ein herzliches Kompliment und anregend wie eine gute Tasse Kaffee. Die Rundumbedienung für wohltuende Lebensgefühle also. Namen wie Darrell Scott oder  Buddy Miller  sollen hier stellvertretend als Paten für eine Riege von Vollblutmusikern stehen, die ihre Musik mit jeder Zelle ihres Körpers leben und deshalb intuitiv die richtigen Klänge aneinander reihen, um eine optimale emotiona

ANGEL OLSEN - My Woman (2016)

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Auf der Suche nach der eigenen Identität lotet Angel Olsen ihren Standort zwischen Folk, Rock und Pop aus. Kann diese manchmal leicht unsicher wirkende, oft hohe Lagen abdeckende Stimme wirklich ein ganzes Album lang Aufmerksamkeit erzeugen und den Hörer nachhaltig bei Laune halten? Ja, Angel Olsen kann das, weil sie instrumentell und gesanglich den Ausdruck variiert. Und vor allem, weil sie abwechslungsreiche und gehaltvolle Songs zu bieten hat. Die neue Platte ist der Nachfolger von „Burn Your Fire For No Witness“ aus 2014 und demonstriert die Lern- und Anpassungsfähigkeit der Künstlerin, die schon Background für   Bonnie Prince Billy   gesungen hat. Beim sphärischen Opener „Intern“ zeigt sich die Singer/Songwriterin als sensible Sängerin. Auch im anschließenden „Never Be Mine“ kommt sie verletzlich rüber, benutzt aber durch eine Folk-Rock-Band-Begleitung kompaktere Begleitstrukturen. „Shut Up Kiss Me“ hat eine härtere Indie-Rock-Ausrichtung, aber der verwundbare Gesang setzt