Posts

Es werden Posts vom 2016 angezeigt.

MARIA TAYLOR - In The Next Life (2016)

Bild
Maria Taylors Mehrkomponenten-Folk erfüllt viele Bedingungen, um einen harmonischen und intensiven Gesamteindruck zu hinterlassen. Maria Taylors gemeinsame Arbeit mit ihrer besten Freundin  Orenda Fink  vereinte beide Musikerinnen nach mehreren Anläufen im Duo  Azure Ray . Auch solo bildete Maria die Stationen und Erfahrungen ihres Lebens ab und feierte mit dem Album „ Something About Knowing “ 2013 den Umzug nach Kalifornien und die Gründung einer Familie. Die Verantwortung als Mutter und die neue Rolle als Ehefrau veränderten die Weltsicht. Aus dieser Perspektive zog sie Bilanz, stellte sich die Sinnfrage nach dem Inhalt des Lebens und überlegte, was ihr wohl die Zukunft bringen mag. „In The Next Life“ sollte unter der gedanklichen Voraussetzung, dass nur noch ein Album möglich wäre, ein endgültiges Statement abgeben. Also die volle Konzentration im Angesicht der Veränderung und Vergänglichkeit auf die Musik lenken. Diese Besinnung auf neue Erfahrungen und die Endlichkeit des

Damien Jurado & Richard Swift - OTHER PEOPLE`s SONGS VOLUME 1 (2016)

Bild
Wenn sich kreative Musiker Kompositionen anderer Künstler vornehmen und diese nach ihren Vorstellungen umstrukturieren, können dabei spannende Ergebnisse rauskommen. So auch bei DAMIEN JURADO & RICHARD SWIFT. Ihr OTHER PEOPLE`s SONGS VOLUME 1 gab es schon 2010 als Gratis-Download, nun ist das Hobby-Projekt auch als CD erschienen. Einziges Manko: Die damalige Laufzeit von ca. 30 Minuten wurde nicht durch weitere Songs aufgestockt. Das spannende, leider aber viel zu kurze Cover-Versionen-Experiment von Damien Jurado & Richard Swift aus 2010 gibt es jetzt erstmals auf CD. Die Idee zu diesem ungewöhnlichen Cover-Versionen-Projekt stammt schon aus 2010. Damals gab es die Einspielungen als Gratis-Download, nun sind sie auch als physischer Tonträger zu haben. Der kalifornische Songwriter und Tastenmann Richard Swift hatte damals gerade „Saint Bartlett“ vom Kollegen und Saitenmann Damien Jurado aus Seattle produziert. Zur Entspannung trafen sich die beiden an einem Wochenende im Au

GILLIAN WELCH - BOOTS NO.1: THE OFFICIAL REVIVAL BOOTLEG (2016)

Bild
Vor 20 Jahren wurde der Country-Folk-Meilenstein „Revival“ veröffentlicht. Das wird jetzt mit einer Werkschau gefeiert, die 21 Aufnahmen aus der Entstehungsgeschichte enthält. Sie geisterten zum Teil schon seit längerer Zeit als klanglich minderwertige Dateien im Internet herum. Jetzt sind sie offiziell und soundtechnisch bestmöglich aufbereitet erschienen. Die Rede ist von den Einspielungen, die zur Vorbereitung auf das Erstlingswerk „Revival“ der Americana-Sängerin Gillian Welch aufgenommen wurden und es letztlich nicht in dieser Form auf das Album geschafft haben. Darunter sind Demos, Outtakes und alternative Mixe. Einundzwanzig davon werden jetzt zum zwanzigjährigen Jubiläum offiziell vorgestellt. „Revival“ hatte 1996 viele Americana-Anhänger verblüfft. Quasi aus dem Nichts kamen diese Lieder, die sich teilweise uralt anhörten, aber aus dem aktuellen Fundus der 1967 in New York geborenen und in Los Angeles bei Adoptiveltern aufgewachsenen Musikerin stammten. Viele Songs ware

Kevin Devine - Instigator (2016)

Bild
Alternative-Rock versus Pop? Kein Thema für Kevin Devine, denn er bringt für "Instigator" die beiden Stile versöhnlich zusammen. Besteht eigentlich immer noch eine Kluft zwischen Pop und Alternative-Rock-Hörern? Dann gibt es jetzt gute Nachrichten: Kevin Devine hat eine Platte gemacht, die beide Lager miteinander versöhnen könnte. Schon beim Opener „No Why“ wird der kantige Alternative-Rock-Ansatz gezähmt, in einen New-Wave-Rock umgeleitet und zum Power-Pop verformt. Der Song „Instigator“ bleibt in der Power-Pop-Spur und nimmt sogar noch etwas Süße auf, ohne klebrig zu werden. „Magic Magnet“ wechselt zwischen Rock und Pop. Der Track bewegt sich in etwa zwischen   Nirvana   und den   Lemonheads . „Freddie Gray Blues“ ist eine akustische Hommage an den 2015 in Baltimore durch Polizeigewalt ums Leben gekommenen Mann. Kevin setzt sich mit der Tat aus der Sicht seines Umfelds auseinander, denn er stammt aus einer Polizistenfamilie. Auch die erste Single-Auskopplung „No History“ r

Ian Fisher - Koffer (2016)

Bild
Ian Fisher ist ein emsiger, erfahrener, bodenständiger Singer-Songwriter. „Koffer“ ist eine Kollektion, die über zehn Jahre zusammengetragen wurde und sowohl die diskreten wie auch die rockigen Facetten des umtriebigen Ian Fisher zeigt. Ein Koffer kann ein Rettungsanker sein oder sogar ein Stück Heimat bedeuten. Er enthält den einzigen verfügbaren Besitz eines Reisenden und gibt ihm somit etwas Sicherheit, wenn er auf sich alleine gestellt ist. Der aus einer kleinen Stadt in Missouri stammende und seit einer Dekade in Europa lebende Singer/Songwriter Ian Fisher reist und singt schon eine ganze Weile. Kein Wunder also, dass er nach diesem Utensil ein Album benannt hat. Erstaunlich ist aber, dass er dafür den deutschen Begriff verwendet. In gebrochenem Deutsch arbeitet er sich an einem unpeinlichen Mainstream-Rock ab. Ian erweist sich dabei - wie auf dem ganzen Album - als solider, sympathischer, ehrlicher Handwerker, der schon über 1.000 Songs geschrieben und vielleicht auch schon gen

Rodrigo Leão & Scott Matthew - LIFE IS LONG (2016)

Bild
Die Macht der bedächtigen Töne, inszeniert und präsentiert von Rodrigo Leão & Scott Matthew. Durch die fortschrittliche Kommunikationstechnik ist die Welt zusammengerückt. Deshalb spielen für musikalische Beziehungen Entfernungen zwischen den Partnern im Prinzip keine Rolle mehr. Kooperationen, der Austausch von Ideen und die Realisation von Projekten sind relativ unabhängig von Zeit und Raum geworden. Auf dieser Basis funktioniert auch die Arbeit des portugiesischen Komponisten  Rodrigo Leão  mit dem Singer/Songwriter  Scott Matthew  aus Australien, der hauptsächlich in New York lebt. Die beiden kamen erstmals 2011 für Leãos Album „A Montana Mágica“ zusammen, verfolgten danach aber hauptsächlich wieder ihren Solo-Karrieren. Über die Jahre trafen sich die Künstler manchmal, tauschten Entwürfe zu Melodien, Texten und Arrangements aus und versorgten sich ansonsten elektronisch mit Demo-Aufnahmen, die jetzt einen Reifegrad erreicht hatten, um zu einem gemeinsamen Album zu führen

SunPalace - Raw Movements / Rude Movements (1981 / 2016)

Bild
Disco und Jazz im Verbund: SunPalace bieten Raum für gepflegte Feierabend-Unterhaltung. Wenn das Nachtleben mit all seinen verführerischen Lichtern pulsiert, ist Party angesagt. Eine Ausgeh-Stimmung kann jedoch auch stilvoll-elegant, eventuell sogar nur als Vorstellung im Kopf erzeugt werden. SunPalace sorgen mit ihren Herzschlag-Rhythmen, gegenläufigen, unterkühlten, monotonen Takten und aufpeitschenden, stimulierenden Jazz-beeinflussten Solo-Darbietungen für einen Night-Groove der speziellen, distanzierten Art. „Raw Movements“, die gar nicht karge Demo-Version von „Rude Movements“, spannt den Bogen vom Funk über Disco zu Jazz-Grooves. Die Gitarren-Licks sind lebhaft-hypnotisch wie die von Nile Rodgers (Chic,  Daft Punk ) und die Keyboards ausladend wie bei Jan Hammer (John McLaughlin`s Mahavishnu Orchestra). Die Schlagzeug-Maschine erzeugt dazu unbeeindruckt einen swingend-monotonen Rhythmus, wie er auch bei den New-Wave-Minimalisten der Young Marble Giants üblich gewesen ist

Es ist so traurig. SHARON JONES erlag ihrem Krebsleiden.

Bild
Es ist so traurig. Kurz nach LEONARD COHEN sind auch noch LEON RUSSELL und MOSE ALLISON von uns gegangen. Und jetzt ist auch noch SHARON JONES gestorben. Sharon Jones Die Soul-Sängerin erlag einem Krebsleiden Eine betörende und eindrucksvolle Stimme ist für immer verstummt. Erst spät bekam Sharon Jones die Anerkennung für ihre Musik, die sie verdiente. 1956 wurde sie in Augusta, North Carolina, geboren und wuchs dort in ärmlichen Verhältnissen auf. Zur Musik kam sie über den Kirchenchor und ihr erstes großes Vorbild war James Brown, der auch aus ihrem Geburtsort stammte. Außerdem bewunderte sie Otis Redding, Aretha Franklin, Ike and Tina Turner, Wilson Pickett und Mavis Staples. Diese Vorlieben decken im Grunde auch ihren Stil ab: Die klassische energetische, emotionale Soul- und Funk-Schiene. Sharons Familie zog nach Brooklyn, als sie Teenager war. Dort versuchte sie als Backgroundsängerin aufzufallen und ab Ende der 1970er Jahre auch, einen eigenen Plattenvertrag zu erg

ESME PATTERSON - WE WERE WILD (2016)

Bild
Eine Bestandsaufnahme und Innenansichten verschafft uns ESME PATTERSON mit ihrem dritten Solo-Album WE WERE WILD. Esmé Patterson offenbart eine herausfordernde Innenansicht, die von zerbrechlich bis widerborstig reicht. Die aus Colorado stammende Esmé Patterson bekam durch den Gesang im Kirchenchor Anregungen, eine professionelle Musikerin zu werden. Als Gründungsmitglied der Indie-Folk- und Barock-Pop-Band Paper Bird ist sie 2007 erstmalig öffentlich in Erscheinung getreten. Jetzt legt sie mit „We Were Wild“ ihr drittes Solo-Album vor. Begleitet wurde sie bei den transparent und direkt produzierten Aufnahmen von Cameron Runy am Schlagzeug, dem Bassisten Jeremy Averitt und Philippe Brouchtein an Gitarre und Lap Steel. Die Platte handelt nach Aussagen der Künstlerin von Schmerz sowie roher Freude und darüber, wie es ist, zur Ruhe zu kommen, wenn man vorher durchs Feuer gegangen ist. Rock & Roll ist für Esmé die Kollision von Wahnsinn und Ordnung. Diesem Zustand möchte sie nachsp

Mit dem Tod von LEONARD COHEN ist eine einzigartige Stimme verstummt.

Bild
Leonard Cohen Der kanadische Singer/Songwriter ist verstorben Ein Nachruf Er kam über die Literatur zur Musik und brachte sein erstes Album erst mit 33 Jahren („Songs Of Leonard Cohen“, 1967) raus. Leonard Cohen, der 1934 in Montreal, Kanada geboren wurde, ist in seiner Wahlheimat Los Angeles gestorben. Cohen war eine der eindrucksvollsten Künstlerpersönlichkeiten unserer Zeit. Er wuchs in einem gut situierten Elternhaus auf, verlor seinen Vater, als er neun Jahre alt war und war zeitlebens ernsthaft-introvertiert veranlagt. Trotzdem eroberte er die Herzen der Frauen im Sturm. So hatte er in der Zeit, als er in der New Yorker Künstlerresidenz Chelsea Hotel lebte, unter anderem Affären mit Janis Joplin und Joni Mitchell. Seine sensiblen Lieder versuchten die Mysterien der Liebe und Erotik aufzudecken und hatten zugleich spirituelle Inhalte, die sich mit Schuld und Sühne auseinandersetzten. Leonard war kein stimmgewaltiger Sänger oder virtuoser Gitarrist, aber trotzdem konnten die von

ROGER GOULA - OVERVIEW EFFECT (2016)

Bild
Der Weltraum: Unendliche Weiten. Welche Gefühle müssen das Individuum beschleichen, wenn unser Heimatplanet aus dem All betrachtet wird? Nur wenigen Menschen war bisher dieses Erlebnis vergönnt. ROGER GOULA möchte jetzt mit seiner Musik den OVERVIEW EFFECT, also die psychologischen Auswirkungen des Anblicks der Erde aus dem Kosmos, hörbar machen. Novembermusik: Trist und trostlos, nur mit wenigen Hoffnungsschimmern versehen, aber von ergreifender Macht. Wir sind nicht mehr als ein Körnchen im Gefüge des Universums. Selbst unsere Erde ist nur ein winziger Punkt in den Weiten des Weltalls. Diese Erkenntnisse wirken noch intensiver bei Menschen, die die Gelegenheit hatten, unseren Planeten aus dem Weltraum heraus zu betrachten. Solch ein Erlebnis führt bei Raumfahrern oft zu einer eigentümlichen, demütigen Haltung gegenüber dem Leben und zu einer größeren Verbundenheit mit dem Heimatplaneten und dessen Lebewesen. Jene Erfahrung wird auch „Overview Effect“ genannt. Der Londoner

FAUSTUS - DEATH AND OTHER ANIMALS (2016)

Bild
Britische Folklore ist nicht tot und auch nicht altmodisch. Wie DEATH AND OTHER ANIMALS vom Trio FAUSTUS beweist. Faustus praktizieren Folklore, die lebendig und unaufdringlich klingt. Deftiger Folk hat zurzeit Konjunktur bei uns. Egal, ob er als Shanty oder als handfestes Sauflied oder aber als Mittelalter-Spektakel ausgeprägt ist, diese Klänge sind in der Mitte der Gesellschaft und damit auch in hohen Chart-Positionen angekommen. Bands wie  Santiano  oder  Dartagnan  erfahren derzeit eine ungeheure Werbeunterstützung. Ihre Promo-Clips laufen sogar zur besten TV-Sendezeit. In Großbritannien hat Folk-Music in jeglicher Form eine lange Tradition und so satteln Faustus nicht etwa auf einen vielversprechenden kommerziellen Trend auf, sondern bewegen sich souverän innerhalb einer dynamischen Musikrichtung. Schließlich haben die Bandmitglieder schon in renommierten Formationen Erfahrungen gesammelt: Paul Sartin (Gesang, Oboe, Englischhorn, Geige) und der  Jimi Hendrix -Fan Benji Kirkp

MALKY - Where Is Piemont (2016)

Bild
Der Sänger Daniel Stoyanov und der Keyboarder und Produzent Michael Vajner sind die Köpfe hinter dem Projekt MALKY. Mit einer Mischung aus Kunstlied, Popcorn-Kino-Soundtrack und Fernweh-Romantik sorgen sie auf ihrem zweiten Album WHERE IS PIEMONT für intensive Unterhaltung. Kunstlied, Popcorn-Kino-Soundtrack und Fernweh-Romantik: Malky sorgen für intensive Unterhaltung. Die Region Piemont im Nordwesten Italiens steht als Sinnbild für eine friedvolle, landschaftlich schöne Gegend, aus der auch die berühmten Kirschen stammen, die gerne in Alkohol ertränkt und mit Schokolade überzogen angeboten werden. Dies Wahrnehmung einer Idylle kann durchaus mit der Musik von „Where Is Piemont“ verbunden werden. Das aktuelle Flüchtlingsdrama ist allerdings auch nicht spurlos an den Musikern von Malky vorbeigegangen, denn mit „Lampedusa“ gibt es einen Hinweis auf einen Ort, der für viele Vertriebene als Symbol der Freiheit steht. „Der Sinn und Zweck von Kunst besteht darin, das Unbewusste an