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Es werden Posts vom November, 2020 angezeigt.

Ane Brun - How Beauty Holds The Hand Of Sorrow (VÖ: 27.11.2020)

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Vor vier Wochen erschien mit " After The Great Storm " ein neues Album von Ane Brun, dass es den Hörern nicht unbedingt leicht machte, aber nichtsdestotrotz (oder grade deswegen) lohnend ist. Und nun stellt sich die Frage: Welche Ausdrucksformen wurden für den schnell hinterher geschobenen Nachfolger " How Beauty Holds The Hand Of Sorrow"  gewählt, der ja eigentlich der zweite Teil des geplanten Doppel-Albums ist. Werden experimentelle Ausgestaltungen gesucht oder bewährte Folk-Noir-Strukturen angeboten? Der Opener "Last Breath" ist offensichtlich noch vom Tod des Vaters beeinflusst worden. Denn w as sich zunächst wie die Ankündigung des Sonnenaufgangs anhört, wird rasch in eine Untergangsstimmung überführt. Schwerblütige Streicher erzeugen Trauer und legen sich betrübt und dominant wie ein Leichentuch auf die Seele. Trostlosigkeit macht sich breit und erzeugt einen Soundtrack für den Totensonntag. "Closer" führt weiter durch die Dunkelheit un

Lesestoff: Günter Ramsauer - Songs To Remember

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  Sechs Jahre ist es jetzt schon wieder her, seit die erste Auflage von "Songs To Remember Vol. 1" erschien. Es war bereits das zweite Buch von Günter Ramsauer. Enthielt das erste Werk (" Das Insel-Alben-Buch: 100 Highlights der Pop-Musik-Kultur 1961-2002 " (Edition Noema)) noch unverzichtbare Musik-Tipps für die einsame Insel aus Sicht eines erfahrenen, einfühlsamen Kritikers und Fans, so geht "Songs To Remember" einen anderen, eindringlich-persönlichen Weg, um die untrennbare Beziehung zwischen Musik und persönlichen Erfahrungen aufzuzeigen. Anhand von 16 semi-autobiographischen Geschichten werden brennend intensiv einschneidende, bedeutende oder einfach subjektiv wichtige Episoden erzählt, die den Protagonisten prägen. Die gefühlte Wirklichkeit wird mit Hilfe der Pop-Kultur in einen Soundtrack eingebunden, der die Erlebnisse assoziativ mit Tönen verbindet. Das ist ungewöhnlich, erfrischend, ehrlich und höchst unterhaltsam - zumindest dann, wenn man mit

Lost & Found-Portrait: Vom Protestsänger zum Kulturgut - Versuch einer Würdigung.

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Am 24. Mai 2020 wurde Robert Allen Zimmerman - Künstlername Bob Dylan - 79 Jahre alt. Aus diesem Anlass gab es jede Menge Lobhudeleien, Deutungen und Rückblenden auf sein einzigartiges Leben. Aber kann man dem beinahe 60jährigen Schaffen überhaupt in schmalen Aufsätzen gerecht werden? Ich glaube nicht. Zu groß ist der Einfluss des Künstlers, zu stattlich seine Persönlichkeit und zu wenig öffentlich seine Privatsphäre, um sich als Außenstehender eine allgemein gültige Meinung zu verschaffen. Auch weil er es selbst mit Fakten nicht so genau nahm und schelmisch immer wieder gesponnene Geschichten über seine Biographie verbreitet hat, ist es schwer, ihn seriös zu beschreiben. Deshalb ist dieser Artikel in erster Linie als Verneigung vor der Lebensleistung und als kurzer subjektiver Abriss des musikalischen Schaffens eines genialen Mannes gedacht.  Robert lernte schon als Zehnjähriger Gitarre und Mundharmonika zu spielen und gründete in der High School eine Rock & Roll Band. Sein Intere