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Es werden Posts vom Oktober, 2016 angezeigt.

MALKY - Where Is Piemont (2016)

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Der Sänger Daniel Stoyanov und der Keyboarder und Produzent Michael Vajner sind die Köpfe hinter dem Projekt MALKY. Mit einer Mischung aus Kunstlied, Popcorn-Kino-Soundtrack und Fernweh-Romantik sorgen sie auf ihrem zweiten Album WHERE IS PIEMONT für intensive Unterhaltung. Kunstlied, Popcorn-Kino-Soundtrack und Fernweh-Romantik: Malky sorgen für intensive Unterhaltung. Die Region Piemont im Nordwesten Italiens steht als Sinnbild für eine friedvolle, landschaftlich schöne Gegend, aus der auch die berühmten Kirschen stammen, die gerne in Alkohol ertränkt und mit Schokolade überzogen angeboten werden. Dies Wahrnehmung einer Idylle kann durchaus mit der Musik von „Where Is Piemont“ verbunden werden. Das aktuelle Flüchtlingsdrama ist allerdings auch nicht spurlos an den Musikern von Malky vorbeigegangen, denn mit „Lampedusa“ gibt es einen Hinweis auf einen Ort, der für viele Vertriebene als Symbol der Freiheit steht. „Der Sinn und Zweck von Kunst besteht darin, das Unbewusste an

Myles Sanko - Just Being Me (2016)

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BILL WITHERS und GREGORY PORTER bekommen ernsthafte Konkurrenz. MYLES SANKO heißt der Musiker, der in Ghana geboren und in Cambridge aufgewachsen ist und nun mit JUST BEING ME ein ausgereiftes Album vorlegt, das von erlesenem Geschmack zeugt. Myles Sanko kann durch innige Vibrationen überzeugen, die ihn als traditionsbewussten Individualisten ausweisen. „Auf diesem Album geht es um Liebe, Hoffnung und Politik. An jeder Stelle reflektiert es einen Teil von mir.“ So umschreibt Myles Sanko die Bedeutung, den Inhalt und die Motivation, die sein drittes Studio-Album begleiten. Der in Ghana geborene und im beschaulichen Cambridge aufgewachsene Sänger, Musiker, Produzent, Designer und Regisseur gehört zur ersten Garde britischer Songschreiber, deren Triebfedern Aufrichtigkeit, die Schaffung von musikalischer Substanz und kreativer Entdeckergeist sind. Dabei ist es völlig egal, in welche Schublade die Musik eingeordnet wird. Es gibt Soul-, Jazz-, Folk- und Filmmusik-Einflüsse, die aber

THE HIDDEN CAMERAS - HOME ON NATIVE LAND (2016)

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Auch altmodisch kann schön sein. Das beweisen THE HIDDEN CAMERAS um JOEL GIBB mit ihrem siebtem Album HOME ON NATIVE LAND. Geruhsamer Country, etwas 60s-Pop, Folk und Gospel und fertig ist eine sehr angenehme, zeitlose Platte. The Hidden Cameras setzen auf Eintracht und traditionelle Werte. Joel Gibb ist die Identifikationsfigur hinter dem kanadischen Ensemble The Hidden Cameras und „Home On Native Land“ ist deren siebte Veröffentlichung. Die Platte verbreitet einen sympathischen, authentischen Retro-Sound und beschwört neben Heimatverbundenheit auch die Sehnsucht nach kompromissloser Liebe, Geborgenheit und verlässlichen sozialen Bindungen. Unumstößliche Werte also, die unabhängig von Religion, Hautfarbe und sexueller Ausrichtung eine humanistische Haltung offenbaren. Die demonstrierten Gefühlslagen werden durch harmoniesüchtigen Country, Folk, Gospel oder Pop vermittelt. Mit „Day I Left Home“ eröffnet relativ altmodischer, eingängiger und harmonischer Country-Soft-Rock das A

The 50th Anniversary Collection Of SUNNY.

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"Sunny" ist ein Evergreen. Ein Song, den jeder schon mal gehört hat und der über die Jahre nichts von seiner Faszination einbüßte. Es gibt ca. 2.000 Versionen des Liedes und im Jahr 2000 wurden schon mal ein paar bekannte und markante Interpretationen zusammengetragen. Anlässlich des 50sten Geburtstags erfolgt jetzt eine erneute Würdigung der Komposition und dessen Verfassers BOBBY HEBB. Dieser wurde durch die Ermordungen von John F. Kennedy und seines Bruders, die an zwei aufeinander folgenden Tagen geschahen, sowie eines violett erscheinenden Sonnenaufgangs in New York City zu den unsterblichen Zeilen und der zeitlosen Melodie inspiriert. Das Lied kam allerdings nur durch Zufall auf Bobbys erste, empfehlenswerte und auch neu herausgebrachte Langspielplatte: Am Ende der regulären Aufnahmen war noch Studiozeit über und so spielte Mr. Hebb die Komposition mit den noch verbliebenen Studiomusikern ein und schuf so spontan einen Pop-Klassiker, der natürlich auch auf The 50t

The Grasso Brothers Present We Know How To Boogie.

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The Grasso Brothers Present: We Know How To Boogie ist das Produkt der italienischen Brüder Gino und Federico Grasso, bei dem rare und obskure Disco-, Boogie- und Soul-Perlen zusammengetragen werden, die in der Zeit von Mitte der 1970er Jahre bis Mitte der 1980er Jahre entstanden sind. Die Tracks eignen sich nicht ausschließlich nur zur Füllung von Tanzflächen, sondern auch zum Einsatz in der Chill-Out-Zone oder für den Heimbedarf bei ungezwungenen Feiern. Das Tempo vieler Tracks ist maximal im Mid-Tempo-Bereich angesiedelt, hitzige oder rasante Passagen sind selten. Der Groove baut sich deshalb in der Regel mit Laufzeiten bis über neun Minuten nur langsam auf. Die Sammlung richtet sich auch an Spezialisten der Disco-Ära, die alles sammeln, was an hörenswerten Veröffentlichungen stattgefunden hat und auch Interesse an instrumentalen Spielereien haben. So verbindet KENNY PIERCE mit seinem zurückgenommenen „Done Been“ die lässige Eleganz von KID CREOLE & THE COCONUTS mit chromb

Jay Strongman Presents Popcorn Heartbeat

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Popcorn ist ein Musik-Potpourri, das in den 1970er Jahren in Belgien aus alten Soul-, Rhythm & Blues-, Ska- und Pop-Scheiben destilliert wurde und sich eher im unteren Tempobereich bewegt. Dazu wurde dann ein langsamer Jive getanzt. Jay Strongman Presents Popcorn Heartbeat ist eine Zusammenstellung, die sich auf die Rhythm & Blues-Stücke, die im Zeitraum von 1958 bis 1964 entstanden, konzentriert: „River Love“ von HILLARD STREET versprüht exotischen Zauber und DOLLY LYONs „In The Palm Of Your Hand“ hat beinahe den selben Coolness-Faktor wie der Evergreen „Fever“, im Original von LITTLE WILLIE JOHN. Auch „You Got Me Crazy“ von LEW CONETTA ist stilistisch an der dunklen Nachtclub-Atmosphäre von „Fever“ ausgerichtet worden, überzeugt aber schon alleine aufgrund des engagierten Gesanges. „Lonely Moon“ von JOHNNY WELLS kann ebenfalls als extrem cool groovender Rockabilly punkten. Schmierige Streicher und Background-Sängerinnen, bei denen es sich auch um verstellte Männe

DJ Amir Presents Buena Musica y Cultura.

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DJ Amir Presents Buena Musica y Cultura beinhaltet obskure Latin-Tracks der 1960er und 1970er Jahre, die hauptsächlich aus New York stammen. Das ist der Stoff, den Carlos SANTANA als Vorlage für seine frühen Aufnahmen im Ohr gehabt haben mag oder den STEPHEN STILLS zur Belebung einiger seiner Kompositionen heranzog. Die Musik lebt von der hinreißenden Dynamik der Schlaginstrumente, die manchmal ein Eigenleben entwickeln. Trotzdem wird das komplexe Gesamtkonstrukt von unsichtbaren Kräften zusammengehalten.  Überall klappert und scheppert es. Es klingelt und klopft und die Poly-Rhythmen bewegen sich abwechselnd auseinander und wieder aufeinander zu. Die Musik atmet und pulsiert dadurch. Fanfarengleiche, manchmal stechend intensive Blechbläser und lebensfrohe Flöten starten Attacken, die in ihrer aufgestachelten, alarmierenden Wirkung in dieser Form gerne auch für Thriller-Soundtracks verwendet werden. Der Rhythmusteppich ist so stabil und euphorisierend, dass die Solisten die schrä

Saint Leonard´s Horses - Good Luck Everybody (2016)

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SAINT LEONARD`s HORSES ist das Projekt des Iren KIERAN LEONARD, dessen Musik sehr geschickt Folk-, Psychedelic- und Southern-Rock-Elemente berücksichtigt. Das Ergebnis klingt vertraut und neu zugleich und die Songs machen den Eindruck, als könnten sie auch den 1960er oder 1970er Jahren entstanden sein. Eine reife Leistung! Saint Leonard's Horses überraschen mit Musik, die sich nicht eindeutig klassifizieren lässt. Folk-, Psychedelic- und Southern-Rock-Elemente stecken drin, werden aber gründlich verquirlt. Kieran Leonard hat sich Zeit genommen, bis er sein erstes Album als Saint Leonard's Horses rausgebracht hat. Bereits 2009 veröffentlichte der britische Musiker unter eigenem Namen die „Scapegoat“-EP, die vom  Libertines -Mitglied Carl Barat produziert wurde. Drei Jahre später erschien sein Soloalbum „Out Of Work Astronaut“, in dessen Fahrwasser er auch im Vorprogramm von  Ryan Adams  zu hören war. Dieser überredete ihn, zur Anregung neuer Inspirationen nach Los Angele

SUZANNE VEGA - Lover, Beloved: Songs From An Evening With Carson McCullers (2016)

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SUZANNE VEGA hat sich einen lange gehegten Wunsch erfüllt und die Lebensgeschichte der Schriftstellerin Carson McCullers vertont und auf die Bühne gebracht. Das dazugehörige Album heißt "Lover, Beloved: Songs From An Evening With Carson McCullers" und funktioniert auch isoliert außerhalb der Bühne.  Suzanne Vega hat sich einen lange gehegten Wunsch erfüllt und die Lebensgeschichte der Schriftstellerin Carson McCullers vertont und auf die Bühne gebracht. Das Leben ist nicht fair. Aber manche Menschen haben die Gabe und die Kraft, aus ihrer misslichen Situation heraus noch schöpferisch tätig zu werden. Die Schriftstellerin Carson McCullers gehörte zu diesen bewundernswerten Geschöpfen. 1917 erblickte sie in Georgia das Licht der Welt und schnell zeigten sich ihre künstlerischen Fähigkeiten. Schon im Alter von fünf Jahren spielte sie Klavier und mit dreizehn wollte sie Konzertpianistin werden. Aber bereits mit fünfzehn erlitt sie einen ersten Rheumaanfall und der Krankhei

NORAH JONES - Day Breaks (2016)

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NORAH JONES ist ein Jazz-Pop-Superstar. Die Pianistin, Komponistin und Sängerin sucht aber immer noch die Herausforderung. Ob als Mitglied bei den LITTLE WILLIES oder PUSS N BOOTS oder im Duett mit BILLIE JOE ARMSTRONG ist sie stets bemüht, neben ihrer Solo-Arbeit ihren Horizont zu erweitern. DAY BREAKS ist jetzt ihre erstes Solo-Album seit vier Jahren und eine Besprechung kann hier nachgelesen werden: Norah Jones besinnt sich auf ihre Jazz-Wurzeln und liefert das ambitionierteste Album ihrer Karriere ab. Der Jazz hat in seiner mehr als 100-jährigen Geschichte eine Entwicklung von der Ausprägung als Tanzmusik über den intellektuellen Ausdruck von Profimusikern bis hin zur Fusion mit anderen Stilen durchgemacht. Und er ist lebendig und vielfältig geblieben. Norah Jones hat den Jazz Anfang des neuen Jahrtausends mal wieder von einem Schattendasein zu einem Mainstream-Thema befördert, indem sie Soul, Folk und Pop eingebaut und dabei ihre Sinnlichkeit offensiv eingesetzt hat. Jazz-Kom

HISS GOLDEN MESSENGER - HEART LIKE A LEVEE (2016)

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Americana war gestern. Hiss Golden Messenger konstruiert hoch attraktive, eindringliche Musik, die den gesamten Organismus anregt. MC Taylor ist ein umtriebiger Musiker, der sich zwar grob im Americana-Umfeld tummelt, bei dem es aber hinter diesem musikalischen Horizont noch ein weites, zu erforschendes Gebiet gibt. Die Formationen Boxharp und Court & Spark waren geeignete Sprungbretter für ihn, um danach in Hiss Golden Messenger seine derzeitige Erfüllung und die nötigen Freiräume zu finden. Diese mit wechselnden Musikern operierende Formation gründete Taylor im Jahr 2007 zusammen mit seinem langjährigen Kumpel Scott Hirsch nach dem Umzug von San Francisco nach North Carolina. Jetzt legt die Gruppe ihr siebtes richtungsweisendes Studioalbum vor. Bei „Biloxi“ erinnert der Gesang an   Bob Dyla n . Musikalisch lässt der coole Country-Folk/Southern-Rock-Verschnitt an „Brothers And Sisters“ (1973) der  Allman Brothers Band   denken. Der elektrische Anteil an der Instrumentierun

Van Der Graaf Generator - Do Not Disturb (2016)

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Van Der Graaf Generator haben eine konzentrierte, engagierte Arbeit abgeliefert. „Do Not Disturb“ ist wahrscheinlich ihr bestes Album seit der Reunion im neuen Jahrtausend. PETER HAMMILL gehört leider zu den unterbewerteten Künstlern, dabei ist sein Lebenswerk höchst beeindruckend. Ob Solo oder mit VAN DER GRAAF GENERATOR hat er zeitlose, beeindruckende Kunst geschaffen. Nun ist das 13. Studio-Album der britischen Art-Rock-Institution erschienen und es ist hervorragend geraten. Alte Tugenden und neue Ideen führen zu einem prickelnden Hörvergnügen und fügen dem Output der Musiker ein neues Meisterwerk hinzu. Peter Hammill , der Chefdenker der Art-Rock-Truppe Van Der Graaf Generator, hatte den Tod schon vor Augen. Im Jahr 2003 erlitt er während eines Besuchs bei David Jackson, dem Saxophonisten und Flötisten der Band, einen Herzinfarkt. Nur der Anwesenheit des Kollegen ist es also wahrscheinlich zu verdanken, dass der Ausnahmemusiker noch unter uns weilt. Solch ein Erlebnis prägt nachhal