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Es werden Posts vom Juli, 2020 angezeigt.

Southern Culture On The Skids - Mojo Box (2004)

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Wenn man sich eine Kreuzung zwischen den trashigen The Cramps und der flippigen Retro-Pop-Band The B-52's vorstellt, hat man eine ungefähre Ahnung davon, was einen hier erwartet. Aber eben nur ungefähr, denn die SCOTS kennen noch ein weitaus größeres Spektrum an archaischen Musikformen, die sie zu einem furiosen, köstlichen, krachenden, schrillen Stil-Mix verarbeiten.  Surf, Twist, Rockabilly, Swamp-Blues und Trash-Country sind nur ein paar ihrer Zutaten, die sie mit Energie, Spaß und Verve zu einer höchst unterhaltsamen Verbindung bringen, die durchaus auch Party-tauglich ist. „Mojo Box" ist schon das 8. volle-Länge-Album der hier wieder zum Trio geschrumpften Band. Sie besteht aus dem Lied-Lieferanten und Gitarristen Rick Miller, der Bassistin und Sängerin Mary Huff und dem Schlagwerker Dave Hartman. Mit Ausnahme von wenigen Overdubs sind das alle Zutaten ihres elektrisierenden Sounds.  Die Songs stammen bis auf zwei Cover-Versionen alle von Rick Miller. Die Fremdkomposition

Spoonful: Guaranteed To Make You Groove

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„Spoonful" ist eine Compilation-Reihe, die exklusiv von Glitterhouse-Records vertrieben wird. Entstanden ist die Idee dazu nach der Aftershow-Party des 2007er Orange-Blossom-Special Festivals, welches ja von Glitterhouse im hauseigenen Garten ausgerichtet wird. Bei besagter Party haben sich die Musiker Michael Sheehy und Patrick McCarthy als DJs betätigt und einen furiosen „Mix aus R&B, Blues, Surf, Country, Rockabilly, Funk, Soul und Rock&Roll, Elvis, Dylan, Hendrix und Captain Beefheart, irren Gitarrensoli und spacigen Freak-Outs" (O-Ton „Whirlyjoe") aufgelegt.  Diese Steilvorlage hat den Labelchef Reinhard Holstein dazu inspiriert, eine CD-Serie, die den Geist dieses Abends weiter trägt, rauszubringen. So wurden einige DJs und Plattensammler, die an dem denkwürdigen Abend dabei waren, aufgefordert, ihre Eindrücke und Ausgestaltungen dieses Gefühls in eigenen Mix-CDs zu manifestieren. Diese wurden dann in der 6-CD-Metallbox "Spoonful Vol. 1-6" unter d

Joe Henry - Blood From Stars (2009)

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Die Erwartungen an das neue Album von JOE HENRY waren groß. Hatte ich doch seine letzte CD CIVILIANS zu meinem Album des Jahres 2007 gekürt. Damals war schon seine Metamorphose vom Americana-beeinflussten Storyteller zum eigenständigen, in keine Schublade passenden Autor und Interpreten abgeschlossen. Und so überzeugte er durch vollmundige, charismatische Songs mit Tiefgang. Neben seinen Aktivitäten als Musiker machte er sich auch einen Namen als feinnerviger, einfühlsamer Produzent, der unter anderem DON' T GIVE UP ON ME, das Meisterwerk von SOLOMON BURKE und THE RIVER 1N REVERSE, die Kollaboration zwischen ELVIS COSTELLO und ALLEN TOUSSAINT betreute.  Auf BLOOD FROM STARS lädt JOE HENRY wieder zur musikalischen Entdeckungsreise ein. Die Platte beginnt mit einer romantischen Piano-Solo-Einleitung, stilistisch zwischen GEORGE WINSTON und KEITH JARRETT angesiedelt. Diese wird in einen Bar-Blues übergeleitet, der den Hörer emotional in die 1940er Jahre versetzt. Im Folgenden bewegt s

Joe Henry - Civilians (2007)

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Joe Henry gehört zweifellos zu den beeindruckenden, beständigsten und einfallsreichsten Musikern unserer Zeit. Seit seinem Debüt von 1986 („Talk of Heaven") hat er sich kontinuierlich entwickelt. Vom Folk-beeinflussten Geschichtenerzähler, progressiven Americana-Interpreten zum innovativen, kreativen Lieder-Schmied, der Stil- und Konventionsgrenzen einreißt und sich traut, Sounds jenseits kommerzieller Auflagen zu kreieren. Er ist dabei alleine dem guten Geschmack verpflichtet. Gediegene, fein gesponnene, gut durchdachte Songs sind seit jeher sein Markenzeichen. Ab dem Album "Trampoline" von 1996 begann Joe Henry abenteuerliche Strukturen aufzubauen. Die darauf folgenden Veröffentlichungen „Fuse" (1999), „Scar" (2001) und „Tiny Voices" (2003) waren noch spannender, vielschichtiger, unangepasster, komplizierter und schöner. Diese Entwicklung ist nicht verwunderlich, denn schon bei seinen frühen Werken war Joe Henry ein Grenzgänger, der in kein Klischee pass

Sharon Jones and The Dap-Kings - Naturally (2005)

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Das Gesangstalent von Sharon Janes wurde im heimischen Auguste, Georgia, schon früh entdeckt. Sie sang zunächst im Kirchenchor und versuchte dann Anfang der 1970er Jahre über lokale Bands und Sanges-Wettbewerbe eine Karriere aufzubauen. Sharon Jones wurde durch die Musik von James Brown, der auch aus Auguste stammte, geprägt. Außerdem bewundert sie Otis Redding, Aretha Franklin, Ike and Tina Turner, Wilson Pickett und Mavis Staples.  Durch diese Vorlieben ist im Grunde auch ihr Stil abgedeckt. Die klassische energetische, emotionale Soul- und Funkschule. Aber Sharon' s Karriere verlief trotz nicht zu überhörender Talente nicht gradlinig nach oben. Erst in den späten 1990er Jahren, als sie schon über 40 Jahre alt ist - nimmt sie ihre ersten Vinyl-Singles auf. Dann wird ihr Label aufgelöst und erst 2002 erscheint ihr erstes Album „Dap Dippin` with Sharon Jones & The Dap-Kings". Die Dap-Kings sind die Hausband ihrer neuen Plattenfirma "Daptone". Diese Verbindung wäc

Liam Finn - I' ll Be Lightning (2007)

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Um es gleich vorweg zu erwähnen. Liam Firm ist der Sohn von Neil Finn, seines Zeichens Mastermind von Crowded House und ebenso erfolgreicher Solo-Künstler. Hier bewahrheitet sich das Sprichwort, dass der Apfel nicht weit vom Stamm fällt. Was bedeutet, dass auch der Sohnemann sein musikalisches Seeelenheil im wohltemperierten Power-Pop-Stil sucht. Er kann jedoch noch nicht mit der Raffinesse und Klasse seines Vaters glänzen, denn es fehlen ihm die zwingenden Song-Ideen.  Die Songs sind durchsichtig, der Gesang bleibt blass und es werden keine emotionalen Akzente gesetzt. Die Arrangements wirken eher eindimensional Mehr als „nett" kommt als Gesamtnote hier nicht bei raus Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Carlene Carter - Stronger (2008)

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Carlene Carter hat schwere Zeiten durchgemacht, die von persönlichen Problemen und Verlusten begleitet waren. Innerhalb weniger Monate starben ihre Mutter June Carter, ihr Stiefvater Johnny Cash, ihre Schwester und ihr ex-Freund und Förderer Howie Epstein (von Tom Petty's Heartbreakers).  Aber ihre neue CD klingt nicht etwa verzweifelt und deprimiert, sondern wie der Titel schon suggeriert, eher gestärkt, wie durch den Scheuersack gegangen und geläutert, vom Leben durchgeschüttelt und wieder auf die Füße gestellt. Man darf nun jedoch nicht einen musikalischen Richtungswechsel erwarten. Carlene Carter macht das, was sie am besten kann.  Auf "Stronger" finden sich die von ihr bekannten Country-Twang-Töne, nur satter produziert, nicht so gezielt auf Mainstream-Trucker-Mucke zugeschnitten, wie bisher. Die Balladen kommen weniger süßlich daher und die flotten Country-Pop-Nummern sind erdiger, weniger schlagerhaft als zuletzt. Diese gestrafften Arrangements hat ihr John McFee a

Bed - Spacebox (2003)

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Frankreich gilt nicht grade als Mutterland der Pop-Musik. Aber in der Vergangenheit tauchten einige interessante Musiker aus dem Land auf, das mal für seine Chansonniers berühmt war. So gibt es auch eine neue kreative Chanson-Szene, deren wichtigste Vertreter wohl Benjamin Biolay, die Serge Gainsbourg-Tochter Charlotte und die in New York lebende Keren Ann sind.  Auf der Club/Chillout-Szene brillieren Air seit Jahren mit seidigem, lustvollen Elektro-Pop. Auch BED ist ein Produkt aus Frankreich. Dahinter verbirgt sich der Sound-Tüftler, Komponist, Sänger, Pianist und Gitarrist Benoit Burello. Unter der Bezeichnung BED erschien 2001 das Album „The Newton Plum" und denn 2003 ,,Spacebox". 2005 kam noch das Werk „New Lines" heraus. Die letzte digital herausgebrachten Aufnahmen unter dem Namen "The Music Of Chance" sind von 2017. Die Kompositionen auf "Spacebox" orientieren sich am Minimalismus eines Steve Reich, tragen die Tiefe des späten Scott Walker in

Daniel Lanois - Here is what is (2008)

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Manche Musiker erkennt man schon an ihrem spezifischen Sound. Dazu gehört auch Daniel Lanois. Seine Arbeiten als Musiker wie auch seine Produzenten-Tätigkeiten zeichnen sich durch eine spezielle Atmosphäre von Weite und flirrender Schwüle aus, der immer eine gewisse geheimnisvolle Stimmung beiwohnt. Ein Trademark-Sound, der z.B. auch schon Bob Dylan' s "Oh Mercy" veredelte. "Here is what is" ist ein Soundtrack zu einem Dokumentarfilm, der die Arbeitsweise des Künstlers beleuchtet.  Das dominante Instrument in diesem Werk ist die Pedal Steel Guitar. Daniel Lanois bezeichnet sie als sein Lieblings-Instrument, seine Kirche im Koffer, wie er sich ausdrückt. Die CD hat 18 Titel, davon 5 instrumentale Stücke und 2 Wortbeiträge.  Die gesanglich untermalten Songs sind also in der Überzahl und bilden somit das Herzstück der CD. Hier findet man gefühlvolle Balladen, ausdrucksstarke Gospel-Nummern und kraftvolle Mid-Tempo-Tunes. Gesanglich erinnert Daniel Lanois mal an Leo

Peter Wolf - Sleepless (2002)

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Als ich „Sleepless" das erste Mal hörte, wurde ich an die grollen Singer/Songwriter-Alben der frühen 1970er Jahre erinnert. Die Reife und Intimität solcher Künstler wie Neil Young, Van Morrison, Ry Cooder oder Jackson Browne spiegeln sich in diesem Werk.  Der ehemalige Sänger der J. Geils Band hat ein durchdachtes Album mit Sinn für Details konzipiert. Jeder Song hat seine persönliche Bedeutung, die im Booklet beschrieben wird. Man merkt in jeder Sekunde, dass hier Herzblut drin steckt. Die Idee zum Lied „Growin` Pain" kam Peter Wolf nach einem Treffen mit dem legendären Songwriter Harlan Howard, bei dem sie über die Seelenlage bei gebrochenen Herzen philosophierten. Der Song wird in einen entspannten Rhythmus gekleidet, mit schönen Verzierungen von Orgel und Mandoline.  Zu "Nothing but the wheel" hat Peter notiert, dies könne auch ein Track von "Exile on main street" der Rolling Stones sein. Der Eindruck wird noch dadurch verstärkt, weil der Duett-Partner

The Tiger Lillies - The Brothel To The Cemetery (2001)

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Langweilt Sie die herkömmliche Pop-Musik? Alles schon mal gehört? Vermissen Sie Biss und Provokation? Dann sollten Sie sich mal die Tiger Lubas anhören! Die drei Londoner Musiker Martyn Jacques (Falsett-Gesang, Akkordeon, Klavier), Adrian Huge (Schlagzeug und Percussion) und Adrian Stout (Bass, Singende Säge, Gesang) sind musikalische Anarchisten, denen nichts heilig ist. Dabei sind sie auch kluge und versierte Musiker, die es aufs Vortrefflichste verstehen, Emotionen in Musik und Text zu transportieren.  Sie bedienen sich bevorzugt beim Kabarett, bei Zirkus-Musik und im Brecht-Weillschen Umfeld, um ihre schrille, kuriose, schockierende, aufrüttelnde und bizarre Weltanschauung zu transportieren. Bunt schillernde Kleinkunst sozusagen. Martyn Jacques singt dabei im Falsett Eunuchen-gleich oder divenhaft, mit schnarrender Stimme oder zuckersüß. Das ist sicher polarisierend, aber bei Gewöhnung höchst faszinierend, beinahe suchterzeugend, da sehr eindringlich und überzeugend vorgetragen.  D

Tarbox Ramblers - Tarbox Ramblers (2000)

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Die Tarbox Ramblers bieten eine Zeitreise in die Ursuppe US-amerikanischer Musiktraditionen an. Hin zur Wiege des „Americana"- Sounds. Hier werden Elemente aus Blues, Hillbilly-Country, Folk, Rhythm & Blues und früher Rock`n`Roll zelebriert, als hätte die Band sie erfunden. Der Sound ist ursprünglich, Ecken und Kanten wurden belassen. Produktionstechnisch wurden die Aufnahmen aber sauber umgesetzt.  Die Tarbox Ramblers stammen aus Boston und bestehen aus Michael Tarbox (Gesang und Gitarre), Jon Cohan (Schlagzeug und Percussion), Daniel Keller (Violine und. Gesang) und Johnny Sciascia (Stand-Bass und Gesang). Man würde aber wetten, sie wären im Süden der U.S.A. zuhause, so vibrierend und traditionsbewusst kommen sie daher. Aber die Tarbox Ramblers sind keine handzahmen Geschichtsverwalter. Vielmehr rebellische Interpreten, die ihr Liedgut mit Spannung und Druck vortragen.  Das Repertoire besteht aus Eigenkompositionen und Traditionals. Man kann sie aber nur durch einen Blick in

Andre Williams & The Sadies - Red Dirt (1999)

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Andre Williams gehört zu der Garde schräger Rhythm & Blues-Künstler der 50er Jahre, die durch ihre rohe Ausdrucksweise - die dem wahren rebellischen Geist des Rock & Roll entspricht. - zu Kult-Musikern geworden ist. Er war auch Pate des Trash-Revivals der 1980er Jahre. Dessen Hohepriester, Lux Interior von den Cramps urteilte: "Little Richard klingt im Vergleich zu Andre Williams wie (der Schnulzensänger) Pat Boone".  Auf „Red Dirt" stellt Williams sein raumfüllendes, voluminöses, teilweise bedrohlich klingendes Organ, welches in etwa zwischen Screamin` Jay Hawkins und Iggy Pop angesiedelt ist, in den Dienst der variablen, kanadischen Cowpunk/Country-Rock-Institution THE SADIES. Die gemeinsam eingespielten Songs bewegen sich im Spannungsfeld zwischen Blues, Swing und Country-Soul.   Bei der Umsetzung profitieren alle Beteiligten: Die SADIES betonen ihre erdige, bluesige, rumpelige Seite und Williams genießt die neue Erfahrung, wirkt unverkrampft, aber ernsthaft g

Murder - Stockholm Syndrome (2008)

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Nein, bei dem Duo MURDER aus Dänemark handelt es sich nicht, wie der Name vermuten lässt, um eine Heavy-Metal-Band. Im Gegenteil: Jacob Bellens (Gesang, Gitarre) und Anders Mathiasen (Gitarre) bewegen sich überwiegend in ruhigem Country-Folk-Fahrwasser, haben sich dabei aber einen unverwechselbaren Sound angeeignet. Ihre Kompositionen erinnern teilweise an alte, Mythen-umwobene Volkslieder. „Murder" setzen auf die Kraft der Stille. Unterschwellig, charmant, auf leisen Sohlen setzen sich ihre Songs fest. Nur einmal, beim lockeren Country-Rock „Applejuice" kommt etwas Fahrt auf. Jacob Bellens moduliert seine stoische, fesselnde Stimme nur geringfügig und erreicht dadurch erzählerische Tiefe.  Die Songs werden durch vorsichtige Hinzunahme von Piano, Cello, Posaune, Banjo, Glockenspiel und Marimba angereichert. Wer eher eine einnehmende Melodie als eine üppige, aufgeblasene Produktion schätzt, liegt hier richtig. Das Gefühl von Weite wird suggeriert und eine dunkle, geheimnisvoll

Marah - Angels of Destruction! (2008)

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Marah aus Philadelphia sind Pop-Chameleons. Flirteten sie bei früheren Veröffentlichungen mit Roots-Rock zwischen den späten Replacements und Bruce Springsteen, so suchen sie bei "Angels Of Destruction!" ihre Bestimmung in einem leicht konsumierbaren, glatten Pop/Rock-Cocktail.  Das Grundgerüst bilden ein paar schnelle, teilweise mit Bläsersätzen verzierte rockige-Soul-Pop-Stücke ("Coughing up blood","Old time tickin' away", "Wild west love song", "Wilderness"). Für Abwechslung sollen eingestreute Nummern, bei denen das Tempo rausgenommen wird ("Angels an a passing train", "Blue but cool", "Songbirds") und etwas Beatles-Harmonien ("Jesus in the temple") sorgen.  Daneben findet man aber auch Mainstream-Scheußlichkeiten wie „Santos de Madera" oder „Can`t take it with you". Ich denke, hier zeigt sich nicht Vielseitigkeit sondern Orientierungslosigkeit. Was den Kompositionen fehlt, ist F

Waiting For Louise - New Tricks For Old Dogs (2008)

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Dieses Jahr hatte ich es einfach, meine Platte des Jahres 2008 zu benennen, And the Winner is: NEW TRICKS FOR OLD DOGS!! Bisher hat die Band WAITING FOR LOUISE als Cover-Band im erweiterten Country-Folk-Bereich von sich reden gemacht. Ihr neues Werk besteht allerdings bis auf 3 Fremdtitel ausschließlich aus Eigenkompositionen. "Aus deutschen Landen frisch auf den Tisch" möchte man bei so viel Enthusiasmus und lockerer Musikalität, die einem hier präsentiert wird, titulieren.  Die Band schöpft aus einer vieljährigen Erfahrung mit einer breit gestreuten Plattensammlung als Quelle der Inspiration im Hintergrund. Diese formte sicher den guten Geschmack, man kann aber nicht davon sprechen, dass hier Vorlagen geplündert, Ideen geklaut oder platt abgekupfert wurde. Ganz im Gegenteil. Guter Geschmack tötet schlechten Geschmack, hat mal irgendein kluger Kopf formuliert. NEW TRICKS FOR OLD DOGS lässt erst gar keinen Zweifel aufkommen: hier wird akustische Musik höchster Qualität und da

Songs to the Siren - A tribute to the music of Tim Buckley (2007)

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Rechtzeitig zum 60. Geburtstag von Tim Buckley bringt die Combo SONGS TO THE SIREN eine Hommage an den großen Künstler raus. Es sind zwar nur 5 Songs, die hier gecovert werden, aber das tolle ist, dass dies erst ein Vorgeschmack auf eine full-time-CD ist, die im kommenden Winter produziert wird.  An das Werk von Tim Buckley haben sich bislang nicht viele Musiker getraut. Am bekanntesten sind die gelungenen Zusammenstellungen „Sing a song for you" mit u.a. Mark Lanegan, The Czars und Mike Johnson sowie „Dream Brother: The Songs of Tim + Jeff Buckley" mit u.a. Sufjan Stevens und Tunng.  Auch SONGS TO THE SIREN finden ihren speziellen Zugang zum Tim Buckley-Repertoire. Sie begehen nicht den Fehler, Tim Buckley nachahmen zu wollen, was alleine aufgrund dessen markanter, einzigartiger, äußerst modulationsfähiger Stimme wahrscheinlich zum Scheitern verurteilt wäre. Sie beschränken sich darauf, das Gefühl, das mit den Buckley-Songs verbunden ist, zu transportieren. Michael Mann (auc

Songs to the Siren - 2 (2010)

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Jetzt liegt sie also vor, die erste volle-Länge-CD des Quartetts SONGS TO THE SIREN vom Niederrhein. Auf ihrer ersten Veröffentlichung hatten sie sich ganz ihrem Namen verpflichtend ausschließlich dem Werk des großen TIM BUCKLEY gewidmet und 5 seiner Songs kongenial gecovert. Hier haben sie jetzt ihr Repertoire erweitert und neben weiteren 6 Buckley Kompositionen auch anderen herausragenden Individualisten Tribut gezollt. Sie zeigen die Tracks aus ihrer Sichtweise als Fans, Kenner und Musiker. Dabei spüren sie den Kern der Originale auf und tragen ihre eigene Handschrift bei. Nachempfinden statt nachspielen ist ihre Devise. Von Nick Drake, dem großen Melancholiker, übernehmen sie RIVERMAN von seinem Erstling FIVE LEAVES LEFT. Das Original wird von gefühlvollen, dabei ausdrucksstarken Streichern unterlegt. Die STTS-Variante erfährt in der Band-Umsetzung trotz aller Dramatik eine luftige Note. FROM THE MORNING, der letzte Song auf DRAKE' s Solo-Einspielung PINK MOON, klingt im Band-A

Erlend Ropstad - Bright Late Nights (2007)

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Nach eigenem Bekunden ist Erlend Ropstad, der auch als Photograph, Journalist und Lehrer tätig gewesene Musiker, von den klassischen Americana-Song-Poeten beeinflusst. Der Norweger hat sich mit seinem Album aber wohl vorgenommen, nicht unbedingt in eine Schublade gepresst zu werden, so differenziert stellt er seine Songs vor. So wartet seine Liedersammlung z.B. mit langsamem Kammer-Pop auf („Rocket"; „Passenger seat"; „The great CD robbery"). Wenn es dabei dramatisch wird, setzt er wohl dosiert sein stimmliches Tremolo ein und er klingt dann wie der kleine Bruder von Devendra Banhart. Er kann aber auch Radio-tauglichen Pop ohne Peinlichkeiten präsentieren („My third cup”; „Winona and I"; „Slow motion replay") oder er betört mit lieblichen Geschichten („Under your window"; „Safe and sound"; „You're a part of me"; „Oh Coreen"). „Bright Late Nights" ist ein abwechslungsreiches, sympathisches Werk geworden, das nicht nur die Nächte zum

Warren Zevon - Preludes: Rare and Unreleased Recordings (2007)

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Warren Zevon war ein Zyniker und in bestimmten Lebenslagen ein unberechenbarer Alkoholiker. Er ist aus dem Dunstkreis von Jackson Browne hervorgegangen und hat sich bei seinen Einspielungen der 7oer Jahre teilweise der selben Session-Musiker bedient, wie die Mega-Seller Fleetwood Mac und The Eagles. Er unterschied sich von dieser Szene aber durch seine direktere und ehrlichere Darbietung. Leider ist er 2003 mit nur 56 Jahren an Krebs gestorben, hat uns aber einen reichen Output an unvergänglichen Melodien hinterlassen.  Jetzt hat sein Sohn Jordan den Nachlass von Demo- und Altemativ-Aufnahmen, der in einem Klavier-Koffer gefunden wurde, durchforstet und aus 126 Titeln eine 16-Song-starke Zusammenstellung veröffentlicht.  Das Material wurde durch digitale Nachbearbeitung gut hörbar gemacht. Das Album enthält 6 bislang noch nicht gehörte Lieder. Den Rest bilden Kompositionen, die von seinen regulären Scheiben bekannt sind, aber hier von vor 1976 stammen. Insgesamt sind 7 Titel mit Band,

Lost & Found-Portrait: Quicksilver Messenger Service - Einblicke in psychedelische Wunderwelten.

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Der „Summer of Love" im Jahr 1967 ist in den Medien immer wieder ein Thema. Reportagen von z.B. dem Monterey Pop-Festival bringen den damaligen Zeitgeist von Aufbruch, freier Liebe, Drogenexperimenten und politischem Aufruhr ins Wohnzimmer.  Als musikalische Leitbilder der psychedelischen Rockmusik, jener provokanten, abenteuerlichen - in ihren besten Momenten nahezu magischen Musik der damaligen Hippie-Ära von San Francisco - werden in der Regel Grateful Dead, Jefferson Airplane und Janis Joplin zitiert. Vergessen werden dabei meistens solch prägende Bands wie Arthur Lee`s Love, Moby Grape oder eben Quicksilver Messenger Service.  Quicksilver Messenger Service waren der Prototyp einer Hippie-Band. Sie verkörperten mit ihrer Lebensart und Musik die Ideale von Freiheit, Freizügigkeit, Unabhängigkeit und das Aufbegehren gegen das herrschende System. Lange Zeit weigerten sie sich, einen Plattenvertrag zu unterschreiben. Statt dessen spielten sie lieber umsonst auf der Haight Ashbury-