Lonely Kamel - Death´s-Head Hawkmoth (2018)

Potzblitz! Was den Hard- und Heavy-Rock angeht, sind die 1970er-Jahre alles andere als vergessen. Die norwegische Kapelle LONELY KAMEL lässt die Erinnerungen an DEEP PURPLE, BLACK SABBATH und HAWKWIND heftig aufleben. Auch MOTÖRHEAD und der Desert-Rock der 1990er wird reaktiviert. Wer es also etwas härter mag, der sollte sich mal DEATH´s-HEAD HAWKMOTH anhören. 

Lonely Kamel erkunden mit Retro-Hard- und Heavy-Sounds ihre musikalische Zukunft.

Black SabbathDeep PurpleMotörhead und Hawkwind haben ihre Spuren im Sound der norwegischen Lonely Kamel hinterlassen. Und auch der Stoner-Rock der 1990er Jahre hallt hier noch nach. Zäh, energisch oder psychedelisch, das umformierte Quintett kennt alle diese Spielarten und setzt sie auch unvoreingenommen und zweckdienlich ein. Deshalb ist der Sound der Gruppe auch keiner Metal-Sparte eindeutig zuzuordnen. „Death`s-Head Hawkmoth“ ist schon das fünfte Studio-Album der Band aus Oslo, die von der gefahrvoll-anlockenden Wirkung des deftigen Sängers und durchdringenden Gitarristen Thomas Brenna lebt.
Mit einem mächtigen Gongschlag wird „Fascist Bastard“ eröffnet. Das Stück vereinigt dickflüssige Abschnitte, vorpreschenden Rock und flirrende Space-Sounds zu einer Leistungsshow des progressiven Heavy-Metal. 
„Psychedelic Warfare“ setzt giftig und trotzig zur Attacke an, bleibt aber im gemäßigten Tempo hängen, ohne melodisch Akzente zu setzen. Wichtig und aufregend sind hier die strammen Gitarrenausbrüche, die eher krachig als psychedelisch ausgefallen sind.
„Move On“ und „Inside“ waren ursprünglich ein Stück, wurden aber beim finalen Mix getrennt. Das kurze „Move On“ hört sich in diesem Kontext jetzt nur noch wie eine abwartend agierende Einleitung zum sturen, stimulierenden Blues-Rock „Inside“ an, bei dem die Gitarren massiv ihre Saiten kreuzen. Hier spielen gleitende und schwirrende Gitarrentöne die erste Geige und schaukeln den Track ekstatisch in luftige Höhen. Die Aussage „More Weed Less Hate“ ist musikalisch über weite Strecken eher ein Bekenntnis zum Speed. Der Biker-Rock gefällt durch kompromisslosen Druck bei gleichzeitiger Neigung zur anhänglichen Melodie.
Die Rhythmus-Fraktion hat bei „Inebriated“ alle Hände voll zu tun, weil der Track fordernd nach vorne drängt. Der aggressive Hard-Rock von Deep Purple und der sämige Heavy-Rock von Black Sabbath scheinen hier untrennbar miteinander verschmolzen zu sein. Das über zehnminütige „The Day I'm Gone“ braucht dann zwei Minuten Vorbereitung, um seine aufwühlenden Rock & Roll Qualitäten auszuspielen.
Lonely Kamel sammeln Pluspunkte mit ihrer unkonventionellen, schwermetallischen Rock & Roll-Sicht, die Schubladendenken nicht zulässt. Deshalb wird es wahrscheinlich durch die Umbesetzung in Zukunft durch neue Erkenntnisse Anpassungen im Klangbild geben. „Death`s-Head Hawkmoth“ scheint ein Übergangsalbum auf dem Weg zur Erkundung der heftig-wuchtigen Seite des Rock zu sein, der durch entrückte Passagen ins Rauschhafte geführt wird. Wünschenswert wäre für spätere Aufnahmen ein transparenterer Sound, denn aktuell geht der wichtige und gute Drummer Espen Nesset ein wenig zu sehr im Klangtrubel unter.

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