JOEL SARAKULA - THE IMPOSTER (2015)

JOEL SARAKULA bereichert die Pop-Welt mit seinem neuen Album THE IMPOSTER. Der junge Mann ist ein Wissender und liefert ein großartiges Album ab, dass uns gut gelaunt über die trüben Herbsttage bringen kann.
Joel Sarakula bereichert die wunderbare Welt des Pop mit seiner zweiten Platte.
Auf Bremen 4 moderiert der vornehmlich durch seine satirischen Fußball-Kommentare („Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“) bekannt gewordene Arnd Zeigler eine Radiosendung, die unter dem Titel „Zeiglers wunderbare Welt des Pop“ sachkundig das Geschehen in der Pop-Musik für Erwachsene beleuchtet. Er ist bei der Auswahl der Songs relativ breit aufgestellt und berücksichtigt sowohl hitverdächtige Titel wie auch ausgefallenere, undurchschaubarere Sachen. Auf diesem Gebiet fördert er immer wieder interessante, relativ unbekannte Perlen ans Tageslicht. In diesem Zusammenhang sollte ihm auch Joel Sarakula auffallen, der genau in dieses Beuteschema passt.
The Imposter | Joel Sarakula
Pop ist eine Kunstform, die von Eingängigkeit, Kreativität und dem Stöbern im Zitatenschatz der Vergangenheit lebt. Joel Sarakula weiß, dass es beim Entdecken von neuer Musik häufig auf den ersten Eindruck ankommt, den ein Künstler hinterlässt. Der entscheidet häufig darüber, ob das Interesse zum Weiterhören geweckt wurde. Um hier die Richtung eindeutig zu definieren, wurde mit „They Can`t Catch Me“ ein aufbauender Power-Pop mit psychedelischem Einschlag an den Anfang gestellt. Joel versteht es nämlich, Musik zu produzieren, die komplex ist, aber zugleich auch leicht und süß wie Zuckerwatte klingt.
Der Australier, der in London seine zweite Heimat gefunden hat, arbeitet mit Tempo-, Dynamik- und Lautstärkewechseln innerhalb eines Songs und erreicht dadurch ein weites Spektrum an Schwingungen. Die Songs klingen trotz ihrer Ideenfülle unbeschwert und warm, sind detailverliebt arrangiert und differenziert aufgebaut. Der Retro-Einschlag führt zu einer Belebung von klassischen Pop-Themen, die alternativ gestaltet werden. Der Hörer wird auf „The Imposter“ mit betörenden Balladen, eingängigen Stimmungsaufhellern und eleganten Tanzbodenfüllern verwöhnt.
Mit einem Qualitätsstandard, der an den von Elvis Costello heranreicht, gelingen intelligente Songs mit großartigen Hooklines, die durch gezielt gesetzte, überraschende Klangfarben angereichert werden. Da gibt es unter anderem kaum merkliche Vibraphon-Spritzer und traurige Trompetentöne zu vernehmen, die für unterschwellige Anregung sorgen. Joel, der Gesang, Gitarre, Piano und Percussion eingespielt hat, brennt auf seinem neuen Werk ein Feuerwerk von himmlischen Melodien ab. Für den geneigten Freund von ausgereiften, pfiffigen Kompositionen, die er sonst bei den Beatles, im Paul McCartney-Solo-Output, sowie im Repertoire von Ben Folds, The Zombies oder Todd Rundgren findet, ist dieser neue Namen ein Gewinn. Die Hitdichte und der Einfallsreichtum sind dabei enorm.
Neben Zitaten, die auf die Beach Boys zu Zeiten von „Pet Sounds“ (1966) und „Surf`s Up“ (1971) verweisen („Hypnotized“, „Children Of A Higher Light“), lässt sich auch häufig der Einsatz von Stilmitteln aus Soul, Funk und Gospel nachweisen. Der frühe Motown-Sound von Marvin GayeSmokey Robinson und Diana Ross & The Supremes wird genauso als Zündstoff verwendet wie der inbrünstige Gospel eines Al Green.
Barocke Pop-Muster gibt es bei „Chelsea Girl“ zu hören. Der 60s-Pop von fast vergessenen Kapellen wie The Left Banke („Walk Away Rene“) stand hier Pate. Wenn dramatische Bestandteile Einzug halten („Another World Another Time“), erinnert das an die Prog-Rock-Balladen von Procol Harum („A Whiter Shade Of Pale“). Dem eleganten, samtenen Sound von Prefab Sprout wird bei der Ballade „Happy Alone“ nachgespürt. Noch lockerer und sonniger geht es bei „Young Man's Game” zu, das an die 80er Jahre-Wave-Pop-Band ABC („A Look Of Love”) denken lässt. Die wunderbare Welt des Pop ist um ein Ereignis reicher. Herr Zeigler, bitte übernehmen Sie!
Und seine erste Single-Auskopplung "Northern Soul" gibt es hier zu begutachten:

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