MUSIC FOR ELEVEN INSTRUMENTS - At The Moonshine Park With An Imaginary Orchestra (2017)

Undogmatische phantasievolle Pop-Musik gibt es von MUSIC FOR ELEVEN INSTRUMENTS bei "At The Moonshine Park With An Imaginary Orchestra" zu hören.

MUSIC FOR ELEVEN INSTRUMENTS ist das Projekt des Italieners SALVATORE SULTANO, das Ähnlichkeiten zu AIR, den HIGH LLAMAS und dem EINAR STRAY ORCHESTRA aufweist.

Dieser Pop sieht Lebensfreude und Nachdenklichkeit als zwei Seiten einer Medaille an.

Music For Eleven Instruments ist das Projekt des aus Gela, Sizilien, stammenden Musikers, Komponisten und Produzenten Salvatore Sultano und „At The Moonshine Park With An Imaginary Orchestra“ ist seine zweite Songsammlung. Die erdachten Inszenierungen verfolgen eine globale, offene Sichtweise, sind stilunabhängig und drücken allgemeingültige Gefühle aus.
Sultano ist der alleinige Herr über die erzeugten Klänge und er vermittelt Stimmungen, die Lebensfreude und Nachdenklichkeit vereinen und sie als zwei gleichberechtigte Seiten einer Medaille sehen. Bei energischeren Passagen schwingt stets etwas Melancholie mit und in dramatischen Situationen gibt es auch immer einen tröstenden Effekt. So entzieht sich die Musik gängigen Schubladen und legt einen Sound vor, der zwar Assoziationen zu Art-Pop-Verbindungen wie dem französischen Duo Air, den High Llamas oder dem Einar Stray Orchestra zulässt, aber immer genug Raum für eigenständige Handlungen bereit hält.

Übereinander geschichtete Instrumente vermitteln bei „Conspiracy Over My Head“ Beweglichkeit und Aufbruch. Die hohe Stimme lässt über das verursachende Geschlecht im Unklaren und flirrende und beruhigende Mellotron-Einwürfe leiten einen heiter-gelassenen, zufriedenen Verlauf ein. Die langsamen Gesangslinien von „Tunnel Vision“ sind gegenläufig zu den schwungvollen Instrumentalpassagen angeordnet worden. Das sorgt für einen ungewöhnlichen Ablauf. Es entsteht ein Fluss an inspirierenden, die Sinne verwirrenden Tönen, der unter anderem aus zackigen Bläser-Fanfaren und verfremdeten Tönen, die sich wie die Rufe von Wildgänsen anhören, besteht.
„Ghost Dogs“ bezieht Alltagsgeräusche wie Hundegebell in einen spielerisch-unorthodoxen, beschwingt-ausgelassenen Kompositionsaufbau mit ein. Jahrmarktsatmosphäre, Art-Pop, Bläsersätze, R2D2-Gezwitscher, Husten und Filmmusik werden für „Sorrow Of Some White Birds Turned Black“ humorvoll zusammengebracht. Das Gehör bekommt dadurch Flügel und lernt fliegen. Harmonie-Pop, der teils kammermusikalisch eingefärbt ist, wird bei „Good Morning Imagination“ und „When The Light Waits Behind The Darkness“ präsentiert. Aufreizend-aufbauender Electro- und Groove-Pop kann bei „Lost Boats“ belauscht werden. Der Folk-Pop von „Fragile Butterfly Wings“ wird mit teils quietschend bunten Einlagen versehen und für „Little Spiteful Thoughts“ sorgen elektronische Fanfaren und allerlei zirpende, flirrende, wolkige, klimpernde Töne für eine variable und aufhellende Stimmung.
Salvatore Sultano bietet lebendige Pop-Musik an, die sowohl mit akustischen wie auch mit elektronischen Instrumenten umgesetzt wird. Das klingt mal Retro wie beim Pionier Bo Hansson aus den 1970er Jahren und mal nach aktuellen Strömungen wie dem Einar Stray Orchestra. Dabei entsteht nie der Eindruck eines amateurhaften Eigenbrötlers, denn hinter den Klängen steckt eine versierte Band. Unaufdringlich, mit mediterranem Charme durchsetzt, werden die Lieder erfinderisch aufbereitet. Sie sind mit einigen Haken und Ösen versehen, so dass es bei konzentriertem Hören musikalische Feinheiten, Abstufungen und Produktions-Tricks zu entdecken gibt.
Und hier gibt es eine Einführung in das Werk:

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