Song des Tages: Blumfeld - Der Wind (2001)

Trost in der Dunkelheit, Zuversicht in schweren Zeiten, kompositorische Stärke im Folk-Jazz-Umfeld, intelligent-assoziative Worte. Diese Beschreibungen fassen einige Facetten dieser Ballade, deren acht Minuten wie im Flug vergehen und nach mehr schreien. Große Kunst, fantastischer Gesang, eindringlich-intime Instrumentierung. Wunderbarer Seelen-Balsam.

Blumfeld - Der Wind vom Album Testament der Angst Ein Wind weht um das Haus und immer wieder wach ich aus Träumen auf und geh umher mein Kopf ist schwer und fühlt sich an wie Fieber ich will zu mir zurück und find den Weg nicht mehr Alles um mich rückt in weite Ferne ich schrumpfe und verirre mich im Flur die Erde bebt, mir ist als sah ich Sterne doch in der Dunkelheit verliert sich ihre Spur Die Nacht in meinen Augen nimmt kein Ende ich fühl mich schwach und will um Hilfe schreien ich sehe schwarz und mal es an die Wände: Laß dieses Reich nicht mein zu Hause sein ! Und draußen weht der Wind und immer wieder fall ich ins Nichts zurück und geh umher ich sing beim Gehen vor mich hin damit ich weiß, daß ich noch bin und der Wind, er weht - und fährt mir in die Glieder Es kommt mir vor als hört ich jemand reden der Wind treibt draußen Regen über's Land ein kleines Kind kommt mir im Flur entgegen es redet wirr und drückt mich an die Wand: "Ich kam die falschen Götter zu entthronen ich kam und sah mich gegen sie verlieren jetzt sitzt ich hier und zähl meine Dämonen und will die Welt mit Fragen bombardier'n Wer soll noch kommen um Euch zu erlösen ? Ihr habt alles verraten und verkauft Ihr seid verlor'n - die Guten wie die Bösen ich seh Euch zu wie Ihr um Euer Leben lauft Und immer weht der Wind und immer wieder fall ich ins Nichts zurück und geh umher ich sing beim Gehen vor mich hin damit ich weiß, daß ich noch bin und der Wind, er weht - und singt mir seine Lieder" Mein Herz wird schwer, ich spür die Glieder zittern das Kind verstummt und läßt mich weiterziehen mein Schädel brummt: Du darfst nicht so verbittern! ich geh umher und will doch niederknien: Ich hab versucht den Widerspruch zu leben ich hab versucht einfach ich selbst zu sein es hat nicht funktioniert, es ging daneben das Leben selbst scheint mir ein Fluch zu sein Nichts was ich berühre ist von Dauer nichts bringt das Verlorene zurück das Einzige was bleibt ist meine Trauer der Schmerz und die Erinnerung an das Glück Und immer weht der Wind und immer wieder fall ich ins Nichts zurück und geh umher ich sing beim Gehen vor mich hin damit ich weiß daß ich noch bin und der Wind, er weht - weht immer wieder Ich hör den Wind aus alle Ritzen pfeifen den Flur entlang und folge seinem Ruf ich spür wie seine Lüfte mich umkreisen und fahre schweißgebadet durch den Spuk Halb schwebe ich, halb häng ich in der Leere und komm zum Schluß in meinem Zimmer an da lieg ich nun, ganz so als ob ich wäre und frag den Wind was ich noch tun kann Soll ich der Hoffnung neuen Glauben schenken ? Hat sie mich nicht so oft verrückt gemacht ? ich dämmer vor mich hin und hör mich denken: Laß Deine Träume länger dauern als die Nacht! Und draußen weht der Wind und immer wieder wach ich am Morgen auf und geh umher ich sing beim Gehen vor mich hin damit ich weiß, daß ich noch bin und der Wind, er weht - und ich sing meine Lieder

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