Lily & Madeleine - Keep It Together (2016)

Entspannt und anregend. Beides trifft auf KEEP IT TOGETHER der Schwestern LILY & MADELEINE zu. Ihr Folk-Pop ist Balsam für gestresste Seelen.

Wer am Sound von Boy oder den Indigo Girls Gefallen gefunden hat, bekommt mit Lily & Madeleine neues Futter.

Die Schwestern Lily und Madeleine Jurkiewicz aus Indianapolis sind über das Einstellen von Cover-Versionen bei YouTube zu Ehren und zu einem Plattenvertrag gekommen. „Keep It Together“ ist jetzt das dritte Album der beiden Frauen, die bei den Aufnahmen durch Shannon Heyden (Cello, Mandoline, Gitarre, Moog-Synthesizer) und Kate Siefker (Drums, Percussion, Gitarre, Bass) verstärkt wurden.
Lily & Madeleine: Keep It Together (CD) – jpc
Zurückhaltender Songwriter-Pop, der abgeklärt, entspannt, selbstbewusst und filigran ist, wurde mit „Not Gonna“ geschaffen. Das erinnert genauso an Boy wie an die Indigo Girls. Die verwendeten Synthesizer-Einwürfe, die nicht nach Streichern klingen, wirken in diesem Gefüge wie künstliche, anorganische Noten. „Chicago“ und „Hourglass“ sind weitere Balladen im Boy-Modus. Mal im Folktronica-Umfeld angesiedelt und mal mit perlendem Piano und wolkigen Tönen unterfüttert.
„For The Weak“ fängt folk-rockig an, wird dann aber in Soft-Pop-Gefilde überführt. 
Das gemächliche, elegante „Westfield“ verbindet Electro-Pop-Einflüsse mit akustischen Singer/Songwriter-Zutaten. Schwebeklänge vermitteln dabei kuschelige Behaglichkeit. Die ungewöhnliche Kombination von freundlichem Folk-Pop mit schroffen Break-Beats wurde für „Hotel Pool“ gewählt und vollmundigen, raffinierten Folk-Rock mit R2/D2-Gezwitscher bietet „Midwest Kid“. Beim ruhigen Jazz- und Streicher-basierten „Smoke Tricks“ bildet der perfekte Duett-Gesang den Mittelpunkt des Geschehens. Sich in den Vordergrund drängende E-Gitarren geben dem im Grunde genommen sanftem „Small Talk“ dann eine aggressive Ausrichtung. „Nothing“ wird wiederum gelassen präsentiert, beinhaltet Naturgeräusche und ist wehmütig. Schnarrende Percussion-Laute setzen hier effektvolle Duftmarken.
Die Musikerinnen gehen es überwiegend überlegt, verhalten und gelöst an. Das trägt auch zur Entschleunigung beim Hörer bei. Die Musik kann in eine Stimmung versetzen, in der die Umwelt gelassen, aber dennoch aufmerksam wahrgenommen wird. Das ist Therapie für überarbeitete, gestresste Seelen. Dabei entbehren die Kompositionen jeglicher Oberflächlichkeit. Sie wirken gut durchdacht sowie ausgereift und halten oft kleine instrumentale Feinheiten und Überraschungen bereit. Das ist wohlklingende und anregende Unterhaltung zugleich.

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