PROPER ORNAMENTS - Foxhole (2017)

Die PROPER ORNAMENTS spielen harmonischen, psychedelischen Folk-Pop mit Referenzen an zum Beispiel BECK, SYD BARRETT, YO LA TENGO und WILCO. Aber sie haben noch mehr zu bieten, wie hier nachzulesen ist:

Die Proper Ornaments bieten Feinschmecker-Folk-Pop an, der sich nicht vor den zitierten Vorbildern verstecken muss.

Der Sänger und Gitarrist James Hoare, Mitglied der Alternative-Pop-Bands Ultimate Painting und Veronica Falls sowie Keyboarder Max Oscarnold, der bei den Psychedelic-Poppern von Toy und den Pink Flames musiziert, leben über Proper Ornaments ihre Hassliebe zueinander aus. „Foxhole“ ist nach „Wooden Head“ von 2014 das zweite Studio-Album der Formation, die durch Daniel Nellis am Bass und Bobby Sime am Schlagzeug komplettiert wird.

Auf verzerrte Gitarren und Hektik wurde bei den aktuellen Aufnahmen komplett verzichtet, was aber nicht zu Lasten der Intensität ging. Diese tritt jetzt hypnotischer und diffiziler zu Tage, denn überwiegend wird ein ätherischer, ruhiger, ausgeruhter, melodieverliebter Folk-Rock mit psychedelischen Wurzeln und einem Herz für klassischen Pop-Wohlklang gepflegt. So tauchen Referenzen an Syd Barrett, den ursprünglichen Ideengeber von Pink Floyd und den Soft Machine-Gründer Kevin Ayers auf, die den Psychedelic-Pop-Aspekt erklären. Außerdem werden Einflüsse von Badfinger („No Matter What“) und Left Banke („Walk Away Renee“) verarbeitet, die für den milden Power-Pop-Aspekt und einen sinfonischen Pop-Flair sorgen. Die eingebrachten Folk-Anteile reichen zum einen auf Einfälle von Crosby Stills & Nash zurück und zum anderen gibt es Songs, die an den Psych-Folk von Beck von dessen Werken „Mutations“ (1998) oder „Sea Change“ (2002) denken lassen.

„Back Pages 2“ löst nicht nur namentlich Erinnerungen an den von der legendären Folk-Rock-Band The Byrds gecoverten Bob Dylan-Song „My Back Pages“ aus. Die E-Gitarre ertönt hell und klingt deshalb auch ein wenig wie die 12-saitige Rickenbacker vom The Byrds-Chef Roger McGuinn. Das ist Power-Pop mit angezogener Handbremse nebst einer sanft-melancholischen Tonfolge, die betörend und einnehmend zugleich ist.

Über einen trockenen, hypnotischen und dennoch lebhaften Rhythmus mit abgespeckter E-Gitarre wird für den mageren Folk-Rock von „Cremated (Blown Away)“ eine süße Melodie gelegt. Yo La Tengo, The Velvet Underground oder The Jesus & Mary Chain lassen grüßen. Der Folk-Pop „Bridge By A Tunnel“ folgt dieser Ausrichtung in einer langsameren Gangart.

„Memories“ ist eine entspannte Ballade, die so auch von Wilco gespielt werden könnte und auch das ruhige „Just A Dream“ gibt sich träumerisch, wolkig-schwebend, abgehoben und in sich gekehrt. Es lässt dadurch Assoziationen an den vernebelten, ruhigen Beck zu. „1969“ ist ein friedlicher Trip mit psychedelischem Gesang, wie er einst von Syd Barrett ersonnen wurde

und „The Frozen Stare“ erweist sich als ausgeglichener Folk-Rock in Zeitlupe.

„Jeremy`s Song“ und „When We Were Young“ klingen nach gemäßigtem Power-Pop, also wie die Posies oder Teenage Fanclub auf milden Beruhigungsmitteln. Alternativen Country-Folk-Rock in der spröden Art von Nikki Sudden & The Jacobites bietet dann „I Know You Know“ und zum Schluss wird es mit „The Devils“ feierlich und festlich.

Unterschiedliche Folk- und Pop-Stile wurden von den Song-Schmieden verinnerlicht und als harmonische Verbindung ausgegeben. Das Resultat wirkt zu jeder Zeit stilvoll und unaufdringlich. Die Songs geben sich bescheiden und zurückhaltend und sind ausgleichend in ihrer Wirkung. Der Wohlfühl-Folk-Rock zeigt sich von einer zeitlos-betörenden Seite und der Sound des Albums suggeriert Ausgeglichenheit und Vertrautheit zwischen den Musikern. Dabei gab es privat neben Phasen der bedingungslosen Zusammengehörigkeit zwischen den Songwritern auch Zeiten, die von offenen Auseinandersetzungen geprägt waren. James und Max haben sich in London durch Armut, Arbeitslosigkeit, Scheidung und Obdachlosigkeit gekämpft und dabei letztlich erkannt, auf was es im Leben wirklich ankommt. „Foxhole“ zeugt deshalb nicht zufällig von Zuneigung, menschlicher Wärme, Verständnis und Gelassenheit.