Zivilcourage: Pfandringe tragen dazu bei, Bedürftigen einen Teil ihrer Würde wiederzugeben.

Wegschauen und nichts tun ist einfach. Hinsehen und handeln erfordert Zivilcourage, ist anstrengend, wird aber häufig von der Gesellschaft nicht so anerkannt, wie es sein sollte.

Das gilt besonders dann, wenn es um die Menschen geht, die arm sind, keine Arbeit und keine feste Adresse haben. Wie Obdachlose, die leider zum Erscheinungsbild vieler Städte gehören. Wir haben uns mehr oder weniger an ihren Anblick gewöhnt, aber interessieren uns häufig nicht für ihre Sorgen und Nöte.

Annika Walter und ihr Kollege Konstantin haben aber darüber nachgedacht, wie man diese Menschen  dabei unterstützen kann, dass sie nicht im Müll nach Pfandflaschen suchen müssen. Denn sie könnten sich schließlich dabei verletzen und unter hygienischen Bedingungen ist das auch eine Zumutung.

Die Lösung dafür ist so einfach wie effektiv: An Mülleimern, Schildern oder Straßenleuchten können sogenannte Pfandringe angebracht werden, in denen die Konsumenten einfach ihre leeren Pfandflaschen hinein stecken. 

Wenn dann nicht Leute, die es gar nicht nötig haben, diese kleinen Gaben entfernen, haben die bedürftigen Menschen einen für sie notwendigen und wichtigen Nebenverdienst und die Flaschen landen nicht in der Botanik, werden stattdessen auf jeden Fall der Wiederverwertung zugeführt und bleiben wahrscheinlich deshalb auch heile. Eine Win-Win-Situation - so scheint es. Aber so einfach ist das dann wohl doch nicht umzusetzen, glaubt man zumindest der Behördenvertreterin in Ingolstadt:

Video: Petition für Pfandringe an Ingolstädter Mülleimern gestartet.

Allen Unkenrufen zum Trotz: Eine gute Idee bleibt eine gute Idee, die Unterstützung verdient. Auch wenn die Möglichkeit, die Petition für Ingolstadt durch eine Unterschrift zu unterstützen schon abgelaufen ist, so bleibt doch immer noch die Möglichkeit, das Thema in der Heimat-Kommune unterzubringen.

Nichts zu unternehmen ist einfach, ändert aber keine Missstände. Sich einzusetzen macht Mühe, bringt aber auch persönliche Genugtuung und macht die Welt ein kleines Stückchen besser!


Zum Thema Armut passt "The Ghost Of Tom Joad" von Bruce Springsteen, das an John Steinbecks Roman "Früchte des Zorns" angelehnt ist.

Im Text heißt es unter anderem:

"Heiße Suppe am Lagerfeuer unter der Brücke;

die Schlange der Unterschlupf suchenden reicht bis um die Ecke.

Willkommen in der neuen Weltordnung.

Familien schlafen in ihren Autos im Südwesten.

Kein Zuhause, keine Arbeit, kein Frieden, keine Ruhe."

Hier die akustische Version des Songs:

Und hier die elektrische Variante:

Und dann nochmal als Konzert-Aufnahme:

Drastisch, direkt auf den Punkt formuliert, gingen Gang Of Four 1981 mit dem Thema Armut um: "Too Hell With Poverty!":



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