Kurz und bündig: The Birthday Party - Prayers On Fire (1981)

Brutalität und Poesie, Hölle und Erlösung: Der Sound von The Birthday Party ist schmerzend intensiv.


Die australischen The Birthday Party sind 1980 aus The Boys Next Door hervorgegangen und bestanden weiterhin aus Nick Cave (Gesang), Phill Calvert (Schlagzeug), Mick Harvey (Gitarre, Orgel), Rowland S. Howard (Gitarre) und Tracy Pew (Bass). In ihrer Musik verbinden sich zwei Kulturen: Die geheimnisvolle, nach Voodoo-ähnlichen Gesichtspunkten ausgelegte Lebensweise der Urbevölkerung und die hektische, aggressive Welt der Millionenstädte scheinen hier aufeinanderzuprallen.

Auf dem Debütalbum der Band werden raue, wilde Instrumental-Parts von der ausschweifenden, Gift und Galle kotzenden Vokalartistik von Nick Cave durchzogen ("Zoo Music Girl", "Cry")


und es taucht Rock-Avantgarde in der Tradition von Captain Beefheart auf ("Ho Ho"). 

Mit "Capers" gibt es ein Stück, das sich an den knurrig-schroffen Kompositionen von Tom Waits orientiert und abarbeitet.

"Figures Of Fun" lässt an den unangepasst-eigenwilligen Stil von Pere Ubu denken und wird dementsprechend in Schräglage vorgetragen.

"Yard" erzeugt eine dämonisch-rabiate Weltuntergangsstimmung

und "Just You And Me" ist an die bissigen, ausdrucksstarken Theater-Kompositionen von Bertolt Brecht & Kurt Weill aus den 1920er-Jahren angelehnt worden.

Jede Beschreibung der Lieder ist falsch und richtig zugleich. The Birthday Party legt sich nicht fest. Ihr Sound kann nicht katalogisiert werden. Das macht sie interessant, einzigartig - und schwierig. Es bereitet zunächst Mühe, ja, strengt körperlich an, ihnen zu folgen und die Platte in einem Rutsch konzentriert durchzuhören. Aber der Aufwand wird entlohnt: "Prayers On Fire" wirkt wie ein reinigendes Gewitter. Nach dieser emotionalen Achterbahnfahrt sieht die Welt gleich ganz anders aus.

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