Of The Valley - Of The Valley (2018)

Echt, gefühlvoll und eindringlich: Of The Valley steht für hochwertige, moderne und auch traditionelle Songwriter-Kunst.

Brian Della Valle ist ein noch nahezu unbeschriebenes Singer-Songwriter-Blatt. Als OF THE VALLEY setzt er sich jetzt eindrucksvoll in Szene:

Die Riege der introvertierten, einfühlsamen Songwriter oder die, die sich dafür halten, scheint unerschöpflich zu sein. Es ist grade angesagt, gefühlvoll rüber zu kommen. Sensibilität ist besonders bei männlichen Künstlern als Qualitätsmerkmal anerkannt. Dadurch werden selbst nicht sonderlich talentierte Musiker zu Superstars (v)erklärt. Und jetzt kommt jemand wie Brian Della Valle um die Ecke, nennt sich Of The Valley und bläst in dasselbe sanfte Horn, hinterlässt aber oft einen deutlich intensiveren Eindruck als viele seiner gleichartigen Kollegen. Brian ist wegen seines Studiums der Neurowissenschaften von Kanada nach Kopenhagen gezogen und fand hier die Inspiration für seine introvertierten, kunstvoll gestalteten Kompositionen, deren Texte er noch traditionell auf einer Schreibmaschine verfasst. Seine bedeutungsschwere Stimme vermittelt sowohl Leid und Zweifel wie auch Zuversicht und Mut. Diese Emotionen werden gesanglich sonor oder auch in hohen Stimmlagen ausgedrückt.
Of The Valley: Of The Valley, CD
„Quiet And Curious“ lehnt sich an die Sensibilität von Leonard Cohen an, wagt sich aber gleichzeitig an hypnotische Arrangements, die dem Song eine psychedelische Oberfläche verschaffen. Sphärisch erhebt sich der Track aus einem wallenden Ton-Nebel, um dann als Folk-Song mit elektronischer Rhythmus-Unterstützung in ruhigen Gewässern dahinzugleiten.
„Ride Alone“ suhlt sich in einer ähnlichen Tristesse wie „Knockin` On Heavens Door“ von Bob Dylan, krallt sich aber nicht an der lähmenden Stimmung fest, sondern lehnt sich beharrlich und vertrauensvoll dagegen auf. Die synthetischen Bläser-Klänge versprechen bei „Italy“ Sicherheit und Beschaulichkeit. Die sanft rollende Melodie verstärkt diesen sympathisch-friedlichen Eindruck noch zusätzlich.
Die Piano-Ballade „Annie“ kommt mit wenigen Zutaten aus, um einen eindringlich-seriösen Eindruck zu hinterlassen. Geisterhafte, flirrende und stabilisierende Zuspielungen sorgen dafür, dass der Song einen markanten, eigenständigen Charakter erhält. Die selbstbewusste, in sich ruhende Souveränität von David Blue hat gesangstechnisch so stark auf die kauzig-fragilen Lieder „Over Your World“ und „A Place Where My Mind Can Be Free“ abgefärbt, dass der Eindruck entsteht, der 1982 verstorbene Song-Poet habe aus dem Jenseits Besitz von Brian ergriffen, um diese Stücke zu verwirklichen. Solo zur akustischen Gitarre hat der Barde „Tall Tall Tales“ aufgenommen und auch in dieser intimen, kargen Umgebung ist ihm ein intensiver, spannend aufgebauter Track gelungen. Bei solch einer Vorgehensweise entscheidet sich unweigerlich, ob ein Interpret durch seine bloße Persönlichkeit zu überzeugen weiß.
„The Tides“ soll beschwörend und eindrucksvoll wirken, wird aber zu berechenbar und einfach dargeboten, so dass der meditative Charakter nicht zünden kann. „Grace“ wechselt zwischen sachlicher Erzählkunst und leidender Verzückung. Die weinend-schreienden Füll-Geräusche erinnern dabei an eine Blues-Harp, aber auch an E-Gitarren-Feedback, was ein schöner Kontrast zum ansonsten bedächtig ablaufenden Stück ist. Schwebende Orgel-Klänge, stumpfe Akkorde auf der Akustik-Gitarre und leiernd-trüber Gesang lassen „Where The Headwind Blows“ zunächst depressiv klingen. Ein stützendes Piano und ein mild-tönender Bass federn die dunkle Stimmung dann ab, ohne sie jedoch aufzulösen.
Brian Della Valle präsentiert sich sowohl als zeitgemäßer Melancholiker wie auch als tiefgründiger Troubadour. Deshalb erinnert er an aktuelle Folktronic-Künstler wie Bon Iver oder Fink genauso wie an legendäre Songwriter vom Schlage eines David Blue oder Leonard Cohen. Zumindest erreicht er manchmal deren Intimität, Originalität und Exklusivität. Das sind die besten Voraussetzungen für eine stabile Karriere.

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