Left Lane Cruiser - Shake & Bake (2019)

Left Lane Cruiser spielen auf "Shake & Bake" elektrischen Blues, der roh, kompromisslos, kraftvoll und kompakt aufs Trommelfell trifft.
Minimalistisch und stoisch präsentiert die 2004 in Fort Wayne, Indiana vom Sänger, Gitarristen und Bassisten Frederick „Joe“ Evans IV gegründete Formation Left Lane Cruiser ihre von Trance-Blues-Größen wie RL Burnside, Junior Kimbrough und T-Model Ford beeinflusste Musik. Die an ZZ TopAC/DC und The Rolling Stones geschulten, ungeschliffen zusammengerührten Tracks profitierten von dreckigem Südstaatenblues, rotziger Punk-Aufsässigkeit und hartem Rock & Roll. Auf dem aktuellen Album „Shake & Bake“ wird die herb-raue Raspelstimme von Frederick „Joe“ Evans IV von Pete Dio (Schlagzeug, Percussion) und Produzent Jason Davis an der Orgel begleitet. Dieser ruppige Sound ist wie geschaffen dafür, das ursprüngliche Leben in den Südstaaten der USA zu reflektieren.
Deftig, zackig und druckvoll schallt „Two Dollar Elvis“ aus den Boxen. Die Gitarre wechselt zwischen kurz angerissenen Riffs, melodisch unterstützenden Sequenzen und scharf zerrenden Slide-Gitarren-Passagen. Schlagzeug und Bass bereiten ein bodenständiges Fundament vor, auf dem die Gitarre ausgelassen lustwandeln kann. 

Das Stück „Shake & Bake“ beschwört den schmutzig-schwülen und schweren Swamp-Rock herauf, den ZZ Top in ihren frühen Zeiten an den Tag legten. Dieser Boogie-Blues groovt hypnotisch und versprüht eine erhebliche Portion Energie. 

„Smoke Keeps Rising“ funktioniert nach der gleichen Masche, wenn auch etwas temporeduzierter als beim Vorgänger. Das hört sich in etwa so an, als würden Creedence Clearwater Revival auf John Lee Hooker treffen. Aber es geht auch anders: Die mit Cajun-Verweisen ausgestattete, handfeste Ballade „Breaking You Down“ besitzt genügend inneres Feuer, um nicht sentimental zu wirken und der Hillbilly-Blues „Smooth Commander“ verbindet ländliche, sowie Folk-rockige und minimalistische Elemente geschmeidig miteinander.
Das knackige „Roll Me“ klingt dann wie eine Hard-Rock-Paarung, die sich die Rolling Stonesgemeinsam mit Led Zeppelin ausgedacht haben könnten. „Sweat Love To Shine“ scheint zunächst das Tempo zu verschlafen, pendelt zwischen Roots-, Southern- und Blues-Rock und wird zum Ende hin durch ein scharfes Slide-Gitarren-Solo wach geküsst. Auch „Mule Plow Line“ begleiten schleifende Gitarrenspuren. Der Track zelebriert den elektrischen Blues hingebungsvoll-schweißtreibend und ist von aufkeimendem Zorn gekennzeichnet. Die dröhnenden Gitarren lassen bei „The Waltz“ an Neil Young denken. Der Gesang tönt heiser-belegt und die Stimmung schwankt zwischen ausgeglichen und aggressiv. Für „Detroit House Party“ wird das Tempo angezogen und die Band lässt das Album mit einem aufgestachelten Punk-Blues enden.
Left Lane Cruiser interpretieren den Blues lebendig, frisch und variabel. Mit „Shake And Bake“ sorgen sie trotz kleiner Besetzung für Vitalität, die auch eine Menge Wut transportiert und bescheren dem altehrwürdigen Musik-Stil dadurch einen Zutritt zum Roots- und Alternative-Rock. Dieses Prinzip ist natürlich nicht neu. In ähnlicher Form wurde es unter anderem schon von den White Stripes und den Black Keys vorgelebt. Diese Vorgehensweise nutzt sich aber nicht ab, wenn sie in solch einer Güte wie hier dargeboten wird.
Erstveröffentlichung dieser RezensionLeft Lane Cruiser - Shake And Bake

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Waiting For Louise - Rain Meditation

Jahresbestenliste 2023

Lesestoff: Pop steht Kopf