Simon Law - Look To The Sky (20179

Wer noch einen passenden Soundtrack für den Sommer sucht, der liegt womöglich bei SIMON LAW, dem ehemaligen Keyboarder , Komponisten und Produzenten von SOUL II SOUL goldrichtig. Sein Erstling LOOK TO THE SKY ist luftig, anregend, eingängig und spannend zugleich. 77 Minuten ohne Ausfall, leicht wie eine Sommer-Brise, genüsslich wie ein Cappuccino.

Noch nicht den richtigen Soundtrack für diesen Sommer gefunden? „Look To The Sky“ bietet sich dafür an.
Sommerzeit = Open-Air-Party-Zeit. Doch was ist der richtige Soundtrack, um draußen zu entspannen, sich locker zu bewegen, dabei kühle Drinks zu schlürfen und einfach eine gute Zeit zu haben? „Sunshine Reggae“ von Laid Back sicher nicht. Aber Fat Freddys Drop und The Black Seeds aus Neuseeland gehen immer. Und wie sieht es mit Simon Law, dem ehemaligen Keyboarder, Produzenten und Songschreiber von Soul II Soul aus, der grade sein erstes eigenes Album veröffentlicht hat?
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Der Track „Look To The Sky“ fällt sofort durch suggestiv rezitierte Worte und einen treibenden Afro-Reggae-Vibe auf. Durch den Zusatz von weich fließendem Gesang gelingt eine zündende Verbindung. Für „Morning Love“ wird glatter, rhythmisch aktiver Smooth-Jazz mit süßen Easy-Listening-Tönen verschmolzen.

Auch die Verbindung von harmonischem Folk-Rock mit flirrendem Jazz bringt unbeschwerte Momente der gepflegten Unterhaltung mit sich, wie „Rocket Ship“ beweist. Dagegen wirken die HipHop-Elemente bei der Pop-Reggae-Nummer „Sunshine Girl“ etwas zickig und unrund. Das gleißende E-Piano legt die Basis für das am Philly-Soul geschulte „Love Comes Back To You“ und sorgt mit seiner souveränen Eleganz für stilvolle Klanggebilde. Eine gestopfte Trompete und dezent-schillernde Streicher geben dem Stück den letzten geschmackvoll verzierenden Schliff.
Die von Chante Moore sinnlich gesungene Ballade „Higher“ erinnert durch die schmachtenden Background-Gesangseinlagen an den New Romantics-Kitsch von Spandau Ballet aus den 1980er Jahren. Auch das leise-anschmiegsame „I`m Not In Love“ von 10cc hat hier Spuren hinterlassen. Der Disco-Funk von „Message Of Love“ wird so elastisch verabreicht, dass der Track über die gesamte Laufzeit geschmeidig bleibt. „Fire On Fire“ revitalisiert durch den Einsatz von saftigen Bläsersätzen den orchestralen Soul-Funk solcher Combos wie Earth Wind & Fire oder Kool & The Gang.
„Outrageous“ beginnt als Electro-Funk, wird jedoch nicht durchgängig knackig weitergeführt, sondern gesanglich und melodisch weichgespült. „When You Love Someone“ ist eine Reggae-Nummer, dessen Pop-Anteil den Song zum Ohrwurm werden lässt. „Heart Of The Beast“ lässt Erinnerungen an „Daddy Cool“ von Boney M aufflammen, läuft ansonsten aber als swingendes Reggae-Chanson ab. Der frei fließende Groove-Jazz von „Your Light“ geht in einen harmonischen Soft-Rock-Part über. Das hört sich an, als würden die Bestandteile eines Steely Dan-Songs separiert und nacheinander wieder abgerufen werden. „Precious Child“ überrascht dann als waschechter, leiser, sensibler Country-Folk mit Gospel-Beigaben.
„My Heart Is Ready“ wurde konzeptionell als Latin-Jazz-Ballade im Stil von Chick Corea`s Return To Forever-Combo („Light As A Feather“) angelegt. „She Walks At Dawn“ kommt ohne Gesang aus und entwirft ein Bild von Abendeindrücken am Strand: Mit einem Cocktail in der Hand wird der Sonnenuntergang beobachtet, bevor die Party richtig los geht. Das epische „Heart Of God“ beschwört zunächst Einklang, indem weicher, leiser Gesang über einen melancholischen Streicher-Teppich ausgebreitet wird. Durch einen zurückhaltend agierenden Bass, sich einmischende Percussion-Instrumente und mit Hilfe von warnendem Gesang nimmt der Track dann Fahrt auf. Für die letzten zwei Minuten wird er anschließend in einen verhaltenen Schwebezustand versetzt.
Simon Law hat musikalisch schon Einiges zustande gebracht: So war er unter dem Pseudonym The Funky Ginger als House-Music-Pionier tätig. Der gebürtige Brite, der seine Kindertage in Trinidad verbrachte, arbeitete zudem an Reggae-Alben von Shabba Ranks und Maxi Priest mit. Als Allrounder produzierte unter anderem noch Songs für JT Taylor (Kool & The Gang), Brenda Russell und seine Schwester Joanna. Außerdem remixte er Aufnahmen von Eric B & Rakim und Duran Duran, um nur ein paar Beispiele seiner unterschiedlichen Aktivitäten zu nennen. Diese Erfahrungen scheinen alle in den aktuellen Kompositionen eingebettet worden zu sein und lassen diese deshalb so souverän und ausgereift klingen.
Etliche Gäste, wie seine Soul II Soul Kollegen Caron Wheeler, Jazzie B und Chante Moore, der Reggae Musiker Maxi Priest und das legendäre jamaikanische Rhythmus-Gespann Sly & Robbie haben auch dazu beigetragen, dass „Look To The Sky“ abwechslungsreich und vielfältig geworden ist. Das Album besticht durch seine zwanglos-unaufdringliche Art. Es swingt leicht, ist aber nicht leichtgewichtig. Die Songs werden kenntnisreich aufbereitet und das Werk kann trotz der relativ langen Laufzeit von 77 Minuten durchlaufen, ohne dass ein Track mangels Substanz übersprungen werden müsste. Simon Law vermag den Sommer lebendig zu halten, die Musik ist allerdings aufgrund ihrer angenehmen Vibrationen ganzjährig einsetzbar. Eingängige Melodien und attraktive Töne schließen sich nicht aus und gehen eine verlockende Verbindung ein. Für langanhaltende gute Unterhaltung ist also gesorgt!

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