WILLIAM THE CONQUEROR - PROUD DISTURBER OF THE PEACE (2017)

Das Trio WILLIAM THE CONQUEROR spielt auf PROUD DISTURBER OF THE PEACE Americana-Songs, die Aufmerksamkeit benötigen, weil sie so bescheiden und zurückhaltend vorgetragen werden.

Das macht ihr Debüt PROUD DISTURBER OF THE PEACE nicht nur sympathisch, sondern zeugt von Geschmack und Reife.
Zurückhaltung als Stilmittel: William The Conqueror pflegen die Kraft der nachhaltigen Schlichtheit.
Mit Gespür für eingängige Melodien sowie dem Elan und der Überzeugungskraft von Straßenmusikern verbreitet das Trio William The Conqueror aus Cornwall in England entschlossen ihre Songs, ohne dick aufzutragen. Der Gesang ist unspektakulär, aber stimmig mit der übersichtlichen, im Kern aus Gitarre, Bass und Schlagzeug bestehende Instrumentierung austariert und kommt ohne Mätzchen mittig aus den Boxen.
Proud Disturber of the Peace | William The Conqueror
„In My Dreams“ offenbart neben Folk Strukturen auch eine stramme Rock-Taktung.

Hintergründiges Grunge-Rock-Geschrammel und eine feine Pop-Melodie bestimmen den Charakter von „Tend To The Thorns“. Rockabilly bildet die Basis von „Did You Wrong“. Der Song wird jedoch nicht wild ausgelebt, sondern erhält eine gut sitzende, chromglänzende Pop-Verkleidung. „Pedestals“ ist eine ruhige Nummer, bei der viel Wert auf einen ausgewogenen Ablauf gelegt wird. Im lässig-gemächlichen Folk Rock Stil läuft „Sunny Is The Style“ ab. Ein schwüler Groove wird dann beim Southern-Rock von „The Many Faces Of A Good Truth“ gepflegt und das Stück „Proud Disturber Of The Peace“ beschwört den Blues, ohne in das klassische Zwölftaktschema zu verfallen.
Weibliche Gesangsverstärkung verleiht dem Gospel-Folk „Cold Ontario“ eine hymnische Note. Der rollende Rhythm & Blues von „Mind Keeps Changing“ wird durch ein fast durchgängiges Grund-Rauschen vom Schlagzeug-Becken begleitet, was dem Track einen eigentümlich zischenden Klang verleiht. „Manawatu“ wartet mit hypnotischen akustischen Rhythmus-Schleifen und unaufdringlichen Bläser-Sätzen auf, die dem im Grunde zurückhaltenden Folk-Song Format verleihen.
Beim ersten Hördurchgang kann das Album noch als unspektakulär eingestuft werden, aber mit jedem weiteren Lauschen schälen sich nach und nach gehaltvolle Stil- und Sounddetails aus den unterschiedlich angelegten Kompositionen heraus. Lässt man der abwechslungsreichen Musik Zeit zum Reifen und zum Entwickeln, werden aus zunächst als Mauerblümchen eingestufte Songs prächtige, strahlende Gewächse. William The Conqueror erscheinen unauffällig, da sie nicht wuchtig und aufdringlich auftrumpfen. Deshalb muss sich der Hörer die Songs durch Konzentration und Geduld erobern. Das ist eine lohnende Angelegenheit, denn die anregende Wirkung entfaltet sich langsam, aber dafür nachhaltig.

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