THE HIDDEN CAMERAS - HOME ON NATIVE LAND (2016)

Auch altmodisch kann schön sein. Das beweisen THE HIDDEN CAMERAS um JOEL GIBB mit ihrem siebtem Album HOME ON NATIVE LAND. Geruhsamer Country, etwas 60s-Pop, Folk und Gospel und fertig ist eine sehr angenehme, zeitlose Platte.

The Hidden Cameras setzen auf Eintracht und traditionelle Werte.

Joel Gibb ist die Identifikationsfigur hinter dem kanadischen Ensemble The Hidden Cameras und „Home On Native Land“ ist deren siebte Veröffentlichung. Die Platte verbreitet einen sympathischen, authentischen Retro-Sound und beschwört neben Heimatverbundenheit auch die Sehnsucht nach kompromissloser Liebe, Geborgenheit und verlässlichen sozialen Bindungen. Unumstößliche Werte also, die unabhängig von Religion, Hautfarbe und sexueller Ausrichtung eine humanistische Haltung offenbaren. Die demonstrierten Gefühlslagen werden durch harmoniesüchtigen Country, Folk, Gospel oder Pop vermittelt.
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Mit „Day I Left Home“ eröffnet relativ altmodischer, eingängiger und harmonischer Country-Soft-Rock das Album. 
Country, der mit einfach gestricktem 60s-Pop angereichert wurde, gibt es bei „Big Blue“ zu hören. Streicher und eine Steel-Guitar sorgen dabei für eine milde Grundstimmung. Country-Pop mit Nonsens-Text ohne Worte und Inhalt wird für „Ode To An Ah“ verarbeitet. Neil Tennant von den Pet Shop Boys unterstützt diesen Spaß gesanglich. Wie ein Old-Time-Country-Walzer aus einem 1950er-Jahre-Western hört sich „Log Driver`s Waltz“ an. Der Chor ist hier mit Rufus Wainwright, Feist und Mary Margaret O'Hara hochkarätig besetzt und ein ruhiger, langsamer Country-Walzer mit gemischtem Chor kann bei „Drunk Dancer`s Waltz“ erwartet werden.
Eine tränenrührende Version des Klassikers „Dark End Of The Street“ von Dan Penn und Chips Moman, den unter anderem schon Aretha Franklin oder die Flying Burrito Brothers zu einem ihrer Standards machten, stattet die Formation mit einem zurückhaltenden, dezenten E-Gitarren-Solo aus. Mit „You And Me Again“ wird eine Rhythm & Blues/Rockabilly-Ballade im verwundbar-leidenden, herzzerreißenden Stil von Chris Isaak oder Dwight Yoakam serviert. „Don`t Make Promises“, im Original vom Folk-Troubadour Tim Hardin, wird als Mid-Tempo-Rockabilly-Pop ausgeprägt und mit „Twilight Of The Season“ gibt es den gleichen Stil in einer gemütlich-behäbigen Version. Als Gast fungiert jeweils Ron Sexsmith.
Im mittleren Tempo geht es mit Harmony-Pop und Folk-Rock der 60er-Jahre weiter: „He Is The Boss Of Me“ und „The Great Reward“ schwelgen in Wohlklang, sind Streicher-verziert und ausgeglichen. „Feeling 'Bout You“ bietet zusätzlich noch eine Steel-Guitar-Grundierung an. Der Folk-Gospel „Be What I Want“ wirkt andächtig und demütig und aus ähnlichem Holz ist auch „Counting Stars“ geschnitzt, das mit beglückendem Gruppen-Gesang und souligen, entrückten Solo-Einlagen versehen wurde.
„Home On Native Land“ wurde über einen Zeitraum von über zehn Jahren geschrieben und aufgenommen. Die Platte ist grundsätzlich eine Widmung an die kanadische Heimat des Bandleaders, der die neue Stilpalette kompetent und abwechslungsreich umsetzt. Joel Gibb macht dabei einen ausgeglichenen Eindruck. Wie jemand, der an einem Ziel angekommen ist, Frieden geschlossen hat oder mit sich und der Umwelt im Reinen ist.

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