Es ist so traurig. SHARON JONES erlag ihrem Krebsleiden.

Es ist so traurig. Kurz nach LEONARD COHEN sind auch noch LEON RUSSELL und MOSE ALLISON von uns gegangen. Und jetzt ist auch noch SHARON JONES gestorben.


Die Soul-Sängerin erlag einem KrebsleidenRhythm ‚n' Barsch: die Retro-Soul-Diva Sharon Jones im Gespräch ...



Eine betörende und eindrucksvolle Stimme ist für immer verstummt.
Erst spät bekam Sharon Jones die Anerkennung für ihre Musik, die sie verdiente. 1956 wurde sie in Augusta, North Carolina, geboren und wuchs dort in ärmlichen Verhältnissen auf. Zur Musik kam sie über den Kirchenchor und ihr erstes großes Vorbild war James Brown, der auch aus ihrem Geburtsort stammte. Außerdem bewunderte sie Otis Redding, Aretha Franklin, Ike and Tina Turner, Wilson Pickett und Mavis Staples. Diese Vorlieben decken im Grunde auch ihren Stil ab: Die klassische energetische, emotionale Soul- und Funk-Schiene.
Sharons Familie zog nach Brooklyn, als sie Teenager war. Dort versuchte sie als Backgroundsängerin aufzufallen und ab Ende der 1970er Jahre auch, einen eigenen Plattenvertrag zu ergattern. Aber ständig wurde die talentierte, stimmgewaltige, emotionale und explosive Sängerin mit den fadenscheinigen Argumenten abgewiesen, sie sei zu klein, zu dunkelhäutig oder zu dick. Nach ihrem 25. Geburtstag hielten die Plattenbosse sie dann auch noch für zu alt. Aber in den späten 1990er Jahren schien ihre Zeit endlich gekommen zu sein. Gabriel Roth wurde aufmerksam. Er betrieb zunächst das Label Desco Records, für das Sharon ein paar Singles einspielte. Nachdem Desco pleite war, gründete Mr. Roth zusammen mit Neal Sugarman Daptone Records und dort wurde die Hausband The Dap Kings etabliert, deren Aushängeschild Sharon Jones wurde. 2002 erschien dann die erste Platte dieser Kooperation („Dap Dippin’ with Sharon Stones and the Dap-Kings“) und sorgte für Begeisterung innerhalb der Retro-Soul und -Funk-Gemeinde.
Diese Verbindung wuchs zu einer konzentriert und eindringlich agierenden Einheit zusammen und legte 2005 das 2. Album „Naturally“ vor. Es besticht durch klare Kompositionen, die ohne modischen Firlefanz oder nachträglich eingebaute Studiotricks arrangiert wurden: Der pure, an Aufnahmen der 1960er und 1970er Jahre angelegte Stoff also. Durch die musikalischen Referenzen an die Großen des Soul- und Funk und das solide Songwriting wird das Gefühl erzeugt, einer alten Bekannten zuzuhören. Und live ist der kleine Wirbelwind mit ihrer fetzigen Backing-Band eine Granate. Mit seiner Back-to-the-Roots-Ästhetik lieferte „Naturally“ auch die Blaupause zu dem ab, was Amy Winehouse mit „Back To Black“ so erfolgreich gemacht hat. Diese schnappte sich nämlich für die Aufnahmen ihres internationalen Durchbruchs die „Dap-Kings" als Studiobegleitung. Und Sharon Jones legte 2007 mit „100 Days, 100 Nights“, 2010 mit „I Learned It The Hard Way“ und 2011 mit der Compilation „Soul Time!“ weiter auf hohem Niveau nach.
2013 wurde bei ihr Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert. Trotz schwerer Operation und Chemotherapie erholte sich die kampferprobte Künstlerin wieder. 2014 galt sie als geheilt und trat auch wieder auf. Die Alben „Give the People What They Want“ (2014) und „It’s a Holiday Soul Party“ (2015) ließen hoffen, dass sich der Gesundheitszustand stabilisiert hat. Aber nun forderte die heimtückische Krankheit ein weiteres Opfer. Sharon Jones erlag ihrem Leiden am 18. November 2016. Eine weitere betörende und eindrucksvolle Stimme ist für immer verstummt.

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