Dan Zimmerman - Cosmic Patriot (2009)

Gratwanderung zwischen Lee Hazlewood, Kim Fowley und Lambchop.
Am Anfang der CD traut man seinen Ohren kaum: Stimmt hier die Geschwindigkeit der Aufnahme? Ist das ernst gemeint? Zeigt hier ein abgehalfterter Schnulzensänger aus Las Vegas sein schmalziges Gesicht? Man braucht schon Stehvermögen, um das Titelstück "Cosmic Patriot" zu überstehen. Vielleicht soll man ja nur auf die Probe gestellt werden, ob man bereit ist für diese grenzwertige Erfahrung zwischen leichtgewichtigem Crooner und ernsthaftem Musiker.
 
Aber schon der 2. Song versöhnt. Jedenfalls fällt mir zu "Lost My Technique" spontan Kim Fowley ein. Auch so ein schräger Vogel, von manchen als Wunderkind gehandelt, andere sehen in ihm einen größenwahnsinnigen Scharlatan. 
Aber Dan Zimmerman liefert bei aller Schrulligkeit Qualität ab. Allzu gefühlig geht es nur noch einmal im 3. Lied "Everyday In My Heart" zu.
Danach hört man eine abwechslungsreiche Singer-Songwriter CD, die mit ungewöhnlichen Ideen gespickt ist und sich nicht an einer Masche tot läuft. Die Musik spiegelt ein breites Spektrum an Einflüssen und Erfahrungen wider. Sie wirkt oft bedeutungsschwer, bedient sich bei introvertierten Combos wie Lambchop genauso wie am opulenten klassischen Sixties-Pop von Lee Hazlewood. 
Dan Zimmerman ist ja auch kein blutiger Anfänger mehr. Geboren 1948, hat er bereits 1957 begonnen, Gitarre zu lernen und später besuchte er dann die Syracuse School of Art. In den 1970er Jahren zog er sich dann ins Privatleben zurück, aber ab 1984 hat er seine Band Subterranean Cafe reformiert und war ab 1995 Teil des Musiker-Kollektivs Danielson Family. 
Erst 2001 erschien seine erste CD unter eigenem Namen. "Cosmic Patriot" ist erst seine 3. Veröffentlichung. Sie kommt aber wie ein abgehangenes Alterswerk daher, taugt zum konzentrierten Zuhören, hat einen ungeschickt gesetzten Opener und wird wohl erst in der dunklen Jahreszeit seine wahre Größe unter Beweis stellen.

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