Abrechnung 2019

War 2019 nun hinsichtlich der qualitativen Ausbeute von großartigen Alben und Songs ein besonderes, durchschnittliches oder schlechtes Jahr? Auf diese Frage wird wohl erst der zeitliche Abstand eine eindeutige Aussage möglich machen.

Auf jeden Fall gab es wieder einige bemerkenswerte Veröffentlichungen. Und da mir längst nicht alles zu Ohren gekommen ist, was im abgelaufenen Jahr erschienen ist, kann dies nur eine kleine, subjektive Auswahl sein:

Beste Alben:

01. Sugarfoot - In The Clearing
Der psychedelische Country-Folk der Norweger begeistert jedes Mal von Neuem. Die Zeit scheint in ihrer Musik seit den frühen 1970er Jahren stehen geblieben zu sein und dennoch wirkt ihr Beitrag frisch, zeitgemäß und überaus spannend.

02. Calexico / Iron & Wine - Years To Burn
Verwehter Hippie-Westcoast-Sound, himmlische Harmonien und filigran-sehnsüchtige Arrangements bestimmen das Klangbild von Sam Bean und Calexico.

03. Vampire Weekend - Father Of The Bride
Vampire Weekend zelebrieren einen Pop-Sound, der sowohl intelligent wie auch eingängig ist und so einen langlebigen Eindruck hinterlässt.

04. Fink - Bloom Innocent
Fin Greenall hat seine Mitte gefunden. Die Musik ist ausgeruht und ausgereift, streift die inspirierenden Möglichkeiten der Minimal-Art, nimmt die künstlerische Freiheit des Kraut-Rock auf und vergisst dabei nicht den versöhnlichen Aspekt des Pop.

05. Niels Frevert - Putzlicht
Der engagierte Pop, Rock und Folk von Niels Frevert verfehlt nicht seine stimulierende Wirkung. Das liegt auch an den anregenden Texten. Das ist im deutschsprachigen Raum beinahe konkurrenzlos.

Beste Songs:

01. Vampire Weekend - Harmony Hall





Über fünf Minuten hinweg spult die Band ein Feuerwerk aus melodischer Glückseligkeit, Spontanität und kreativem Tiefgang ab.

02. Mandolin Orange - Mother Deer
Feinsinnig, einfühlsam, warm und intensiv zeigt der Song die Seele der Country- und Bluegrass-Musik auf.

03. Niels Frevert - Immer noch die Musik

Der knackige Power-Pop baut ständig Druck auf. Eleganz steht jedoch im Vordergrund und bereitet den Boden für einen dynamisch variablen, mitreißenden Song.

04. David Gray - The Sapling
Cool, clever und energisch. So anregend kann Folk-Tronic sein.

05. Purple Mountains - Margaritas At The Mall
Zu traurig: Der Silver Jews-Chef David Berman hatte nach persönlichen Schicksalsschlägen mit den Purple Mountains endlich wieder musikalisch Fuß gefasst, da riss ihn eine Depression aus dem Leben. Das Lied zeigt eine melancholische Seite, aber die Zuversicht bekommt auch eine Chance.

Beste Wiederveröffentlichung:

01. The Band - The Band (1969)

The Band sind die Urväter des Americana-Sounds und ihr zweites Album unterstreicht ihren Status als überragende Allround-Künstler auf diesem Gebiet.

02. The Beatles - Abbey Road (1969)
50 Jahre nach der Erstveröffentlichung ist das Werk wieder auf Platz 1 der Charts. Das zeigt die zeitlose Qualität der Songs.

03. The Clash - London Calling (1979)
Solch eine magere Jubiläumsausgabe hat das Werk zwar nicht verdient, aber das ändert nichts an der Bedeutung der Platte: Punk in einer anderen Dimension. Durch die Annäherung an den Rock- und Pop-Mainstream werden deren Schwächen subversiv aufgedeckt.

04. R.E.M. - Monster (1994)
1994 kamen viele Fans mit der unerwartet lauten Musik nicht klar, aber 25 Jahre später zeigt sich, dass die Platte in Würde gealtert ist und einige All-Time-Favourites enthält. 

05. Van Morrison - The Healing Game (1997)
Bei dieser Wiederveröffentlichung hat man sich richtig Mühe gegeben: Unterschiedliche Song-Fassungen, gänzlich bisher unveröffentlichtes Material, flankierende Konzert-Mitschnitte und ausgewählte Gast-Beiträge ergeben ein umfassendes Bild der Schaffensperiode ab und präsentieren so einen detaillierten Überblick über die damalige künstlerische Sichtweise des irischen Künstlers. 

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