Joe Henry - Blood From Stars (2009)

Die Erwartungen an das neue Album von JOE HENRY waren groß. Hatte ich doch seine letzte CD CIVILIANS zu meinem Album des Jahres 2007 gekürt.
Blood From Stars — Joe Henry
Damals war schon seine Metamorphose vom Americana-beeinflussten Storyteller zum eigenständigen, in keine Schublade passenden Autor und Interpreten abgeschlossen. Und so überzeugte er durch vollmundige, charismatische Songs mit Tiefgang.

Neben seinen Aktivitäten als Musiker machte er sich auch einen Namen als feinnerviger, einfühlsamer Produzent, der unter anderem DON' T GIVE UP ON ME, das Meisterwerk von SOLOMON BURKE und THE RIVER 1N REVERSE, die Kollaboration zwischen ELVIS COSTELLO und ALLEN TOUSSAINT betreute. 

Auf BLOOD FROM STARS lädt JOE HENRY wieder zur musikalischen Entdeckungsreise ein. Die Platte beginnt mit einer romantischen Piano-Solo-Einleitung, stilistisch zwischen GEORGE WINSTON und KEITH JARRETT angesiedelt. Diese wird in einen Bar-Blues übergeleitet, der den Hörer emotional in die 1940er Jahre versetzt. Im Folgenden bewegt sich JOE HENRY in den Koordinaten Jazz-Standard, Kunstlied mit Blues- und Vaudeville Basis und Songwriter-Ästhetik a la RANDY NEWMAN. Ein Terrain, welches er vortrefflich beherrscht, auch wenn einem mehr als einmal der Name TOM WAITS als Referenz in den Sinn kommt.

Der musikalische Rahmen ist auch darauf zugeschnitten, seinen Saxophon spielenden Sohn zu präsentieren. Bei diesen Bemühungen ist ihm leider teilweise seine souveräne Lässigkeit, die die Vorgänger trotz eines intellektuellen Anstrichs so besonders machten, verloren gegangen. Manches wirkt kopflastig und überambitioniert, was besonders in dem um Anspruch ringenden Stück STARS zum Tragen kommt. Mit BLOOD FROM STARS schafft JOE HENRY es nicht, mich vollständig zu überzeugen. Oder waren einfach nur meine Erwartungen zu hoch? Egal, er bleibt auch bei diesem Werk ein Songwriter von hohem Niveau, der größere Aufmerksamkeit verdient hat.




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