Scott Walker - The Drift (2006)
Scott Walker (* 09. Januar 1943 in Hamilton, Ohio; † 22. März 2019 in London) begann seine Musiker-Laufbahn als Teenie-Schwarm und entwickelte sich dann zum konsequenten avantgardistischen Künstler, der keine Kompromisse eingeht. "The Drift" belegt dies eindeutig.
„The sun ain't gonna shine anymore"
war einer der wohlig-schmusigen 60er-Jahre Hits der „falschen" Walker-Brüder. Scott Engel, John Maus und Gary Leeds - so ihre bürgerlichen Namen.
Als sie sich 1967 trennten, begann Scott eine Solokarriere. Er badete dabei von 1967 bis 1974 oft in epischen Jacques Brel-Interpretationen und breitwandigen Eigenkompositionen.
Scott Walker machte während seiner Karriere allerdings eine schrittweise Metamorphose vom konformen Chart-Topper zum eigenbrödlerischen Pop-Künstler durch, dem Qualität und Entdeckerfreuden wichtiger als Star-Ruhm waren.
1975 reformierten sich die Walker Brothers und brachten ihr Opus Magnum "Nite Flights" raus.
Kein Verkaufsschlager mehr, aber eine Song-Kollektion mit atemberaubenden Songs zwischen Eleganz und Improvisation, die bis heute ihresgleichen sucht.
Erst 1983 hörte man dann wieder eine Scott Walker-Solo-Aufnahme. „Climate of Hunter" übertraf wegen seiner Ungewöhnlichkeit alle Erwartungen.
Scott sang jetzt mit hellerer Stimme als sonst. Wie ein Todes-Engel über weit ausufernden Sound-Landschaften.
Erst 12 Jahre später kam das nächste Lebenszeichen in Gestalt von "Tilt" auf den Markt. Die Platte war noch außergewöhnlicher geraten und verließ weiter die genormten Pfade des Liedaufbaus.
Der neue Output "The Drift" reißt weitere Konventionen ein, ist Avantgarde, polarisiert, belohnt den neugierigen, geduldigen Hörer aber mit bislang unentdeckten Klangwelten.
Das sind eigen- und einzigartige albtraumhafte Gebilde mit großer Sogwirkung. Scott Walker macht immer noch eine konsequente, mutige Entwicklung durch, wie sie nur wenige Künstler vorweisen können.
Am 22. März 2019 ist Scott Walker gestorben. The sun ain`t gonna shine anymore.....
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