Marah - Angels of Destruction! (2008)

Marah aus Philadelphia sind Pop-Chameleons. Flirteten sie bei früheren Veröffentlichungen mit Roots-Rock zwischen den späten Replacements und Bruce Springsteen, so suchen sie bei "Angels Of Destruction!" ihre Bestimmung in einem leicht konsumierbaren, glatten Pop/Rock-Cocktail. 
Angels of Destruction! | Marah
Das Grundgerüst bilden ein paar schnelle, teilweise mit Bläsersätzen verzierte rockige-Soul-Pop-Stücke ("Coughing up blood","Old time tickin' away", "Wild west love song", "Wilderness"). Für Abwechslung sollen eingestreute Nummern, bei denen das Tempo rausgenommen wird ("Angels an a passing train", "Blue but cool", "Songbirds") und etwas Beatles-Harmonien ("Jesus in the temple") sorgen. 

Daneben findet man aber auch Mainstream-Scheußlichkeiten wie „Santos de Madera" oder „Can`t take it with you". Ich denke, hier zeigt sich nicht Vielseitigkeit sondern Orientierungslosigkeit. Was den Kompositionen fehlt, ist Feuer und Eindringlichkeit. Gutes Handwerk ja, Seele nein. Gesang, Instrumentierung und Arrangements wirken austauschbar und bemüht, ohne Inspiration. So klingt das Titelstück z.B. wie bei Wilco entliehen. 

Die Band ist jetzt konsensfähig geworden und könnte dadurch theoretisch den gleichen Erfolg wie z.B. U2 erreichen. Innovativ und fesselnd sind sie deswegen noch lange nicht. War Marah mit ihrer 2000er-Veröffentlichung „Kids in Philly" noch ein grundgutes Album gelungen, so haben sie mit „Angels of Destruction!" bei mir ihren Kredit verspielt.

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