Dirty Loops - Loopified (2014)

Funk-Jazz-Pop-Fusion. Handwerklich erste Wahl, emotional unbefriedigend.

Die Dirty Loops bieten eine musikalische Zeitreise in die 80er-Jahre an. Ihre Funk-Jazz-Pop-Mixtur weist die gleichen Züge auf wie z.B. die damals populären und heute noch aktiven Level 42. Ein funkiger, schnell gespielter, aufgeregter Bass drängt sich dabei mehrfach als Markenzeichen in den Vordergrund des Klanges. Dazu kommen flächige, manchmal nach künstlich erzeugten Bläsern klingende Synthesizer. Zusätzlich werden immer wieder Solo-Passagen der eingesetzten Instrumente eingestreut. Der Gesang ist lebhaft und geht phasenweise ins Falsett über. Die drei Schweden Jonah Nilsson (Gesang, Keyboards), Henrik Linder (Bass) und Aron Mellergardh (Schlagzeug) aus Stockholm kennen sich von der Musikhochschule und sind durch eine Coverversion von Lady Gagas „Just Dance“ via YouTube bekannt geworden. Dieser Song befindet sich nicht auf ihrem ersten Album, dafür aber Stücke vom schwedischen DJ Avicii, den Teeny-Stars Justin Bieber und Britney Spears sowie der Chanteuse Adele. Die restlichen 10 Darbietungen sind Eigenkreationen.

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Das Power-Trio spielt leidenschaftlich und dynamisch, ist aber in seinen Aktionen leicht ausrechenbar. Sie benutzen ihre durchdringenden, häufig unter Dampf stehenden Aufnahmen als Vehikel, um zu zeigen, was sie mit ihren Instrumenten alles anstellen können. Für „It Hurts“ und „Crash And Burn Delight“ nehmen sie das Tempo auch mal ganz raus. Diese Balladen ersticken jedoch in Schmalz. Klischeehafte, schmierige Chor-Gesänge oder synthetische Streicher würgen jegliche intime Gefühlsregung ab. Moderne Sounds in Form von House-Music-Elementen findet man in „Die For You“. Bei Adeles „Rolling In The Deep“ und „Take On The Word“ stand der Gesangsstil von Stevie Wonder Pate, bei „Accidentally In Love“ sein Harmonika-Spiel. Neben Wonder nennen die Musiker Michael Jackson und den Jazz-Gitarristen Pat Metheny als Haupteinflüsse.

Das Fremdmaterial setzen sie originell und runderneuert in Szene, aber ihr eigenes Songwriting ist ihre Achillesferse. Einfallslose, im Grunde schlagerhafte, aufgeblasene Nummern wie „The Way She Walks“ verbreiten den Eindruck, dass viel Wert auf plakative Selbstdarstellung durch Demonstration von Fingerfertigkeit gelegt wird. Dabei entsteht ein oft hektischer, kalter, kalkulierter Fusion-Sound zwischen Funk, Jazz und Pop mit gekünsteltem Gesang. Bei aller bewundernswerten Instrumentenbeherrschung bleibt hier das Emotionale, Filigrane und Feinsinnige leider oft auf der Strecke. Die Darbietungen erschöpfen sich dann in purem Schaulaufen und stoßen mit ihrem formelhaften Aufbau an kreative Grenzen.

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