Larry & His Flask - Remedy (2018)
Folk ist nur die Basis für ein Stilgemisch, das Larry & His Flask
außergewöhnlich vielseitig erscheinen lässt.
Diese Folklore enthält sowohl ländliche wie auch urbane Bestandteile und funktioniert stets als flexibles Ensemblespiel. Jazz, Blues, Rock & Roll sowie Pop-Wurzeln werden in den Sound eingearbeitet und sorgen für Abwechslung, wobei einige Vorbilder und Einflüsse klar auf der Hand liegen: The Band, Bruce Springsteen, Mumford & Sons, Country Rock und Bluegrass. Übermütig und aufgedreht nimmt der Opener „Atonement“ Fahrt auf und wird nur vom bedächtigen Gesang im Zaum gehalten. Folk-Ska trifft dabei auf Singer-Songwriter-Pop. Das balladeske „Doing Fine“ erreicht durch einen swingenden Dixieland-Rhythmus, dass sich die Melancholie in Grenzen hält.
„This Remedy“ bedient sich schäumender Banjo-Riffs, um einen hymnischen Eindruck zu erzeugen. Der trabende Rhythmus und der geschmeidige Gesang sorgen dann dafür, dass sich die Mumford & Sons-Ähnlichkeit verflüchtigt.
„Ellipsis“
sorgt erneut für Schwung und führt den Country-Folk auf die Tanzfläche. „Never
All The Times“ versetzt uns mit behebigem, Bläser betonten Oldtime-Jazz
zunächst nach New Orleans. Larry & His Flask wenden dann das Blatt und
formen aus dem Song ein engagiertes, erwachsenes Pop-Stück, auf das auch Elvis
Costello stolz gewesen wäre.
„Begin Again“ plätschert zunächst freundlich, aber relativ ereignislos
dahin, wird aber im letzten Drittel durch eine scharfe Trompete und eine
quengelnde Gitarre befeuert. Der bittersüße Country- und Folk-Rock „Hoping
Again“ hält gekonnt die Balance zwischen dunkler Ballade und zuckriger Schnulze.
„The Place That It Belongs“ kommt bei ähnlicher Ausrichtung ohne viel Pathos
aus, verfügt aber über einen lebhaften Rhythmus, der das Lied aus der Traurigkeit
heraus befördert.
„Dearly Departed“ kann schon beinahe als Hillbilly-Punk bezeichnet werden,
so flott ist der Track unterwegs. Wieder ist es der ausgleichende, aber dennoch
engagierte Gesang, der ein überkochen verhindert. Für den treibenden Folk-Rock „You
Won`t“ zeigt die Band eine etwas aggressivere Seite, ohne allerdings aus der
Fassung zu geraten. Für „Behind the Curtain“ wird Flamenco, Gypsy-Swing,
Mariachi-Sound, Rock und Polka zu einem abwechslungsreichen Weltmusik-Gebilde
mit Pop-Anstrich verarbeitet. Aber das abschließende „Three Manhattans“ ist
dann doch zu unspezifisch und phasenweise zu schlagerhaft geraten, um eine
nachhaltig positive Wirkung zu erreichen.
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