Nathaniel Rateliff & The Night Sweats - Tearing At The Seams (2018)

Americana, Soul und Rhythm & Blues: Nathaniel Rateliff fühlt sich überall zuhause.

„The Night Sweats“ unterstützen Nathaniel Rateliff bei der Umsetzung seiner Version eines authentischen Retro-Sounds. Diese groovende Einheit versetzt ihn in die Lage, den Klang des Südens der USA nachzuempfinden und seine Americana-Erfahrungen dabei schonend einzubringen. Die Songs katapultieren uns in die Welt des Soul, Gospel, Blues und Rhythm & Blues und beweisen, wie zeitlos diese Einflüsse sind. Nicht nur die Blues Brothers revitalisierten 1980 ehrwürdige Songs aus den 60er und 70er Jahren, auch Rateliff schafft heute mühelos den Spagat zwischen Nachlassverwaltung und Frischzellenkur.

Tearing at the Seams - Nathaniel Rateliff & the Night Sweats ...

Der schwüle Rhythm & Blues „Shoe Boot“ kämpft sich mit satten Bläsern und einer lebhaften Orgel ausgestattet aus einem imaginären Sumpf hervor. Die selbstbewussten Soul-Nummern „Be There“ und „A Little Honey“ stampfen bockig, werden aber von der ausgleichenden Stimme im Zaum gehalten. Die kraftvolle Ballade „Say It Louder“ verbreitet gleichzeitig Optimismus wie auch Nachdenklichkeit. „Hey Mama“ und „Baby I Know“ zeigen Nathaniel als Country-Folk-Troubadour mit Soul-Herz.

Eine mächtig grollende Orgel sorgt für die Einleitung des straffen Beats von „Intro“ und auch der swingende Soul von „Coolin`Out“ eignet sich grundsätzlich für die Tanzfläche. Zwischen den Noten von „Baby I Lost My Way, (But I'm Going Home)“ hört man sowohl „Time Of The Season“ von The Zombies wie auch die neuesten Schöpfungen von Nick Waterhouse raus. Der kompositorisch stärkste Song ist allerdings „You Worry Me“. Der Band gelingt es hier, eine unglaubliche innere Spannung aufzubauen, die ständig für Rückenwind sorgt.

Würde „Sweet Jane“ von Velvet Underground mit „Devils & Dust“ von Bruce Springsteen vereint werden, könnte als Ergebnis so was wie „Still Out There Running“ entstehen. Und „Tearing At The Seams“ klingt dann zum krönenden Abschluss nach dem jungen, wild auftrumpfenden Rhythm & Blues-Fanatiker Van Morrison.

Die aktuelle Inkarnation von Nathaniel Rateliff präsentiert mit dem Album „Tearing At The Seams“ ihre bisher größte stilistische Bandbreite. Gefühlvoller Soul, kraftvoller R&B und melancholischer Country-Folk eröffnen dem Musiker ein weites Feld von Ausdrucksmöglichkeiten, welche er authentisch und mit Herzblut auslebt.

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