The Goddamn Gallows - The Maker (2014)

The Goddamn Gallows CD: The Maker (CD) - Bear Family Records
Gleich im ersten Stück zeigt sich die US-Band als Schaf im Wolfspelz. Gemütlich und atmosphärisch weitläufig beginnt „The Maker“ und steigert sich dann zum wütend überschäumenden Speed-Bluegrass mit hyper-aggressivem Gesang.
Die grundsätzliche Ausrichtung der Band ist Country-Music mit Punk-, Metal- und Rockabilly-Zutaten, die sie ungeniert auch extrem übersteigert einsetzt. Dazu benutzen sie ausschließlich akustische Instrumente wie Banjo, Gitarre, Bass, Akkordeon und Schlagzeug.

Das schnelle „What Was The High“ hat Heavy-Metal-Vocals, die an Lemmy von Motörhead erinnern. Der Lemmy-Gedächtnis-Gesang prägt auch den flotten Rockabilly von „Demon In The Night“. „Load Your Guns“ beginnt wie eine verschlafene Country-Nummer mit langsam gepicktem Banjo. Sie wird dann aber zu einem übermütigen Polka-Ritt, der von versoffen-dreckigem, kaputtem Gesang begleitet wird. „Save Yourself“ agiert an der Grenze zwischen Cowpunk und Garagen-Rock. „I Am Still The King“ erinnert an den Western-Evergreen RAWHIDE, im Original von Frankie Lane, der z.B. auch von den BLUES BROTHERS gecovert wurde. Auch „Cold And Deep“ ist mehr Western als Country. Der Gesang wird hier zur Abwechslung mal fast geflüstert. 

Beinahe konventionellen Country & Western-Sound bekommt man bei „Ol` Dusty Trail“ geboten, wäre da nicht diese knorrig-knarzende Stimme. „Ragtime Sinner“ ist wieder Highspeed-Bluegrass und der anfänglich als Cabaret-Nummer startende „Copper King“ verändert sich im Verlauf zu einer aggressiv-bösen Heavy-Mutation. „Howlin` Wind“ läuft ähnlich ab. Eingeflochtener übel-fieser Horror-Show-Gesang inklusive Jodler testet das Durchhaltevermögen des Hörers. Versöhnlich wird es dann mit „Outta The Cold“. Dieser gepflegte Bluegrass/Songwriter/Country zeigt, dass die Band auch Musik ohne Ausraster spielen kann.

Egal, ob man ihre Musik nun als „Hobocore“ oder „Americana-Punk“ klassifiziert, das fünfte Studio-Album der wilden Burschen ist stellenweise unbeherrscht, respektlos und stilsprengend. Rock`n`Roll eben, mit anderen Mitteln als gewohnt, aber erfrischend konsequent. So könnten BOSS HOSS klingen, wenn sie nicht mit angezogener Handbremse agieren würden.

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