Michael Brinkworth - Somewhere To Run From (2017)
Der ehemalige Straßenmusiker Michael Brinkworth findet für sich ein breites
Spektrum an Ausdrucksmöglichkeiten im Folk-Rock-Umfeld.
Michael Brinkworth scheint ein ruheloser Geist zu sein. Der gebürtige
Australier bereiste zwischen 2010 und 2013 etwa 40 Länder, in denen er seine
Songs als Gelegenheitsmusiker auf der Straße und in Bars erprobte. Jetzt lebt
der Sänger, Gitarrist und Mundharmonika-Spieler schon eine geraume Zeit in
Berlin und hat sich dort durch zahlreiche Aktivitäten und Projekte einen
soliden Insider-Status erarbeitet. Bei seiner ersten ausgedehnteren
Veröffentlichung nach der EP „Stranger“ aus 2016 wird er von einem festen Trio
an Bass, Schlagzeug und Piano begleitet. Außerdem sorgen Gäste für zusätzliche
Gitarreneinlagen und Gesangsunterstützungen. „Somewhere To Run From“ ist mit
seinen 33 Minuten zwar recht kurz geraten, steckt aber das Spektrum des
Singer-Songwriters recht deutlich ab.
Vermittelt der zuversichtliche Folk-Rock von „Country Town“ noch die zupackende Aufbruchsstimmung solcher Akteure wie Bruce Springsteen oder John Mellencamp,
so zeigt sich „Grown“ als überwiegend nachdenklich angelegtes, aber
auch druckvoll instrumentiertes akustisches Stück mit starken Dynamikwechseln.
Die sehnsüchtige Ballade „Lucy“ setzt auf die Vermittlung von maximaler
Ergriffenheit bei intimer Ausrichtung und „Fading Light“ bringt Pop-Schwung ins
Geschehen. Naturgeräusche leiten das traurige „Please Come Back Home Again“
ein. Der Song versinkt jedoch nicht in Melancholie, sondern lässt Raum für
Licht am Ende des Tunnels. „Dreams I've Never Tasted“ verbreitet eine
optimistische Sicht, was durch eine energische Darbietung unterstrichen wird.
Das intensive „How You Gonna Love“ überzeugt dann durch die Reibungsenergie,
die durch die Korrespondenz zwischen den akustischen und elektrischen Tönen
entsteht.
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