Matthew Ryan - Boxers (2015)
Matthew Ryan ist unkompliziert und geradeaus. Schnörkellos präsentiert
er seine Songs, die ohne Effekte und elektronische Gimmicks auskommen.
Handgemacht und ehrlich ist häufig eine Standardbeschreibung für solch robuste Rock-Musik,
die nur manchmal ruhig und intim wird („We Are Libertines“, „Then She Threw Me
Like A Hand Grenade“, „United Kingdom Come“, „If You`re Not Happy“). Ryan Adams
(„Suffer No More“) und Bruce Springsteen („The First Heartbreak“) fallen sofort
als Bezugspunkte ein.
Matthew Ryan wollte eine Platte machen, die so klingen
sollte, als träfen Crazy Horse auf die frühen Replacements. Dazu hat er sich
mit Kevin Salem einen Bruder im Geiste als Produzenten ausgesucht. Dieser erzeugte
schon in den 90er Jahren mit seinen CDs „Soma City“ und „Glimmer“ einen Garagensound,
der dem jetzigen Vorhaben von Matthew Ryan sehr nahe kommt. Das Ergebnis von
„Boxers“ Punk zu nennen, ginge zu weit. Aber die Musik ist auch oft wütend und
textlich rebelliert sie gegen das Establishment, so dass ein gewisser (t)rotziger
Eindruck entsteht.
Die Aufnahmen entstanden quasi live im Studio und es gab nur
wenige Overdubs. Diese Direktheit springt einen sofort an und Matthews raue,
durchdringende Stimme färbt die Töne rot glühend. Diese Scheibe sprengt keine
musikalischen Grenzen, ist aber eine Empfehlung für Menschen, die griffige
Rockmusik mit eingängigen Melodien, abseits des Mainstream schätzen. Alle
Roots-Music- und Americana-Fans müssen das Teil sowieso haben.
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