Dropout Patrol - Sunny Hill (2015)
Der
Album-Titel „Sunny Hill“ kann nur ironisch gemeint sein. Sonnig, fröhlich, gut
gelaunt oder entspannt ist hier gar nichts. Das Quartett aus Berlin um
Frontfrau Jana Sotzko mag es lieber wolkenverhangen als hell. Die Songs haben
eine trübe, nachdenkliche Stimmung. So als würde der Umgang mit den täglichen
Sorgen und Nöten der Suche nach innerem Frieden, Glück und Zufriedenheit zu
sehr im Wege stehen. Die Band klingt, als wäre sie im Hamsterrad des Alltags
gefangen, ohne Aussicht auf Besserung.
Musikalisch haben sich die Musiker als Vehikel einen eckigen Indie-Rock mit kantigen Rhythmen und gelegentlichen Tempowechseln ausgesucht, ohne dabei ansprechende Melodien als Schmiermittel darüber zu legen. Der durchgängige Lead-Gesang von Jana ist weder depressiv noch aggressiv, eher desillusioniert. Der Songaufbau wird durch brechende Rhythmen und eine kühle Atmosphäre geprägt. Die Abläufe sind betont ruckelig und es gibt zusätzlich immer wieder Störfeuer von den Gitarren. Bass und Schlagzeug arbeiten stupide gegen die versuchte melodische Entfaltung an.
Vieles erinnert dabei an Düstermänner und -frauen der 80er Jahre wie The
Cure, Joy Division, Echo & The Bunnymen oder Siouxsie & The Banshees. Was
aber letztlich zählt, sind eigenständige Ideen und griffige Songs. Hier vermisst
man jedoch weitestgehend durchschlagende Kompositionen, die nicht wie eine
Zweitverwertung klingen, sondern gegenüber den Vorbildern eine
Weiterentwicklung zeigen. So ist das nur gut verarbeiteter Retro-Indie-Rock
ohne Visionen geworden.
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