The Hanging Stars - Songs For Somewhere Else (2018)

Mit „Songs For Somewhere Else“ zeigen sich The Hanging Stars auf einem variablen Weg zu ihrer Cosmic-Americana-Bestimmung.

Das zweite Album der Formation The Hanging Stars aus London pflegt im Kern den psychedelischen Country und Folk der ausgehenden 1960er Jahren. Die Aufnahmen fanden noch vor Veröffentlichung des Debüts „Over The Silvery Lake“ von 2016 statt und fangen den sich stabilisierenden Weg zur Schaffung eines gruppendynamischen, einheitlichen Sounds ein.

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So majestätisch, körperlos schwebend und unbekümmert klang im Cosmic-Americana-Umfeld vor „On A Sweet Summer's Day“ wahrscheinlich nur „Wasn't Born To Follow“ von The Byrds. Ein Titel, der zur atmosphärischen Untermalung des Gefühls von Freiheit in unbegrenzten Landschaften im Road-Movie „Easy Rider“ eingesetzt wurde. „Too Many Wired Hours“ entführt dann ansatzweise in die Welt des Oldtime-Jazz. Eine Klarinette setzt dabei feinfühlige musikalische Duftmarken. Friedvoll und unspektakulär zieht der Harmonie-Folk „How I Got This Way“ seine Bahnen und darf seine Weitläufigkeit noch in einer kurzen Wiederholung unter Beweis stellen. Spaghetti-Western-Atmosphäre mit Assoziationen an verlassene, staubige Orte durchzieht „Mean Old Man“. Der flirrende, bewegende Folk-Rock „Pick Up The Pieces“ ist wiederum prädestiniert für die Fahrt in einem Cabrio und „Djupsjön“ sorgt als instrumentales Zwischenspiel dafür, dass wieder ausgedehnte Gegenden vor dem geistigen Auge erscheinen. Die herzzerreißenden Steel-Guitar-getränkten Songs „Honeywater“ und „For You (My Blue Eyed Son)“ lassen die goldenen Zeiten des bodenständigen Country-Rocks, die etwa Anfang der 1970er Jahre ihren Höhepunkt erlangten, wieder aufleben. Der Country-Folk von „Hold Out Your Hand“ drängt sich nicht durch plumpe Posen auf, sondern stellt das Unaufgeregte in den Mittelpunkt des Geschehens. „Dig A Hole“ verbindet die ländliche Unbekümmertheit der Nitty Gritty Dirt Band mit dem Fernweh des milden Southern-Rock der Marshall Tucker Band und auch der „Water Song“ verbreitet eine friedvolle, ausgeglichene Stimmung.

Den Hanging Stars ist zugute zu halten, dass sie sich um eine Ausweitung ihres Klangkosmos bemühen. Am überzeugendsten sind sie jedoch, wenn sie im klassischen kalifornischen Country-Rock-Gefilde bezaubernd schillernde Kompositionen entwickeln und dabei in der Tradition der legendären Cosmic-American-Music von The Byrds und Gram Parsons verankert sind.

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