Jeff Austin - The Simple Truth (2015)
Der Mann ist hierzulande bisher nur Kennern der US-Bluegrass-Szene
bekannt. Jeff Austin ist seit 20 Jahren Profi-Musiker und war die meiste Zeit
davon Sänger und Mandolinen-Spieler der YONDER MOUNTAIN STRING BAND. Mit „The
Simple Truth“ gibt er tiefere Einblicke in seine musikalischen Vorlieben und
hat sich für die Umsetzung andere musikalische Grenzgänger als Verstärkung
geholt.
Die Jeff Austin Band setzt sich im Kern aus Danny Barnes (BAD LIVERS),
Banjo, Gitarre und Gesang, Ross Martin (Gitarre), Eric Thorin (Bass und Gesang)
sowie Cody Dickinson (NORTH MISSISSIPPI ALLSTARS) an Schlagzeug, Percussion und
elektrischem Waschbrett zusammen. Die Studio-Aufnahmen wurden noch durch
Gastbeiträge, wie vereinzelte Bläsersätze, ergänzt.
Jeff öffnet sich bei diesen
Aufnahmen weit in Richtung Pop und Rock. Das Ergebnis der Zusammenarbeit ist
immer dann anregend, wenn er das Verhältnis zwischen Roots-Music und Mainstream
ausbalanciert. Das funktioniert beim Brass-Rock/Bluegrass-Hybrid „Simple Truth“ und dem gut gelaunten Fiddle-Pop von „Fiddling Around“. Außerdem beim
Country-Rocker „15 Steps“, bei den Balladen „Falling Stars” und „Scrapbook
Pages“ sowie dem Bluegrass-Pop von „Run Down“. Nimmt der Pop-Einfluss allerdings
überhand, wie beim schmalztiefenden Track „Over And Over“, dem trockenen,
eindimensionalen „Gatlin Gun“, dem flotten Country-Pop „What The Night Brings“
oder dem krampfhaft auf Modern-Pop getrimmten „Shake Me Up“, dann wird es
beliebig und austauschbar.
Jeff Austin macht ein großes Fass auf und bewegt
sich teilweise auf Gebieten, auf denen er nicht sattelfest ist. Er will
stilistisch offen musizieren, aber seine Wurzeln nicht verleugnen. Gleichzeitig
soll möglichst auch ein neues Publikum erschlossen werden. Dieser Spagat
gelingt ihm nicht immer und so wird der zwiespältige Gesamteindruck diesem
erstklassigen Musiker nicht gerecht.
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