Barbarisms - Browser (2016)

Melancholisch gefärbter Folk-Rock mit optimistischer Basis: Zwei Schweden und ein Amerikaner finden eine konsensfähige Mischung.
Nicholas Faraone ist jemand, der durchaus als Weltenbummler bezeichnet werden kann. Der Sänger und Gitarrist gelangte über die Umwege New York, Virginia und Paris nach Schweden, wo er jetzt lebt. Zusammen mit den Einheimischen Tom Skantze (Gitarre) und Robin Af Ekenstam (Drums) formierte er Barbarisms, die nun mit „Browser“ ihr zweites Album vorlegen. Die Musik des Trios hat häufig eine angenehm einnehmende, entspannte Ausstrahlung. Aber selbst die ruhigeren, bedächtigen Nummern beinhalten aufhellende Komponenten. Ihr ehrlicher, kumpelhafter, konzentrierter Folk-Rock strahlt Sympathie und Überzeugungskraft aus, der adäquat zu den rustikalen Melodien passt. Dann klingt die Gruppe wie die Fleet Foxes ohne Pathos oder wie Bright Eyes ohne intellektuellen Anstrich.
Barbarisms: Browser (CD) – jpc
„Heaviest Breather“ macht anfangs durch alarmierende Riffs auf sich aufmerksam, wird aber ansonsten gesellig dargeboten, indem Lagerfeuerromantik mitschwingt. Dieser Folk-Rock wurde melodisch und instrumental mehrschichtig gestaltet. Auch wenn sich „Lost Positions“ durch ein mittelschnelles Tempo abgrenzt, bleibt der Titel im Grunde genommen anheimelnd und bescheiden. Die Barbarisms-Typen sind eben gut geerdet und verbreiten Eintracht, die nicht klebrig oder gar naiv daherkommt.

„Ice Storm #2“ ist ein hymnischer Song mit dezenten Elektronik-Einschüben. Schunkelnd und hemdsärmelig gibt sich „Eternal Recur“. Das ist nicht so rüde und schnoddrig wie der Folk der Pogues, geht aber ansatzweise in diese Richtung.
Die drei Freunde müssen unverbesserliche Optimisten sein, was der Umgang mit der Krebserkrankung ihres Schlagzeugers zeigt. Ihm musste ein Arm amputiert werden, woraufhin sie aus Küchenutensilien und Klebeband eine Prothese erstellten und so weiter mit ihm Musik machen konnten. Eine Beeinträchtigung des Sounds ist durch diese Aktion nicht zu spüren. Hierbei zeigt sich, wie wichtig Anpassungsfähigkeit und vor allem ein festes, belastbares Freundschaftsfundament sind.
Die Aufnahmen für „Browser“ fanden innerhalb eines Monats im Übungsraum statt. Harmonie, Gelassenheit und profunde Vorstellungen davon, wie die Songs zu klingen haben, zeichnen das Album aus. Die Lieder aalen sich überwiegend in gradlinigem Wohlklang, der von ungekünstelter, besonnener Begleitung umgeben wird. Der Qualitätsstandard ist dabei konstant hoch, deshalb kann das Album in einem Rutsch durchgehört werden.

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