Spin Doctors – If The River Was Whiskey (2013)

Erfrischende Wiederkehr der unkaputtbaren Spin Doctors.

Völlig zu Unrecht werden die Spin Doctors häufig als Eintagsfliegen bezeichnet. Denn es gibt ein Leben nach Little Miss Can`t Be Wrong und Two Princess, ihren Hits von 1991. Auch ihre späteren Veröffentlichungen können sich durchaus hören lassen. Die aus New York stammende Jam-Band orientierten Blues Rocker mit Funk-Anleihen waren und sind live eine Bank und wurden viel zu früh schon mit ihrem zweiten Studio-Album TURN IT UPSIDE DOWN von 1994 abgeschrieben. Aber sie haben bis heute durchgehalten. 

If The River Was Whiskey - Ruf Records Shop

Mit IF THE RIVER WAS WHISKEY kommt jetzt nach 8 Jahren Pause ihr erst 6. Studio-Album heraus. Und es ist eine große positive Überraschung geworden. Die Songs wurden live im Studio ohne Overdubs aufgenommen. Es wurde also nachträglich nichts geschönt oder glatt geschliffen. Und das kommt der Musik sehr entgegen. IF THE RIVER WAS WHISKEY ist im Kern ein Blues-Album geworden. Ausflüge in improvisierte Jam-Band-Gefilde oder in tanzbare Funk-Bereiche bleiben ergänzende Stilmittel und dominieren nicht den Sound.

Der Blues wird hier in verschiedene Richtungen ausgelotet. Some Other Man Instead hat eine gute Portion Funk abbekommen. Auffallend  - wie bei vielen Songs - ist die stechende Lead-Gitarre, die der Komposition ordentlich Schärfe verleiht. Der Titeltrack If The River Was Whiskey ist ein flotter Boogie infizierter Blues, der die Besonderheit der SPIN DOCTORS verdeutlicht. Die Songs sind zwar grob einem Stil – nämlich Blues – zuzuordnen, haben aber alle spezielle Eigenarten und Einflüsse und entziehen sich dadurch eindeutigen Schubladen. Was natürlich zur Frische beiträgt. Sweetest Portion, das mit ausgedehnten Gitarrenexkursionen ausgestattete Scotch And Water Blues und So Bad sind im Vergleich eher typische 12-Takter mit verschleppter Geschwindigkeit.  About A Train, Ben's Looking Out The Window Blues und What My Love? gehören grob zugeordnet in die Boogie-Ecke. Blues-Rock dominiert bei Traction Blues und bei dem mit versetzter Rhythmik aufgebautem The Drop.  

If The River Was Whiskey ist eine erfrischende, unverkrampfte Blues-Rock-Scheibe geworden, die auch deshalb Spaß macht, weil die Band nicht puristisch musiziert. Ihre Spezialitäten wie Jam-Rock oder Funk-Einflüsse lassen sie ohne Scheuklappen einfließen und heben damit ihre Ausdruckskraft.

Leider ist die Ausstattung der CD recht karg ausgefallen. Sie wird im Digi-Pack präsentiert, lässt aber ein Booklet mit Texten und anderen Hintergrundinformationen vermissen.
 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Waiting For Louise - Rain Meditation

Jahresbestenliste 2023

Lesestoff: Pop steht Kopf