De Staat - Live In Utrecht (2016)

De Staat präsentieren ihren Fans einen Konzertmitschnitt, der einen Querschnitt von Liedern aus drei Studioalben bietet.
Stilistische Offenheit, Spritzigkeit und lebhafte Bühnenpräsenz. Das sind Merkmale, die das niederländische Quintett De Staat um Bandleader, Sänger und Gitarrist Torre Florim auszeichnet. Und nun haben sie als Dokumentation dieser Tugenden ein Heimspiel in Utrecht mitschneiden lassen. Vom ersten Augenblick an hat die Gruppe das Publikum voll im Griff, denn sie spielt Musik, die sich auch bestens zum Anheizen von Festivals eignet und bei der richtigen Zielgruppe wahrscheinlich wie ein Energy-Drink für die Ohren wirkt.
De Staat: Live In Utrecht (2 CDs) – jpc
Allein sieben Songs des Studio-Albums „O“ aus dem Januar 2016 befinden sich im aktuell zusammengestellten Bühnenprogramm: „Peptalk“ versucht HipHop und Alternative-Rock zusammen zu bringen und für „Make The Call, Leave It All“ wird Funk komödiantisch aufbereitet. Ein Status Quo-Boogie trifft bei „Blues Is Dead“ auf R2D2-Synthesizer-Fiepen, das mit HipHop-Gesängen und Mitgröl-Refrains vom Format der Mainstream Pop-Band Opus („Live Is Life“,1984) verbunden wird. „Murder Death“ bietet dann Fake-Reggae mit großem Synthie-Pop-Anteil und „Help Yourself“ hört sich an, als würde Frank Zappa HipHop spielen. Sphärisch schwebende Synthesizer-Klänge leiten „Time Will Get Us Too“ ein. Der Track schleppt sich betont mühsam über acht Minuten Laufzeit dahin, während „Get On Screen“ dann noch lebhaften, aufstachelnden Synthie-Ska-Pop übermittelt.
Ihr Album „I_Con“ aus 2013 ist mit sechs Tracks vertreten: Einen schnellen, überkandidelten HipHop/Alternative-Rock-Mix gibt es mit „Down Town“ zu hören. „Devil's Blood“ ist eine Rock-Ballade ohne zwingende Melodie und „Get It Together“ wird als turbulente Funk-Rock-Dance-Reggae-Nummer vorgetragen. „Make Way For The Passenger“ verbreitet nervösen Synthie-Pop, der durch barschen Alternative-Rock angestachelt wird
und „Input Source Select“ kommt als HipHop-Rock-Mix daher. Der quirlige Live-Favorit „Witch Doctor“ darf da natürlich auch nicht fehlen.
Von „Machinery“ aus 2011 haben es vier Songs auf diese Konserve geschafft: „Old MacDonald Don't Have No Farm No More“ ist ein HipHop/Electro-Pop-Verschnitt der öden, einfallslosen Art und Disco-Sound + Alternative-Rock ergibt dann „Psycho Disco“. Zähen, sämigen Funk mit Heavy-Metal-Beigeschmack steuert „Rooster-Man“ bei. Der Track startet nach einem Break und einem Gitarre/Schlagzeug-Duell nochmal neu und vital durch, während „Sweatshop“ durchgängig für HipHop mit Rock-Beimischung steht.
Bei dieser Live-Aufnahme gilt: Nur wer dabei war, kann die Begeisterung vollends nachvollziehen. Die Band wirkt wuchtig und weiß mit den Erwartungen ihres Publikums geschickt umzugehen. Für den Beobachter vor den Boxen zünden jedoch nicht alle Darbietungen, weil manche Songs hauptsächlich vom Gemeinschaftsgefühl während des Konzertes getragen werden und separat nicht genügend Eigenleben entwickeln. Dennoch lässt sich schlüssig nachvollziehen, dass die Niederländer in der Lage sind, für einen ausgelassenen Konzert-Besuch zu sorgen.

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