Grant Creon - Damn Those Things (2012)
Die haben Geduld, die Musiker des
schwedischen Quartetts GRANT CREON aus Malmö. Über 10 Jahre haben sie an ihrer
ersten CD DAMN THOSE THINGS gewerkelt. Was man aber nicht merkt, denn die
Aufnahmen sind jetzt nicht bis ins Detail ausgefeilt worden oder
überproduziert. Manchmal haben sie sogar den Charakter von Skizzen oder Demos.
Worauf es aber ja letztendlich ankommt, ist die Songqualität. Und hierbei gibt
es viel Licht und nur wenig Schatten.
Mein Favorit ist der WEDDING SONG.
Eine lieblich-ausgewogene, zart-schmelzende Melodie mit Akkordeon-Begleitung,
schönem Gitarrensolo und einem Gesang, der wie über Telefon zugespielt klingt.
Auch die Titel ALL THE PIECES und OH munden vorzüglich, sie verbreiten eine
alternative Lagerfeuerromantik. Willkommen ist immer der eingestreute weibliche
Background- oder Duett-Gesang, der auch diese Titel veredelt. Im Opener ALL I
HEAR treffen dezente Akustikgitarren- und Banjo-Klänge auf ein wie ein
schneller Puls klopfendes Schlagzeug, das durch eine nervöse E-Gitarre
begleitet wird. Ländliche Gelassenheit verbindet sich mit urbaner
Betriebsamkeit. Auf der Platte herrscht vorwiegend eine melancholische
Grundstimmung. Diese wird in dem elegischen Track DAMN THOSE THINGS durch eine
getupfte E-Gitarre, traurige Streicher und einem Gesang wie aus einem
verlassenen Raum, noch unterstützt.
Eine Stärke der Band liegt darin, akustische
und elektrische Gitarren ausgewogen gegeneinander zu stellen. Davon profitiert
OH LOVE. Begleitet wird der Song durch ein attraktives
Marching-Band-Schlagzeug. Bei THE HARDEST WAY erklingt eine verwehte
Steel-Guitar, die dem bedächtigen Garagenrock einen Country-Rock-Anstrich
verleiht. YOU HOLD IT AGAINST ME ist ein
schönes Beispiel dafür, wie geschickt die Gruppe mit dem Wechsel von Tempo und
Emotionen jonglieren kann. Hier dominiert die elektrische Gitarre und Streicher
setzen einen effektvollen Kontrapunkt. So weit so gut. Andere Tracks kommen
nicht so positiv weg: THIS IS WHAT WE GOT lebt von zickigen, abgehackten
Gitarren-Riffs. Hier fehlt jedoch eine griffige Songidee. UNBELIEVABLE und THE
KID wirken hölzern und rumpeln konturlos vor sich hin. Da fragt man sich, warum
solche Mängel nicht in einer 10jährigen Schaffensphase erkannt und ausgemerzt
wurden.
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