Iris DeMent - Sing The Delta (2012)
Andächtig, feierlich,
fast wie gesungene Gebete werden die Country-Folk-Kleinode präsentiert, die
IRIS DeMENT auf SING THE DELTA serviert. Dies ist ihr erstes Album seit 2004
und erst ihre 5. Veröffentlichung überhaupt. Sie macht sich rar, aber alle ihre
Platten sind hochwillkommen, gut strukturiert und überlegt durchkomponiert. Wie
der Titel der CD vermuten lässt, ist die Musik an Traditionen der US-Südstaaten
ausgerichtet. Man hört Gospel-, Country- und Southern Soul-Einflüsse, die mit
sehr viel Herzblut vorgetragen werden.
Das getragene Timbre steigert noch die
Dramatik der Songs. IRIS DeMENT ist im Laufe der Jahre in Würde gereift.
Strahlten ihre frühen Werke eine unverbrauchte Unschuld aus, die die Songs wie
klare Gebirgsbäche fließen ließen, so überzeugt sie jetzt mit unverhärmter
Lebensweisheit und selbstbewusstem Songwriting.
Obwohl alle Songs neu sind,
klingen sie vertraut wie alte Bekannte, die man gerne um sich hat. Man fühlt
sich abwechselnd in rauchige Kaschemmen oder in heimelige Wohnzimmer versetzt. Führendes
Instrument ist häufig ein schnörkellos gespieltes Piano, ergänzt durch
gefühlvolle Pedal-Steel Einlagen von AL PERKINS, sparsame E-Gitarre, etwas
flächige Hammond-Orgel und ein verschlepptes Schlagzeug.
Gleich der Opener GO
ON AHEAD AND GO HOME deutet den Kurs an. Er erinnert mit seinem lässigen,
bodenständigen Charme an RANDY NEWMAN`s DIXIE FLYER und an die Frühwerke von
THE BAND.
LIVIN` ON THE INSIDE bildet den Höhepunkt bei diesem stimmigen, berührenden
Album. Diese zum niederknien schöne Ballade macht sprachlos. Die weichen, geschmackvollen
Bläser verpassen dem Song noch eine weitere edle Note.
Manche Songs zeigen ihre
Wirkung erst nach ein paar Hördurchgängen, durchströmen einen dann aber wohlig
durch ihre besinnliche Wärme. Insgesamt wächst das Album mit jedem Hören und
lässt für den Americana-Fan, der es gern besinnlich mag, keine Wünsche offen.
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