Bruce Sudano - 21st Century World (2017)

Bruce Sudano legt nach einem bewegten Musikerleben sein viertes Soloalbum vor.
Bruce Sudano hat Spuren im Musikbusiness hinterlassen. Schon mit 20 Jahren schrieb er zusammen mit seinem Freund Tommy James den Hit „Ball Of Fire“, der von Tommy James & The Shondells („Crimson & Clover“) im Jahr 1969 eingespielt wurde. Sudano gründete bereits vorher die Band Alive N Kickin, die 1970 mit „Tighter, Tighter“ erfolgreich war. 1972 löste sich die Gruppe wieder auf.
1977 ließ Bruce sich auf eine neue musikalische Herausforderung ein: Beim Projekt Brooklyn Dreams traf er die Disco-Queen Donna Summer („Love To Love You Baby“). Die Beiden schrieben Songs zusammen und wurden auch privat ein Paar. 1980 heirateten sie und blieben bis zu Donnas Tod im Jahr 2012 zusammen. Die Karrieren von Bruce und Donna verliefen parallel und kreuzten sich ab und zu. Denn Sudano war sowohl unter eigenem Namen aktiv wie auch als Songlieferant für seine Frau und andere Künstler tätig. Dazu gehörten Michael & Germaine Jackson und Dolly Parton.
„21st Century World“ ist jetzt das vierte Solo Album von Bruce Sudano und zeigt seine Sichtweise auf Kultur und Gesellschaft. Der 68Jährige hat dazu ein konventionelles Pop- und Rock-Album aufgenommen, das ihn gesanglich zwischen Donovan, dem ganz jungen David Bowie und Elliott Murphy erscheinen lässt. Seine Musik könnte auch Fans von Cat Stevens, Ian Hunter, Garland Jeffreys oder Willie Nile gefallen. Sie ist bodenständig, kommt ohne Eskapaden aus und wird durch eine wirkungsvolle, routinierte und anpassungsfähige Rhythmus-Abteilung aufgewertet.
Der Folk-Rock „Your World Now“ macht einen dynamisch-frischen Eindruck und lässt die unteren Extremitäten zucken.

„It Ain' t Cool“ klingt wie eine Mischung aus Hot Chocolate („So You Win Again“) mit T. Rex („Get It On“) und „Charade“ verfügt als Basis über ein entspanntes Eagles-Soft-Rock-Rhythmus-Geflecht. „True Believer“ ist eine kraftvolle Ballade mit jazzigen Ansätzen. Bodenständigen Country-Folk in gemächlichem Tempo bietet „Common Sense“ und „Bat Shit Crazy“ klingt wie eine akustische Light-Version eines Songs von The Stooges.
„When Cinderella Dies“ wirkt speziell durch die geheimnisvolle Geige etwas entrückt. Diese psychedelische Note wird über den gesamten Verlauf des Tracks gepflegt. „Talkin' Bout A Revolution“ von Tracy Chapman wird recht originalgetreu wiedergegeben und „Analyzing Stars“ dümpelt unentschlossen zwischen Pop-Ballade und Classic-Rock dahin. Auch dem Folk-Song „Coney Island Days“ fehlt es an einer zündenden Idee.
Bruce Sudano spielt Folk-beeinflusste, ehrliche, handgemachte Musik, ohne jegliche elektronische Mätzchen. Die Lieder sind durchweg solide. Manche besitzen sogar den Glanz des Besonderen („Charade“, „True Believer“, „When Cinderella Dies“). Dieser Glanz könnte den meisten anderen Titeln auch durch eine engagierte Überarbeitung verliehen werden, wenn sie weg vom Konventionellen und hin zu einer Stilgrenzen sprengenden Betrachtung gestaltet werden. Denn Bruce weiß grundsätzlich, was einen guten Song ausmacht.

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