Milo Greene - Milo Greene (2013)
Clever
gestalteter Cinematic-Pop.
Musikalisch bedienen sie
Assoziationen aus der Vergangenheit, indem sie den Harmonie-Pop von FLEETWOOD
MAC zu RUMOURS-Zeiten aufblitzen lassen. Glaubt man dann, sie als
retro-bezogene Band identifiziert zu haben, schlagen sie einen Haken zum
Indie-Folk und man meint, Parallelen zu den FLEET FOXES auszumachen. Hört man
dann weiter zu, merkt man, dass sie diese Einfälle geschickt benutzen, um
falsche Fährten zu legen. Ihr Indie-Folk-Pop ist viel zu clever gestaltet, um
sich plump billigen Klischees anzubiedern.
MILO GREENE bezeichnen ihren Sound als
Cinematic-Pop. Das bedeutet, für sie gibt es immer eine Verbindung von Klängen
und Bildern. Das kann man gut nachvollziehen, wenn man sich auf der
Band-Homepage den Film MODDISON ansieht, der von ihrer Musik untermalt wird. Es
ist zwar ein sehr abgegriffenes Stimmungsbild, aber bei MILO GREENE drängt es
sich tatsächlich förmlich auf: Fast zwangsläufig entstehen beim Hören Assoziationen
von weiten, lichtdurchfluteten, schillernden Landschaften. Die Realisierung
ihrer Kunst ist sehr demokratisch geregelt. Vier Musiker waren in früheren
Bands Leadsänger und sie teilen sich hier diesen Job gleichberechtigt. Außerdem
wechseln sie sich bei den Instrumenten ab. Dementsprechend leben die Songs vom
abwechslungsreichen Spiel und den ausgefeilten Gesangsspuren, die auch als
Duett bis hin zum Quartett ausgeprägt sein können.
Charakteristisch sind auch
sich mantra-artig wiederholende Elemente, die auf- und abschwellen können.
Diese sind stets in hübschen Melodien verpackt, so dass der suggestive Aspekt noch
versüßt wird. Rhythmische Kanten und überraschende Klangfolgen sorgen dafür,
dass der Wohlklang nicht einlullt. Die Songs sind ökonomisch ausbalanciert und
verlieren deshalb auch bei Dauereinsatz nicht ihren unkonventionellen Reiz.
Der
Hit des Albums steht gleich am Anfang: WHAT`S THE MATTER ist trotz seiner viereinhalb
Minuten Laufzeit eine einprägsame Pop-Nummer mit sanften Widerhaken, die süßes
Gift verspritzen. Die Wirkung ist berauschend und lähmend zugleich. Hier haben
sich Musiker zusammen gefunden, die mehr suchen, als den schnellen
Chart-Erfolg. Sie versuchen, das Beste von gestern und heute zu verbinden, um
dadurch neue Schnittmengen und Schattierungen bei der Kombination von
Westcoast-Pop und Alternativ-Folk zu ergründen.
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