The Beat - Here We Go Love! (2018)

Die ehemalige Ska-Revival-Band The Beat wurde vom Gründungsmitglied Dave Wakeling reanimiert.
The Beat oder The English Beat, wie sich die Kapelle in Abgrenzung zu den amerikanischen The Beat von Paul Collins in den USA nennen muss, hatte Anfang der 1980er Jahre einige respektable Charts-Erfolge mit Titeln wie „Mirror In The Bathroom“ „Save It For Later“ oder „Twist And Crawl“, die auch heute noch frisch und knackig klingen. The Beat waren neben Madness, The Specials und The Selecter Ende der 1970er Teil eines Ska-Revivals auf dem 2-Tone-Label, das neben Punk und New Wave die alternative Pop-Szene in England aufmischte. Der Musikstil Ska entstand Ende der 1950er Jahre auf Jamaika und war der Vorläufer des Rocksteady und Bluebeat, aus dem sich später Reggae entwickelte. Ska ist quasi die schnellere Variante des Reggae, zu dem sich ähnlich ungestüm tanzen lässt, wie zum Punk.
Here We Go Love - The English Beat, The Beat, Dave Wakeling ...
The Beat entwickelten sich schnell von einer Ska-Kapelle zu einer universellen Pop-Band, die auch Soul-, Jazz- und Rock-Bestandteile in ihren Sound einfließen ließen. Das Sextett wurde 1978 in Birmingham gegründet und löste sich 1983 nach vier Alben und fünf Top-10-Singles, die in Originalbesetzung aufgenommen wurden, wieder auf. Danach gab es diverse Seitenprojekte und Wiedervereinigungen in unterschiedlichen Konstellationen. Letztlich einigten sich die Sänger Ranking Roger und Dave Wakeling darauf, dass beide unter dem Banner von The Beat auftreten dürfen. „Here We Go Love!“ ist jetzt ein Produkt unter der Regie von Dave Wakeling, mit dem er an alte Zeiten anknüpfen möchte.
Die neue The Beat-Auflage macht tatsächlich bei einigen Songs eine gute Figur, auch wenn die kantig-flirrende Gitarre von Andy Cox und die flexiblen, umtriebigen Drums von Everett Morton vermisst werden. Zu den Tracks, die aufhorchen lassen, gehören der schwungvolle Ska-Pop „How Can You Stand There?“, der sofort für gute Laune sorgt sowie das mild fließende „The One And Only“, das mit einer raffinierten Melodieführung und freundlichem Gesang aufwartet. Dann noch der robuste Roots-Reggae „Redemption Time“, die flotten Songs „You’re Stuck“ und „Drive Her Away“, bei denen locker die Gemeinsamkeiten von Ska und Tex-Mex herausstellt werden, sowie „Every Time You Told Me“, dass mit Gospel-Referenzen aufwartet.

Andere Songs sind zwar nicht ganz so auffällig („Here We Go Love“, „The Love You Give“, „You Really Oughtta Know“, „Be There For You“), können aber trotzdem als angenehm gelungen bezeichnet werden. Die Ballade „Never Die“ ist dann allerdings doch zu rührselig ausgefallen, so wie es auch bei den alten The Beat mit „Can`t Get Used To Losing You“ von 1983 geschehen war. Bei „If Killing Worked“ hätte es melodisch abwechslungsreicher zugehen können und „Dem Call It Ska“ ist ein billiger Reggae-Schlager, der höchstens als Animierhilfe in Touristenzentren taugt.
Die Platte ist grundsätzlich in der Lage, den hoffentlich noch lange andauernden Sommer stimmungsmäßig weiter zu verlängern. Vielleicht stimmt sie sogar den frustrierten Fußball-Fan gnädig, wenn er ihr mit einem kühlen Drink in der Hand lauschen darf. Dave Wakeling überrascht zwar mit seiner Songauswahl nicht wirklich, darf sich aber insgesamt über ein absolut solides Ergebnis freuen.

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