Gov`t Mule - The Tel-Star Sessions (aufgenommen 1994) (2016)

„The Tel-Star Sessions“ sind die ersten Aufnahmen von Warren Haynes als Teil der Jam-Band/Blues-Rock-Institution Gov`t Mule.
Die „Tel-Star Sessions“ markieren die ersten Gehversuche des Gitarren-Wunderkindes Warren Haynes als Mitglied von Gov`t Mule. Damals war er als Power-Trio in Begleitung von Allen Woody (Bass) und Matt Abts (Schlagzeug) in der Tradition von Cream um Eric Clapton oder Taste von Rory Gallagher unterwegs. Auch die nahe am Ursprung gehaltenen Cover-Versionen von „Mr Big“, im Original von Paul Rodgers` Free, und „Just Got Paid“ von ZZ Top geben die grobe Richtung vor: Hart rockender Blues mit genügend Freiraum für Gitarren-Exkursionen.

Diese bislang unveröffentlichten, professionell klingenden Demo-Aufnahmen wurden 1994 ungeschminkt und kantig eingespielt. Zur Zeit der Entstehung der Tracks waren Haynes und Moody noch Mitglieder der Allman Brothers Band und nutzten die neue Plattform, um die in den 70er-Jahren aufkeimende experimentelle Blues- und Hard-Rock-Fusion zu reaktivieren.
„Blind Man In The Dark“ rumpelt und stolpert. Gitarre und Gesang kommunizieren im Gleichklang und ergänzen sich an Intensität und wildem Ausdruck.

Das „Rocking Horse“ weist durch ein verspieltes Schlagzeug und ein ausgelassenes Gitarren-Solo jazz-rockige Züge auf. „Monkey Hill“ gibt sich schwerfällig. Der Gesang ist anfangs verfremdet und bei der Gitarre wird das Wah-Wah-Pedal ausgiebig bedient, so dass die Töne markant in den Vordergrund gerückt werden. Eine ausgiebig ausgespielte Gitarren-Breitseite kürt „The Same Thing“ und „Mother Earth“ wird als schleppender Slow-Blues präsentiert.
Der Southern-Rock-Groove von „Left Coast Groovies“ erfährt Brüche und Funk-Zutaten. Natürlich wird auch hier nicht auf energische Gitarrenarbeit an der Schwelle zwischen Blues- und Jam-Rock verzichtet. Von „World Of Difference“ gibt es zwei Versionen, wobei das Original als sämiger Heavy-Blues nur langsam Fahrt aufnimmt und bei der alternativen Fassung auch der Bass maßgeblich in Erscheinung tritt.
In dieser Schaffensphase war Warren noch auf der Suche nach einer eigenen Identität. Er stellt sein Können in den Dienst eines Tributes an den deftigen, stilprägenden Blues-Rock seiner Vorbilder und gibt ein beeindruckendes handwerkliches Reifezeugnis ab, dem nur noch ein individueller Ausdruck für Bestnoten fehlt.

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